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22.11.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. November 2003


Leserbriefe

In das Gebell der Meute mit eingebracht
Betr.: "Die Sache mit dem Tätervolk" (Folge 45)

"Der werfe den ersten Stein, der ohne Sünde ist." Es ist bedauerlich, daß unser neuer EKD-Ratsvorsitzender Huber dieses Wort nicht im Sinn hatte, bevor er seine Stimme auch in das Gebell der Meute eingebracht hat, die einen Familienvater mit drei Kindern zur Strecke bringen will. Es gab nur wenige Zeitungen, die wie die Preußische Allgemeine Zeitung die wesentlichen Redeauszüge des CDU-Abgeordneten Hohmann veröffentlicht haben, um den Leser selber entscheiden zu lassen, ob der Inhalt als antisemitisch zu bezeichnen ist. Sicherlich sind einige Passagen unüberlegt und in der Wortwahl zu beanstanden, aber antisemitisch sind diese Redeauszüge sicherlich nicht. Im Gegenteil, Hohmann beweist, daß es den Begriff "Tätervolk" weder bei den Deutschen noch bei den Juden oder bei irgend einem anderen Volk auf dieser Erde gibt. Es ist der einzelne, der sein Handeln verantworten muß. Und für das Urteilsvermögen des einzelnen gibt die Religion den Maßstab, das göttliche Gebot, das Empfinden von Gottes Nähe. Wer sich davon entfernt, entwickelt gottlose Ideologien, um sein Handeln zu rechtfertigen. Die Rückbesinnung auf unsere religiösen Wurzeln und Bindungen, das ist die Aussage aus der Rede von Martin Hohmann.

Herr Hohmann hat sich wegen der umstrittenen Passagen öffentlich entschuldigt, er hat die Rüge der Parteivorsitzenden akzeptiert und sein Amt in einem Bundestagsausschuß verloren. Gibt es in unserer Demokratie keinen Platz mehr für "Andersdenkende"?

Als Demokrat streite ich mich mit meinem politischen Gegner; ich würde mich aber voll für ihn einsetzen, so daß es ihn auch wieterhin gibt! 

Döring v. Gottberg, Kiel

 

 

Die Juden sind auch nur Menschen
Betr.: "Die Sache mit dem Tätervolk" (Folge 45)

Der Holocaust ist ein historisches Geschehen, das nicht zu verharmlosen ist und sicher von dem streitbaren CDU-Abgeordneten Hohmann auch nicht verharmlost werden sollte.

Warum soll es den Holocaust verharmlosen, wenn man daran erinnert, daß in der russischen Revolution Juden eine wesentliche und nicht immer erfreuliche Rolle gespielt haben? Das ist doch in jedem objektiven Geschichtsbuch nachzulesen. Es kann doch nicht sein, daß die Schrecken des Holocaust jüdische Verbrecher reinwaschen. Die Juden sind auch nur Menschen, und auch unter ihnen hat es Zeitgenossen gegeben, die besser nicht das Licht der Welt erblickt hätten.

Wenn man ein Volk wie das unsere als Tätervolk diskriminiert, dann darf man sich nicht wundern, daß man diese Sichtweise auch auf andere Völker anwendet, auch auf die Juden. Aber diese Sichtweise ist natürlich falsch und unberechtigt. Das gilt für Juden wie für Deutsche.

Mareike Engel, Lübeck

 

 

Falscher Dienstgrad
Betr.: "Ohne Gnade gegen ,das Böse'" (Folge 44)

Der Autor der Rezension des Buches "Der Krieg" von Generalleutnant a. D. Dr. Franz Uhle-Wettler hat nicht sorgfältig genug recherchiert. Dr. Uhle-Wettler ist natürlich nicht "Generalmajor a. D.", sondern war bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst Generalleutnant. Der Autor, der als "weißer Jahrgang" nie Soldat war, bittet um Entschuldigung.

Hans-Joachim von Leesen, Mönkeberg

 

 

Pawlowscher Reflex bei "Antisemitismus"
Betr.: "Die Sache mit dem Tätervolk" (Folge 45)

Vielen Dank dafür, daß Sie die umstrittene Rede von Herrn Hohmann im Wortlaut veröffentlicht haben. Es wird dabei deutlich, daß die kritisierten Stellen seiner Ansprache im Gesamtzusammenhang durchaus nicht so anstößig sind, wie es bei der auszugsweisen Wiedergabe scheint. Man hat den Eindruck, daß viele Kritiker den Gesamttext überhaupt nicht gelesen, sondern mit Pawlowschen Reflexen auf das Stichwort "Antisemitismus" reagiert haben. Wie es wirklich war, kann man bei Solschenizyn ("200 Jahre zusammen") nachlesen. Vielen Dank also für die Ausfüllung dieser Lücke.

Weniger verständlich finde ich, daß auch Sie in der gleichen Ausgabe in das allgemeine Mediengeschrei gegen die Verhaftungen von Herrn Chodorkowski einstimmen. Tatsächlich ist dieser - wie die anderen sogenannten "Oligarchen" - auf gänzlich unredliche und ungesetzliche Weise in den Besitz seines Riesenvermögens gelangt. Wenn dazu noch Steuerhinterziehungen in großem Maßstab kommen, scheint es mir das gute Recht des russischen Staates zu sein einzugreifen. Dies um so mehr, wenn es sich um die Haupteinnahme- und Rohstoffquelle des Landes handelt. Rußland ist ja noch kein absolutes Freihandelsland und dem "Turbokapitalismus" kaum gewachsen, kann es seiner Geschichte nach wohl auch nicht sein. Man sollte auch den Altruismus der ausländischen Interessenten und der hinter ihnen stehenden Finanzgruppen in diesem Zusammenhang nicht überschätzen.

Wilhelm-Karl Prinz von Preußen, Holzminden

 

 

Telefunken ist erst 100 Jahre
Betr.: "Funkzentrale entdeckt" (Folge 36)

Die Lektüre der Preußischen Allgemeinen Zeitung ist für meine Frau und mich seit langem zu einer unverzichtbaren Informationsquelle geworden. Die sachliche Berichterstattung bildet, ohne auf Einzelheiten einzugehen, eine wichtige Ergänzung, wenn nicht gar Gegenpol zu den sonstigen Erzeugnissen des Zeitungsmarkts. Auch Freunde und Bekannte konnten wir für Ihr Blatt interessieren, was schon zu zwei Abonnements geführt hat.

In der oben genannten Ausgabe haben Sie jedoch unrecherchiert eine Meldung übernommen, die mich als Sammler alter Rundfunktechnik und Mitglied der GFGF (Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens) zur Korrektur nötigt. Es heißt in der Notiz: "Der vielleicht interessanteste (Fund) war ein 100jähriger Rundfunkempfänger von Telefunken, der aussah, als sei er nie verschüttet gewesen. Das Gehäuse war sauber, auf der Skala konnten deutlich die Sendernamen europäischer Städte entziffert werden." Dazu sei angemerkt, daß die Firma Telefunken in diesem Jahr ihr 100jähriges Bestehen feiert. Geräte für den Rundfunkempfang wurden erst seit Mitte der zwanziger Jahre gebaut, zuerst als Detektorgeräte, bei denen von einer "Skala mit Namen europäischer Sender" keine Rede sein kann. Die bald folgenden Röhrenempfänger hatten zunächst auch nur Drehknöpfe mit Zahleneinteilung. Stationsnamen tauchen erst ab etwa 1931 auf. Dennoch vielen Dank für den Beitrag, den ich sehr interessant fand.

Manfred Martschink, Hoyerswerda

 

 

Jedes Volk darf seine Toten ehren
Betr.: Zentrum gegen Vertreibung

Die polnische Hetze gegen Deutschland in Form des Artikels in der Wprost schlägt dem Faß den Boden aus. Das war ein Affront gegen jeden anständigen Deutschen. Sollten die Beleidigungen der Polen gegen Deutschland nicht beigelegt werden, sollte man deutscherseits überlegen, ob man nicht alle humanitären Hilfen einstellt. Es wird Zeit, daß man dagegen Front macht und sich zur Wehr setzt.

Unbestritten ist wohl, daß es das Recht eines Volkes ist, seiner Toten und Kriegsopfer zu gedenken. Und ganz besonders unserer ostdeutschen, unter anderem von Polen und Sowjets Ermordeten, Verhungerten, völkerrechtswidrig von deutschem Staatsgebiet Vertriebenen. Die Vertreibung der Deutschen war die größte "ethnische Säuberung" der Geschichte.

Wenn wir Deutschen unserer Opfer gedenken, ist das unsere eigene Angelegenheit. Daß mit dem Bau eines Denkmals die polnischen Täter an ihre Untaten erinnert werden, müssen sie ertragen.

Das Verhalten vieler Bundestagsabgeordneter ist tief beschämend und ein brutaler Schlag in das Gesicht eines jeden aufrechten Demokraten. Man sollte so manchen Bundestagsabgeordneten zwangsweise nach Warschau ausbürgern.

Edgar Lößmann, Kiel

 

 

Beide Seiten fragen
Betr.: Zentrum gegen Vertreibung

Ich halte es für nötig, alles Erdenkliche zu tun, daß das endlich in die Schlagzeilen geratene geplante Zentrum gegen Vertreibungen nicht nur in Berlin aufgebaut wird, sondern auch in anderen von Vertreibungen betroffenen Städten weltweit.

Damit echte Aufarbeitung in der Begegnung angestoßen wird, statt einer Klientelbedienung, sollte schon von der Konzeption her ein Dialogprinzip von vornherein angelegt sein, und zwar in dem Gestaltungsgrundsatz: A) Referat der Opferseite und B) Ko-Referat der Täterseite. Es wird sich herausstellen, daß es Täter und Opfer auf beiden Seiten gab, nicht wenige davon in Personal-union. 

Dr. Holger Tubbesing, Kassel

 

 

Deutscher Unmut interessiert nicht
Betr.: Zentrum gegen Vertreibung

In unserer regionalen Zeitung las ich, wie Schröder auf die Fragen eines Journalisten antwortete. Die Frage lautete: "Ein Titelbild der polnischen Wochenzeitung Wprost, das Sie und die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen verunglimpft, sorgt für Empörung. Wie bewerten Sie diesen Affront?" Antwort Schröder: "Ich fand die Abbildung mehr als unappetitlich. Denjenigen, die das Zentrum für Vertreibung zur zentralen Frage der deutschen Politik erklären wollen, kann ich nur raten: Laßt die Finger davon! Diese Menschen haben nicht begriffen, daß die Geschichte zwischen Polen und Deutschen immer noch einer sensiblen Behandlung bedarf. Bei der Diskussion in Deutschland vermisse ich diese Sensibilität."

Unser Wunsch, in Berlin ein Zentrum für deutsche Heimatvertriebene zu errichten, stößt bei der rot-grünen Bundesregierung auf Ab- lehnung. Dafür ernten sie bei Polen und Tschechen viel Beifall, unser Unmut interessiert diese Herrschaften jedoch nicht.

Schwanette Jäschke, Boen

 

 

Israel hat auch ein Recht auf Gegenwehr
Betr.: "Ein Leben, das keinen Frieden kennt" (Folge 41)

Als langjähriger Leser Ihres Blattes schätze ich Ihre politischen Beiträge sehr. Der oben angeführte Beitrag von Herrn Kerschhofer allerdings fordert meinen Widerspruch heraus. Herr Kerschhofer bemängelt, daß: "... insbesondere deutsche und österreichische Medien sich der israelischen Diktion befleißigen: Israelische Morde an Palästinensern sind ,gezielte Tötungen', und Großangriffe heißen ,Vergeltungsschläge', palästinensische Racheakte sind wiederum ,Terror'". Was ist nun falsch an dieser Diktion? Ist es denn kein Terror, wenn palästinensische Selbstmörder als Zivilisten getarnt in Bussen, Cafés und Einkaufszentren ihre Sprengladungen zur Explosion bringen und unschuldige Menschen töten oder verletzen?

Bei den "gezielten Tötungen" handelt es sich um einen Akt der Gegenwehr, die von Angehörigen der israelischen Armee ausgeführt werden und sich gegen die Gruppen richten, die diese Selbstmordanschläge durchführen, also die Täter.

Auch die als "Vergeltungsschläge" bezeichneten Großangriffe richten sich gegen die palästinensischen Angreifer - nicht gegen Zivilisten. Wenn es hier auch immer wieder Opfer gibt, so ist das sehr zu bedauern - aber gewollt ist es nicht! So hat man bei dem israelischen Angriff auf die versammelte Führung der palästinensischen "Kämpfer" auf eine starke Waffe verzichtet, mit Rücksicht auf die zivilen Bewohner in der Nachbarschaft. Die dann eingesetzte Waffe war ein Fehlschlag.

Besteht nun die von Herrn Kerschhofer so bemängelte Diktion nicht doch zu Recht? Es ist doch offensichtlich, daß Haß, Angriff und Mord von den Palästinensern ausgehen - und daß Israel nur das tut, was jeder andere Staat in dieser Lage auch tun würde. Das Recht der Gegenwehr sollte man diesem Staat fairerweise schon zugestehen.

Erhard Hermanni, Karlsbad-Langensteinbach

 

 

Betr.: Trakehner 
 Von einem eindrucksvollen "Trakehner Tag" auf der Farm "Clarathal" schicken wir Ihnen sehr herzliche Grüße von Namibia nach Deutschland. Die ersten fünf Trakehner-Fohlen hier im Lande bekommen das Brandzeichen mit der doppelten Elchschaufel. Danke für alle Ihre Beiträge. Besonderen Gruß an Ruth Geede, deren "Märchen aus dem Bernsteinland" wir gerade bestellt haben. 

Ilse Kreiner, Windhuk, Namibia