25.04.2024

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06.12.03 / Zum Tode von Helmut Bärwald

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Dezember 2003


Nachruf
Zum Tode von Helmut Bärwald

Im Sommer, als er uns sein - wie wir heute wissen, letztes - Manuskript schickte, schrieb er in den begleitenden Zeilen, er habe sich, nach einigen gesundheitlichen Problemen, wieder recht gut erholt, sprühe förmlich vor Tatendrang und freue sich, gerade auch in dieser Zeitung das, was ihm sein Leben lang politisch am Herzen gelegen habe, zu Papier bringen zu können. Was er als "gesundheitliche Probleme" herunterspielte, war jahrelanges schweres, aber geduldig und klaglos ertragenes Leiden. Und was ihm immer am Herzen gelegen hatte, war der Kampf für die Freiheit.

Helmut Bärwald, 1928 in Leipzig geboren, im Herbst 2003 im Alter von 75 Jahren verstorben, hat sein Leben in den Dienst an der Freiheit gestellt. Mit den kommunistischen Machthabern, die in seiner Heimat Hitlers Erbe angetreten hatten, geriet er bald in Streit; noch bevor diese die DDR gründen konnten, hatte er schon die SBZ verlassen. 1949 trat er in Hannover in das Ostbüro der SPD ein, wurde 1966 dessen Leiter, mußte 1971 erleben, wie diese wichtige Institution der "neuen Ostpolitik" Brandts und Bahrs geopfert wurde, ein Erlebnis, das ihn bis zum Ende seines Lebens prägen sollte. Als freier Publizist kämpfte er - trotz mancherlei Demütigungen, die ihm seine einstigen "Parteifreunde" antaten - unerschrocken gegen eine Politik, die für ihn das Ende der Freiheit bedeutete. Ich habe über 20 Jahre mit ihm als Autor zusammengearbeitet und an ihm nicht nur seine Verläßlichkeit geschätzt, sondern auch seine klare Diktion, die sich auf gründlich recherchierte Fakten stützen konnte. Ich trauere um einen Kollegen, der noch jene journalistischen Tugenden verkörperte, die in unseren stromlinig korrekten Zeiten immer seltener werden. Hans-Jürgen Mahlitz