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04.10.03 / Aus den Heimatkreisen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. Oktober 2003


Aus den Heimatkreisen

Allenstein-Stadt

Kreisvertreter: Gottfried Hu- fenbach, Telefon (0 22 25) 70 04 18, Fax (0 22 25) 94 61 58, Danziger Straße 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Telefon und Fax (02 09) 2 91 31, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen

Zum ersten Mal kamen die 25 neu gewählten Stadtvertreter zusammen - Wie schon seit vielen Jahren tagte die Stadtversammlung im Hotel Ibis Gelsenkirchen. Sechs neue Stadtvertreter, darunter zwei wesentlich jüngere, konnten in diesem Jahr zur Mitarbeit gewonnen werden. Sie wurden herzlich begrüßt und stellten sich anschließend der Stadtversammlung vor. Auch eine Vertreterin der deutschen Minderheit in Allenstein gehört nun der Stadtversammlung an. Eine umfangreiche Tagesordnung war von den Stadtvertretern zu bewältigen: Entgegennahme der Tätigkeitsberichte und des Finanzberichts, Bericht der Kassenprüfer und letztendlich die Entlastung des bisherigen Vorstands. Anschließend war der neue Vorstand zu wählen, der nach der neuen Satzung aus fünf Mitgliedern besteht. Der alte Vorsitzende Gottfried Hufenbach wurde zum neuen Vorsitzenden, Hanna Bleck zur stellvertretenden Vorsitzenden und Karl-Peter Menges zum Schatzmeister gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder wurden Kurt Dzikus (Heimatbrief) und Sigard Müller (Bruderhilfe). Zu Kassenprüfern wurden Werner Holtschneider, Reinhold Krause sowie Joachim Hufenbach ernannt. Die weiteren Tagesordnungspunkte wurden zügig abgehandelt. Der neue Finanzplan wurde verabschiedet, und es wurde beschlossen, die AGDM bei der Suche nach Geldgebern für den Bau eines Kindergartens im Hof des Hauses Kopernikus durch eine Finanzierungszusage zu unterstützen. Ebenfalls wurde der Beschluß gefaßt, sich am "Zentrum gegen Vertreibungen" mit dem Kauf einer Heimattafel zu beteiligen, allerdings unter dem Vorbehalt, daß dieses Zentrum in Berlin eingerichtet wird. Das Jahrestreffen 2004, an dem der 50. Jahrestag der Patenschaft Gelsenkirchen-Allenstein gefeiert werden soll, wird vom 17. bis 19. September wieder in Schloß Horst stattfinden. In lockerer und freundlicher Atmosphäre ging die Stadtversammlung zu Ende und klang mit einem fröhlichen Zusammensein im Kolpinghaus aus.

 

 

Angerburg

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Geschäftsstelle und Archiv: Bärbel Lehmann, Telefon (0 42 61) 80 14, Gerberstraße 12, 27356 Rotenburg (Wümme)

Susanne Hagen neu im Vorstand - Guter Besuch, schönes Wetter und die Chorgemeinschaft Borgfel aus Bremen mit 42 Sängerinnen und Sängern sorgten bei den 49. Angerburger Tagen für gute Stimmung. Hinzu kam, daß der Gastredner Reinhard Grindel MdB (CDU) in seiner Festansprache die richtigen Worte fand. So traten die aus nah und fern angereisten Angerburger am Sonntag nachmittag zufrieden den Heimweg an. Wie immer tagte am Tag vor den Angerburger Tagen der Vorstand der Kreisgemeinschaft. Kurt-Werner Sadowski konnte dazu auch einige Gäste begrüßen. Über den Besuch des Ehrenlandrats Wilhelm Brunkhorst, des stellvertretenden Landrats Reinhard Brünjes und von Sarina Tappe vom Heimatbund freute sch der Vorstand besonders. Von der Kreisverwaltung war Jochen Twiefel gekommen, der den Angerburgern sehr verbunden ist. Der Kreisvertreter dankte den Gästen für die Grußworte und Informationen. Die Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter berichteten aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Lm. Sadowski dankte allen Vorstandsmitgliedern für die im Interesse der Kreisgemeinschaft geleistete Arbeit und allen Spendern für die finanzielle Unterstützung. Der Kreisvertreter wies darauf hin, daß die Zukunft der Kreisgemeinschaft nur durch ehrenamtliche Arbeit, Besuch der Kreis-treffen und Spenden gesichert werden kann. Mit einer öffentlichen Sitzung im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Rotenburg (Wümme) wurden die 49. Angerburger Tage eingeleitet. Erster Kreisrat Hermann Luttmann überbrachte die Grüße des Landkreises Rotenburg (Wümme). Weiter konnte der Kreisvertreter den stellvertretenden Landrat Reinhard Brünjes und von der Verwaltung Jochen Twiefel begrüßen. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Ehrung von Horst Labusch, dem Schriftleiter des Angerburger Heimatbriefes. Im Auftrage des Sprechers der LO, Wilhelm v. Gottberg, überreichte Kurt-Werner Sadowski Horst Labusch das "Goldene Ehrenzeichen". Damit wurde seine jahrzehntelange Arbeit für Angerburg und Ostpreußen angemessen gewürdigt. Der Kreisvertreter sprach Lm. Labusch die Glückwünsche der Kreisgemeinschaft aus und überreichte ihm ein Buchgeschenk.

In seinem Rückblick berichtete der Kreisvertreter ausführlich über die im Berichtszeitraum durchgeführten Aktivitäten. Besonders erwähnte er die 48. Angerburger Tag, die 45. Heimatpolitische Arbeitstagung, beide in Rotenburg (Wümme), und das 7. Angerburger Heimattreffen in Güstrow. Am Ende seines Berichtes gab er folgende Termine bekannt: 28./29. Februar 2004, 46. Heimatpolitische Arbeitstagung in Rotenburg (Wümme), Bürger-saal; 11./12. September 2004, 50. Angerburger Tage in Rotenburg (Wümme); das 8. Heimattreffen in Güstrow wird wahrscheinlich am 19./20. Juni 2004 oder am 3./4. Juli 2004 stattfinden. Am Ende seines Berichtes dankte Kurt-Werner Sadowski dem Patenschaftsträger für die gewährte materielle und ideelle Unterstützung. Weiter bedankte es sich bei Oberstudiendirektor Dr. Walter Jarecki und Sarina Tappe für die gewährte Gastfreundschaft. Ebenso dankte er allen, die, an welcher Stelle auch immer, Zeit, Mühe und Geld für unsere Heimat aufgewendet haben.

Unter der Wahlleitung von Werner Drost wurde die Wahl des Kreisvertreters und seiner beiden Stellvertreter vorgenommen. In geheimer Wahl wurde Kurt-Werner Sadowski einstimmig in seinem Amt als Kreisvertreter bestätigt. Ebenso seine beiden Stellvertreter Dietrich Wawzyn und Alfred Nehrenheim. Brigitte Junker als Schatzmeisterin, Horst Labusch als Schriftleiter und Horst Bieber als Schriftführer wurden ebenfalls einstimmig gewählt. Somit ist der Vorstand wieder vollzählig. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst mit einer Feier der Diamantenen Konfirmation und einer Abendmahlfeier in der Michaeliskirche in Rotenburg (Wümme). Den hohen Stellenwert der Patenschaft für die Rotenburger bewies die große Zahl der Ehrengäste bei der Feierstunde. Landrat Dr. Hans-Harald Fitschen begrüßte die Angerburger, und Bürgermeister Detlef Eichinger von der Stadt Rotenburg sprach ein Grußwort. Außerdem nahmen an der Feierstunde unter anderem teil: Ehrenlandrat Wilhelm Brunkhorst, stellvertretender Landrat Heinz-Günter Bargfrede, Oberstudiendirektor a. D. Dr. Nicolai und Carl Kraut. Der Gastredner, Reinhard Grindel MdB (CDU), fand verständnisvolle Worte für die Angerburger. Er würdigte die Charta der deutschen Heimatvertriebenen vom 5. August 1950, in der feierlich auf Rache und Vergeltung verzichtet und ein Bekenntnis zur Schaffung eines geeinten Europas abgelegt wurde. Deshalb hat die CDU mit ihrer Mehrheit im Bundesrat einen Antrag beschlossen, den 5. August zum nationalen Gedenktag zu erheben. Auch die "Benesch-Dekrete" wurden von Reinhard Grindel nicht ausgeklammert; er begrüßte die Pflege ostpreußischer Tradition und Kultur durch die Kreisgemeinschaft. Der Redner kritisierte ausdrücklich, daß seit 1998 die Mittel im Bundeshaushalt für die Pflege des Kultur- und Geschichtserbes der deutschen Heimatvertriebenen erheblich gekürzt wurden. In dem "Zentrum gegen Vertreibung" in Berlin soll das Schicksal der deutschen Vertriebenen erfahrbar werden. Er äußerte Unverständnis für das Verhalten des Bundeskanzlers und des Außenministers in dieser so wichtigen Frage. Kurt-Werner Sadowski dankte dem Festredner für sein eindeutiges Bekenntnis zum Schicksal der deutschen Vertriebenen. Mit der Nationalhymne ging die Feierstunde zu Ende.

 

 

Fischhausen

Kreisvertreter: Louis-Fer-dinand Schwarz. Geschäftsstelle: Telefon (0 41 01) 2 20 37 (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 9-12 Uhr), Postfach 17 32, 25407 Pinneberg

Seestadt Pillau / Diamantene Konfirmation - Vor 60 Jahren, also 1944, wurde in der Festungskirche der Ev.-luth. Kirchengemeinde Pillau I das letzte Mal das Fest der Konfirmation gefeiert. Auf dem Heimattreffen im August 2003 in Eckernförde wurde daher beschlossen, im Gottesdienst beim 50. Heimattreffen 2004 in der Kirche zu Borby das Fest der Diamantenen Konfirmation (beziehungsweise Konfirmationsgedenken) zu feiern. Herr Pastor i. R. Ernst Petscheleit wird diesen Gottesdienst halten. Er wird sich bemühen, die in einer Kirchengemeinde bei Bremen in Gebrauch befindlichen Abendmahlsgeräte der Pillauer Festungskirchengemeinde für diesen Gottesdienst auszuleihen. Eingeladen sind alle Pillauer, die 1944 oder früher in Pillau konfirmiert wurden. Sie werden gebeten sich bei Pastor Petscheleit anzumelden. (Ernst Petscheleit, Magdeburger Straße 2, 29451 Dannenberg, Telefon 0 58 61/98 60 09, Fax: 0 58 61/80 65 72, E-Mail: epetscheleit@t-online.de) Bitte geben sie dann folgende Daten an: Vorname, Familienname (heute), Familienname (bei der Konfirmation), Konfirmationsjahr, heutige Anschrift. Natürlich gilt das auch für alle, die in Pillau II konfirmiert wurden. Auch ehemalige Konfirmanden der Jahre 1944 oder davor der reformierten Gemeinde Pillau sind, wenn sie wollen, zu dieser Feier sehr willkommen.

 

 

Gerdauen

Kreisvertreter: Dirk Bannick, Tel. (0171) 5 27 27 14. Geschäftsstelle: Karin Leon, Am Stadtgraben 33, 31515 Wunstorf, Telefon und Fax (0 50 31) 25 89

Nachruf auf Ernst Zimmer - Am 2. September 2003, wenige Wochen nach seinem 81. Geburtstag, verstarb nach kurzem Klinikaufenthalt unser Landsmann Dipl.-Ing. Ernst Zimmer. Geboren wurde er am 6. August 1922 in Klein Sobrost im Kreis Gerdauen. Nach seiner Ausbildung als technischer Zeichner beim Kreiskulturbauamt in Gerdauen erwarb er in Königsberg/Pr. den Titel eines Dipl.-Ing. für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik. Nach Reichsarbeitsdienst, Kriegseinsatz, Verwundung und Gefangenschaft begann Ernst Zimmer im Jahre 1946 in Westerburg im Westerwald seine Tätigkeit als selbstständiger Ingenieur und Sachverständiger. Hier gelangen ihm sogar einige Erfindungen, für die er deutsche und internationale Patente besitzt. Sein besonderes Interesse galt der Philatelie, wo er als Landesverbandsvorsitzender und auch als Schriftleiter verschiedener Fachblätter tätig war. Er gab unter anderem weit über 600 kleine Einzelwerke zur Philatelie heraus. Ein philatelistisches Ostpreußenarchiv, das er aufgebaut hat, ist insbesondere bekannt durch die Serie "Post in ...", die bisher etwa 200 Hefte umfaßt, davon etwa 20 über den Kreis Gerdauen. In Zimmers Atelier entstanden über 3.000 Feder- und Tuschpinselzeichnungen mit ostpreußischen Motiven. 22 Jahre saß er im Stadtrat zu Westerburg und war Mitglied in einigen Ausschüssen, wofür er den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz erhielt. Den Landsleuten des Heimatkreises Gerdauen wurde er bekannt durch die Fülle seiner prächtigen Darstellungen in unserem Heimatbrief und durch die ersten Ausgaben über sein Kirchspiel mit dem Titel "Assaunen-Bote". Für all diese Aktivitäten wurde er als der "Ostpreußische Dorfchronist" bezeichnet. Auch wurde er in Anbetracht seiner großen Verdienste für seine ostpreußische Heimat für die Auszeichnung mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen vorgeschlagen. Die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen verliert mit Ernst Zimmer einen großen Idealisten. Er hat sich um seine geliebte ostpreußische Heimat verdient gemacht. Ernst Zimmer wird uns stets in ehrenvoller Erinnerung bleiben.

 

 

Gumbinnen

Kreisvertreter: Eckard Steiner, Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein/Taunus, Telefon (0 61 26) 41 73.

 

Bundestreffen der Gumninner und Salzburger in der Patenstadt Bielefeld - Zum 50. Mal kamen Gumbinner Landsleute von nah und fern in die Patenstadt Bielefeld zu ihrem diesjährigen Bundestreffen, um Bekannte zu treffen, aber auch zur Erledigung der vorgeschriebenen Regularien. Die Patenstadt Bielefeld hatte dafür die Räumlichkeiten in der Gesamtschule Stieghorst zur Verfügung gestellt. Die Kreisgemeinschaft konnte eine ganze Reihe von Ehrengästen, darunter auch den Hausherrn, Oberbürgermeister Eberhard David, begrüßen. Auch aus der Heimaststadt Gumbinnen, dem heutigen Gusew, war eine große Delegation unter Leitung des dortigen Bürgermeisters Anatolij Trifonow angereist, um an dem Treffen der Gumbinner teilzunehmen und auch die Grüße der heute in unserer Heimat lebenden Menschen zu überbringen. Zu der Delegation gehörte auch der Vizegouverneur für das Gebiet Königsberg (Kaliningrad). Als Gäste aus Gumbinnen konnten auch 15 Mitglieder des dortigen Tanzkreises "Platika" begrüßt werden. Sie gaben mit künstlerischen Tanzauftritten in ihren farbenprächtigen Kostümen an beiden Tagen des Treffens der Veranstaltung einen ganz besonderen Rahmen. Der Einladung zu der obligatorischen Kreisversammlung waren am Sonnabend 76 Mitglieder der Kreisgemeinschaft gefolgt. Sie nahmen dort die Rechenschaftsberichte der Vorstandsmitglieder über ihre Tätigkeiten im Jahre 2002 sowie die Kassenberichte zur Kenntnis. Ihre Arbeit wurde mit der Entlastung durch die überwiegende Mehrheit der Versammlung gewürdigt. Auf Anregung aus den Reihen der Versammlungsmitglieder wurde folgende Resolution mit überwiegender Mehrzahl beschlossen: "Die Diskussion über die Einrichtung einer Gedenkstätte für die Vertriebenen hat die Kreisversammlung Gumbinnen bewogen, mit allem Nachdruck die Einrichtung einer solchen Gedenkstätte in Berlin zu fordern, ohne dabei die europäische Dimension des Themas zu vernachlässigen oder die deutsche Verstrickung außer acht zu lassen. Wir fordern den Bund der Vertriebenen auf, sich mit allem Nachdruck für die Verwirklichung einzusetzen." Höhepunkt des zweiten Tages des Heimattreffens in Bielefeld war eine Feierstunde, die mit einer kurzen Andacht begann. Nach dem Totengedenken und den Grußworten der Ehrengäste berichtete der Vorsitzende Eckard Steiner über die Tätigkeiten der Kreisgemeinschaft im abgelaufenen Jahr. Mit der Nationalhymne endete die Feierstunde. Die nächsten Stunden standen dann ganz für Gespräche unter den Anwesenden zur Verfügung. Gegen 16 Uhr endete das Treffen. Das nächste Bundestreffen der Gumbinner wird voraussichtlich am 11. und 12. September 2004 in Bielefeld stattfinden.

 

 

Labiau

Kreisvertreterin: Brigitte Stramm, Hoper Straße 16, 25693 St. Michaelisdonn/Holst., Telefon (0 48 53) 5 62, Fax (0 48 53) 7 01. Geschäftsstelle: Hildegard Knutti, Telefon (04 81) 6 24 85, Lessingstraße 51, 25746 Heide

Kreistreffen-Nachlese - Das diesjährige Kreistreffen, das erstmalig in der Wandelhalle im Staatsbad Bad Nenndorf stattfand, hatte wieder großen Zuspruch. Rund 600 Labiauer aus Stadt und Kreis hatten sich nach Bad Nenndorf auf den Weg gemacht. Schon vor 9 Uhr fanden sich die ersten Labiauer ein, um an ihre Kirchspieltische zu eilen. Schon bald hörte man eifriges Plachandern. Am Sonnabend fand eine kleine Gedenkfeier am Grabe Agnes Miegels statt, auch war Gelegenheit gegeben, das Agnes-Miegel-Haus zu besichtigen. Mit Sicherheit wurden auch viele Fotos an ihrer Bronzeplastik im Kurpark gemacht. Der Abend klang gegen 23 Uhr bei Musik und Tanz aus. Am Sonntag fand die Feierstunde statt. Das diesjährige Motto "So schön ist Ostpreußen" hätte ein tagefüllendes Programm sein können. Die Kreisvertreterin Brigitte Stramm begrüßte alle Teilnehmer. Vom Staatsbad war ein Vertreter gekommen, der Festredner, Friedel Pörtner, Mitglied des niedersächsischen Landtags, und seine Frau Brigitte und eine Dame von der Presse konnten begrüßt werden. Die Ausführungen zu der landschaftlichen Schönheit unseres Heimatkreises ließen viele Erinnerungen aufblühen. Natürlich mußte dabei auch genannt werden, daß heutzutage nicht sehr sorgfältig mit den Ressourcen des Landes umgegangen wird. Unser Kreisvertreterin führte aus, daß sie bei Veranstaltungen im jetzigen Labiau (Polessk) keine Gelegenheit ausläßt, die Jugend zu ermahnen, sorgfältig mit dem Erbe umzugehen, denn ohne Historie fehlt den Menschen die Identität. Horst Potz nahm die Totenehrung vor, wir gedachten der Landsleute, die nun nicht mehr unter uns weilen. Zwischen den Programmteilen wurde gemeinsam gesungen und Anneliese Todt rezitierte aus Werken von Kudnik und Scheffler. Vom Oberkreisdirektor unseres Patenkreises, Landkreis Cuxhaven, Dr. Johannes Höppner, wurde ein Grußwort verlesen, auch er mahnte: Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft. Der Vertreter aus Bad Nenndorf richtete Grußworte an uns. Anschließend wurden zwei Landsleute geehrt: Lieselotte Beyer aus Kleinwienen, Kirchspiel Popelken, für ihre jahrelangen Verdienste um unsere Kreisgemeinschaft und Manfred Zink für seine Verdienste um die Labiau-Forschung. Beide erhielten die Ehrennadel mit dem Wappen unserer Kreisstadt Labiau in Gold. Beide Ausgezeichneten bedankten sich, und Lm. Zink bat weiterhin um Hilfe und Unterstützung für seine Forschungsarbeit.

Unser diesjähriger Festredner, Friedel Pörtner, hat sich sehr intensiv mit den Vertreibungs- und Flüchtlingsfragen beschäftigt und hielt eine sehr beachtenswerte Rede. Auch er erinnerte an die Charta der Heimatvertriebenen, an das an Historie reiche Land, an die jetzigen Zustände dort, an die Zukunft. Er schloß mit den Worten: In diesem Sinne rufe ich Ihnen zu: Niedersachsen - Heimat im Osten - Heimatkreis Labiau - Vaterland Deutschland - Zukunft Europa, Glück auf! Der stellver-

tretende Vorsitzende Horst Potz hielt die Schlußansprache, wies auf die Querelen um das Zentrum gegen Vertreibung, welches in Berlin errichtet werden soll, hin. Ein Streit, der für die Heimatvertriebenen nicht nachvollziehbar ist. unterschiedliches Leid gibt es nicht. Unseren Landsleuten ist ein großes Unrecht geschehen, da darf keinesfalls abgeschwächt oder unter den Tisch gekehrt werden.

Lm. Zink zeigte am Sonntag seine neusten Ausarbeitungen der Labiau-Forschung. Die Kreisvertreterin bedankte sich bei allen, die dem diesjährigen Treffen zum Erfolg verhalfen, das sind Hildegard Knutti, Liselotte Beyer und Dorothea Kurzmann, die den Informationsstand betreuten, Ilse Hunger an der Kasse, Horst Potz für die Mithilfe bei der Vorbereitung, Anneliese Todt für Gesang und Rezitation, Lm. Zink für die Labiau-Dokumentation. Frau Schwarz und Tochter sorgten dafür, daß heimatliche Erzeugnisse erworben werden konnten, auch das gehört zu jedem Kreistreffen dazu. Dank auch an die Besucher, denn nur durch die rege Teilnahme unserer Landsleute kann ein Treffen zum Erfolg werden. Dann hieß es auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr in Otterndorf am 11. und 12. September 2004.

 

 

Lyck

Kreisvertreter: Gerd Ban-dilla, Agnes-Miegel-Straße 6, 50374 Erftstadt-Friesheim. Stellvertreter: Reinhard Bethke, Westfalenstraße 41, 58135 Hagen, Telefon (0 23 31) 4 46 41. Karteiwart:

Siegmar Czerwinski, Telefon (0 22 25) 51 80, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim. Kreisältester: Alfred Masuhr, Reinik-kendorfer Straße 43a, 22149 Hamburg

Paul Schick verstorben - Am 15. September 2003 verstarb in Lübeck Lm. Paul Schick. Geboren wurde er am 7. März 1912 in Lyck. Nach dem Abitur an der Lycker Ernst-Moritz-Arndt-Schule wurde Paul Schick bei der Kreis- und Stadtsparkasse in Lyck ausgebildet. Nach der Vertreibung war er bei der Stadtsparkasse in Leverkusen im Rheinland tätig. Paul Schick war bis zu seinem Tode Ortsvertreter seines Heimatdorfes Borken. Aktiv war er auch im "Sängerkränzchen der Lycker Prima". Unsere Lycker Landsleute haben ihn jahrelang als ausgezeichneten Organisator des alljährlichen Lübekker Regionaltreffens kennengelernt. Für seine Verdienste erhielt er bereits am 9. April 1995 das Silberne Ehrenzeichen der LO. Die Kreisgemeinschaft Lyck wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

 

 

Neidenburg

Kreisvertreterin: Marion Haed­ge, Dorfstraße 45, 29331 Lachendorf, Telefon (0 51 45) 7 77

50 Jahre Patenschaft zwischen der Stadt Bochum und dem Kreis Neidenburg - Das diesjährige Heimattreffen fand im neu erbauten RuhrCongreß statt und stand ganz im Zeichen des 50jährigen Patenschaftsjubiläums. Beeindruckend ist, daß 58 Jahre nach der Vertreibung immer noch über 1.000 Landsleute unser Heimattreffen in Bochum besuchen, ihre Erinnerungen und Erfahrungen austauschen und der Heimat gedenken. Am Sonnabend vormittag fand im Bildungs- und Verwaltungszentrum der Stadt Bochum die Sitzung des Kreistages statt. Dem Tätigkeitsbericht der Kreisvertreterin folgten die Berichte des Schatzmei-sters und der Kassenprüfer. Allen Mitgliedern des Vorstandes und des Kreisausschusses wurde einstimmig Entlastung erteilt. Anschließend erfolgte der Bericht der deutschen Minderheit durch Albert Wylengowski. In der anschließenden Diskussion ging es insbesondere um den erweiterten Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung für die Mitgliederdatenverwaltung und die Erstellung des Heimatbriefes. Für die Verwendung der Mitgliederdaten wurde ein Programm erstellt, welches auch erlaubt, Daten nach bestimmten Kriterien (z. B. für statistische Zwecke) aus dem Datensatz zu verarbeiten und auszudrucken. Der Heimatbrief wird jetzt von dem amtierenden Schriftleiter innerhalb der Kreisgemeinschaft auf dem PC zusammengestellt und dann als kompletter, gespeicherter Datensatz an die ausführende Druckerei weiter ge- geben. Lm. Kayss schlug ferner vor, die sogenannten Seelenlisten, die seinerzeit von den Vertrauensleuten der Gemeinden erstellt worden sind, elektronisch zu erfassen und damit die Auswertung zu vereinfachen. Dem Vorschlag wurde zugestimmt.

Am Sonnabend war der große Saal im RuhrCongreß gut gefüllt. Nach der Begrüßung durch die Kreisvertreterin und Oberbürgermeister Stüber erfolgte der musikalische Reigen mit dem Andza-Chor, dem Blaswerk der Musikschule Bochum und der Tanzformation GTS Schwarz-Gold. Die Moderation hatte der Ostpreuße Herbert Tennigkeit, der auch Gedichte in ostpreußischer Mundart vortrug. Die Darbietungen fanden unter den Landsleuten und den Gästen großen Beifall. Es war ein gelungener Abend, der unvergessen bleiben wird. Zum Abschluß gab es noch eine Tombola, deren Erlös je zur Hälfte an eine karitative Einrichtung der Stadt Bochum und den Notfallfonds der Neidenburger Gesellschaft Deutscher Minderheit weitergeleitet wurde. Die Kreisvertreterin stellte in den Mittel- punkt ihrer Begrüßungsrede mehrere besonders erinnerungswürdige Eckpunkte des Patenschaftsverhältnisses. Zunächst dessen Begründung im Jahre 1953 durch den Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Fritz Heinemann, und den letzten amtierenden Bürgermeister von Neidenburg, Paul Wagner. Des weiteren erinnerte sie an die im Jahre 1961 von der Stadt Bochum errichtete "Neidenburger Siedlung", die seinerzeit in der Bundesrepublik einmalig war und die für mehrere leidgeprüfte Familien aus dem Kreis zu einem neuen Zuhause wurde. Dankbar erinnerte Frau Haedge an die Einrichtung der "Neidenburger Heimatstube", für die uns seitens unserer Patenstadt in all den Jahren die erforderlichen Räumlichkeiten für heimatkundliche Gegenstände und Exponate zur Verfügung gestellt werden. Nicht zuletzt wies sie auch auf die verschiedenen Reisen, gemeinsam mit offiziellen Vertretern des Rates und der Verwaltung der Stadt Bochum sowie Bochumer Bürgern, hin, durch die im Zuge der Annäherung mehr Normalität im Sinne der Charta der Vertriebenen von 1950 geschaffen werden sollte. Zum Schluß sprach Frau Haedge im Namen der Kreisgemeinschaft Neidenburg der Patenstadt Bochum den Dank für die 50jährige fürsorgliche Begleitung unserer Schicksalsgemeinschaft aus und überreichte Oberbürgermeister Stüber als Erinnerung an dieses denkwürdige Datum und als Ausdruck unserer Dankbarkeit ein Stück "Gold der Ostsee", einen auf einer Wurzel drapierten Naturbernstein.

Der Sonntag begann mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Paulskirche in Bochum. Zu Beginn der Feierstunde konnte der zweite stellvertretende Kreisvertreter, Dr. Uwe Laurien, neben Vertretern der Patenstadt auch zahlreiche Ehrengäste und die Presse begrüßen. Anschließend verlas er ein Grußwort des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages und Vorsitzenden der CDU im Ruhgebiet, Dr. Norbert Lammert, der wegen auswärtiger Verpflichtungen nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte. Ein weiteres Grußwort kam von dem evangelischen Pfarrer aus Neidenburg. Danach sprach Alfred Powierski das geistliche Wort mit anschließender Totenehrung. Er stellte seine Kurzandacht unter das Leitwort des 23. Psalms: "Der Herr ist mein Hirte ..." Dabei verglich er das gute Patenschaftsverhältnis zwischen Bochum und Neidenburg mit dem Bild eines Hirten bzw. eines Paten, der verantwortungsvoll über lange Zeit fürsorglich seinen Pflichten nachkommt. Pfarrer Powierski hatte den Weg zu den Herzen der Teilnehmer gefunden, die mit sichtbarer Anteilnahme seinen Worten folgten. Im Anschluß daran ging Oberbürgermeister Stüber auf die geschichtliche Entwicklung des Patenschaftsverhältnisses näher ein und leuchtete in diesem Zusammenhang den damaligen weltpolitischen Hintergrund im einzelnen aus. Hatten die Begründer seinerzeit den vorrangigen Wunsch, daß aus dieser Patenschaft nützliche Verbindung zwischen Ost und West erwachsen mögen, so wurde jede Annäherung durch kalten Krieg von vornherein unmöglich gemacht. Erst Glasnost und Perestroika brachten dann Jahre später den Durchbruch. Hierzu führte er unter anderem aus: "Später bewegte sich manches in Richtung Osten. Friedliche Koexistenz und Wandel durch Annäherung - diese Begriffe stehen für eine Politik, die bislang starre Verhältnisse aufzulockern suchten. Die Spaltung für die Menschen hüben und drüben erträglicher zu machen war das erklärte Ziel." "Und schließlich gab es in der Folge von Glasnost und Perestroika unter Gorbatschow den entscheidenden Durchbruch bis hin zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten auf dem Wege zu einem vereinten Europa." "Davon hat auch die Kreisgemeinschaft Neidenburg profitiert. Was über Jahrzehnte nicht für denkbar gehalten war, ist Realität geworden. Zwei historische Besuche markierten den Prozeß der Veränderung: Juni 1991: Bürgermeister Rolf Schieck wird gemeinsam mit einer Delegation des Bochumer Rates und Vertretern der Kreisgemeinschaft offiziell im Neidenburger Rathaus empfangen; Mai 1993: Jozef Magol, Bürgermeister der Stadt Neidenburg, kommt zu den Feierlichkeiten anläßlich des 40jährigen Bestehens der Patenschaft nach Bochum und trägt sich in das goldene Buch unserer Stadt ein." Neben offiziellen Besuchen hüben und drüben wird auf europäischer Ebene der Beitritt Polens zur EU der vorläufige Abschluß eines wechselvollen Prozesses sein.

Oberbürgermeister Stüber erinnerte in dankbarer Anerkennung an den früh verstorbenen Kreisvertreter W.-J. Becker, der in schwieriger Zeit das Amt innehatte, und an K. Zehe, der beherzt auf die polnische Seite zuging und sie damit ins europäische Boot nahm. Ihm und auch der amtierenden Kreisvertreterin M. Haedge dankte er für ihrer beider engagiertes Eintreten zum Wohle der Menschen hier und dort. Traditionen bewahren, auch den Menschen wie Dr. Ferdinand Gregorovius und Walter Kollo und denen, die in positiver Weise den europäischen Einigungsprozeß begleiten, fühlt sich die Stadt Bochum verpflichtet. Der Festredner dieser Jubiläumsveranstaltung, der stellvertretende Sprecher der LO, Bernd Hinz, ging neben den bereits erwähnten Geschichtspunkten vor allen Dingen darauf ein, daß den Vertriebenen eine neue Heimstatt in schicksalhafter Verbundenheit in Bochum zuteil wurde. Ein Kristallisationspunkt für ihre Zusammenschlüsse (Heimattreffen), das langfristige Sichern ihres geretteten Erbes (Heimatstube), das Recht auf Selbstbestimmung und das Recht auf Heimat (auch durch offizielle Besuche) wurden durch Bernd Hinz hervorgehoben. Berechenbar und verläßlich, trotz gewisser Meinungsverschiedenheiten in Sachfragen, kennzeichnet bis heute diese Verbindung. Dankbar wurde von Lm. Hinz auch das Engagement der Kreisgemeinschaft in der Heimat erwähnt. Dies kommt durch den Respekt und die Anerkennung, die der deutschen Minderheit in Neidenburg entgegengebracht wird, deutlich zum Ausdruck. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Erinnerung an den Kreis Neidenburg auch in Zukunft mit der Unterstützung der Patenstadt Bochum wachgehalten wird und die humanitär-sozialen Aufgaben gelöst werden.