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11.10.03 / Greuel der Roten Armee gestanden / Untaten von Stalins Truppen erstmals im Fernsehen realistisch gezeigt

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. Oktober 2003


Greuel der Roten Armee gestanden
Untaten von Stalins Truppen erstmals im Fernsehen realistisch gezeigt
von H.-J. von Leesen

Bayerischer und Mitteldeutscher Rundfunk haben es bewiesen: Es kann auch Sendungen mit Dokumentaraufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg geben, ohne daß zu Beginn ein selbstgefälliger Herr mit schräg gelegtem Kopf und salbungsvoller Stimme verkündet, was jetzt käme, sei zwar ganz schrecklich, aber gerade die Deutschen ... und angesichts der furchtbaren Nazi-Verbrechen ... und man wüßte ja, wer angefangen hat und so weiter. Das Erstaunliche: Das Fehlen des Herren hat dem Film nur gutgetan.

Am vorvergangenen Montag lief in der ARD zu später Stunde in der Reihe "Doku am Montag" der zweite und letzte Teil des Filmes "Sterben an der Ostfront", für den Sven Ihden verantwortlich zeichnete und als dessen Fachberater der britische Ex-Offizier und Romanautor Antony Beevor genannt wurde. Wenn auch der ebenso billige wie polemische Untertitel "Die Rote Armee erobert Nazi-Deutschland" Schlimmes befürchten ließ, hob der Film sich dennoch in weiten Teilen von sonstigen Produkten der Vergangenheitsbewältigung ab.

Anders als bei früheren "Dokumentarfilmen" zu dieser Thematik haben die gedruckten Medien verhältnismäßig zurückhaltend im Vorfeld für den Film geworben. Und tatsächlich erfüllten die beiden Filmteile eher den Anspruch, die Ereignisse so darzustellen, wie sie eigentlich gewesen sind.

Beevor hat im vorigen Jahr in England mit einem Buch "Berlin 1945 - Das Ende" einen großen Verkaufserfolg erzielt, weniger allerdings in Deutschland. Für die Engländer war es wohl sensationell und neu zu lesen, was ihre Verbündeten aus der Sowjetunion an entsetzlichen Greueltaten begangen haben, als sie die Grenze der UdSSR überschritten und nun in Polen und anschließend in Deutschland einmarschierten. Wir Deutschen wußten es längst, waren wir doch die Leidtragenden. Beevor hatte sich nicht gescheut, über die Massenvergewaltigungen und die Orgie von Morden an Zivilisten und Kriegsgefangenen zu berichten. Und das war denn auch das Besondere an dem zweiteiligen Film.

Genau wie Beevors Buch, so behauptete aber auch der Film, daß zwar die Sowjets wie weiland Dschingis-Khan gehaust hätten, daß ihr grauenvolles Verhalten aber lediglich die Antwort auf tausendfache deutsche Verbrechen gewesen seien, ohne allerdings Konkretes aufzuführen. Was soll man von einer Behauptung halten, die da lautet, die Wehrmacht habe beim Rückzug aus der UdSSR "verbrannte Erde und ungezählte tote Zivilisten hinterlassen"? Man sah Ausschnitte aus einem sowjetischen Film, der viele tote Kinder und Frauen zeigte. Dazu heizte eine Stimme ein, sie alle seien von den "Faschisten" viehisch ermordet worden, und nun gelte es, sie zu rächen. Daß dergleichen produziert wurde, um die Rotarmisten zu motivieren, ist längst bekannt. Daß das Gezeigte in der Regel nichts als Propaganda war, auch. Da muß man, wenn der Film denn erst ernst genommen werden soll, schon Ort, Zeit und Umstände für die angeblichen deutschen Morde nennen, aber genau diese Informationen fehlten.

Wie auch in Beevors Buch wird in dem Film der deutsche Widerstand gegen die Rote Armee als sinnlos dargestellt. Wenigstens aber erfährt man - meist aus dem Mund von Zeitzeugen, Frauen wie Männern -, wie die Soldaten Stalins gehaust haben, und das nicht nur auf Reichsgebiet, sondern bereits in Polen, wo es keinen Grund gab, sich zu rächen. Auch hier säumten vergewaltigte Frauen und ermordete Zivilisten den Weg der "ruhmreichen Sowjetarmee".

Ehemalige Sowjetsoldaten erzählen in dem Film in aller Offenheit, wie in Massen deutsche Kriegsgefangene umgebracht wurden. Ein sowjetischer Kommissar kommentiert: "Was hätten wir denn sonst mit den gefangenen Deutschen machen sollen?" Man erfährt, daß auf je 600 Rotarmisten ein Parteiagitator entfiel, der unentwegt seine Soldaten mit dem Haß gegen alles Deutsche indoktrinieren sollte. Beim Einmarsch in Deutschland, so die Propaganda, sollten die Soldaten jede Hemmung ablegen.

So aufgeheizt, überschritten sie die Reichsgrenze, wobei sie die für sie verblüffende Feststellung machten, daß, verglichen mit ihrem "Arbeiter- und Bauernparadies", die Deutschen wie die Kapitalisten lebten, was ihren Haß noch erhöhte. Die Folge: Schon beim ersten Betreten deutschen Bodens, nämlich in Nemmersdorf, metzelten sie alles nieder, was ihnen an deutschen Frauen, Kindern und alten Leuten in die Hände fiel. Historisch korrekt werden diese Ereignisse geschildert, was dem Streifen in einer Rezension der Tageszeitung Die Welt angekreidet wird. Sven Felix Kellerhoff behauptet in der Zeitung, und er beruft sich dabei auf einen Film von Guido Knopp, daß die beim deutschen Gegenstoß gefundenen ermordeten Zivilisten im Auftrag Goebbels' für Propagandazwecke "verbessert" worden seien, um der internationalen Presse das "Wüten bolschewistischer Mordbanden" vor Augen zu führen. Knopp hat seinerzeit die Ereignisse im Sinne der gewünschten Geschichtspolitik verzerrt. Die Firma Polar-Film hat aufgrund verärgerter Kritik der deutschen Zeitzeugen zu Guido Knopps Darstellung der Ereignisse eigene Recherche aufgenommen und ein Video mit den Aussagen zahlreicher Augenzeugen hergestellt. (Das Video ist beim Preußischen Mediendienst erhältlich.)

In der Dokumentation von BR und MDR hörten wir zum esten Mal in einer deutschen Fernsehdokumentation sowjetische Frauen wie Männer, die berichteten, wie massenhaft ihre Soldaten damals vergewaltigt haben und wie deutsche Kriegsgefangene in großer Anzahl liquidiert wurden.

Verständlicherweise muß ein solcher Film in breiten Pinselstrichen das Bild malen; viele wichtige Aspekte blieben unberücksichtigt, so zum Beispiel die Beantwortung der Frage, ob nicht unter Umständen die Greuel-taten der Roten Armee, von denen Stalin wußte, gegen die er aber nichts unternahm, zumindest bis zur Erreichung der Oder-Neiße-Linie planmäßig begangen wurden, um die deutsche Bevölkerung entweder umzubringen oder zur Flucht zu veranlassen.

Es hätte nicht nur der Fairneß, sondern auch dem Verständnis gedient, wenn in dem Streifen nicht nur gesagt worden wäre, der Widerstand sei sinnlos gewesen, sondern wenn man auch Menschen hätte zu Wort kommen lassen, die begründet hätten, warum sich die Masse der Deutschen, Soldaten wie Volkssturmmänner, verbissen gegen die Sowjets gewehrt hat. Gründe dafür gab es genug. Und man hätte sich auch gewünscht, daß alberne Begriffe aus der Propagandakiste wie "Nazi-Deutschland" einer sachlichen Wortwahl gewichen wären.

Immerhin aber wurde hier offenbar zum ersten Mal im deutschen Fernsehen in Aufnahmen und in Aussagen von Zeitzeugen das unmenschliche Vorgehen der Roten Armee dokumentiert.

Sinnloser Kampf? Bis zuletzt kämpften deutsche Soldaten gegen die Übermacht der Roten Armee. An Aufgabe war nicht zu denken, da die Zivilbevölkerung erst in Sicherheit gebracht werden mußte. Foto: MDR