24.04.2024

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06.12.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Dezember 2003


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Freunde

unserer Ostpreußischen Familie,

manche Briefe sind wirklich "Ölke oppet Seelke". Wie der unserer Leserin Rotraud Heyse, die ihr Schreiben mit dem Satz beginnt: "Wie gut, daß es Sie gibt!" Danke, liebe Frau Heyse, und ich reiche diese Streicheleinheit und die folgende gerne an meine große Ostpreußische Familie weiter, denn allein könnte ich ja so gut wie nuscht erreichen: "Seit vielen Jahren sind Sie mit Feuereifer bemüht, Menschen bei ihren Nachforschungen zu helfen, kleine und große Wunder zu vollbringen." Na ja, mit dem Wort "Wunder" gehen wir lieber etwas sparsam um. Auch, was den Wunsch von Frau Heyse betrifft, denn er dürfte - gemessen an den meisten Suchfragen - doch relativ leicht zu erfüllen sein.

"Im Sommer 1944", so schreibt Frau Heyse, "wurden meine Mutter, meine beiden kleinen Schwestern und ich - damals 10 Jahre alt - von Tilsit nach Schaustern, Kreis Allenstein, evakuiert. Wir wurden auf dem Bauernhof der Familie Braun untergebracht. In der dortigen Schule freundete ich mich mit Agnes Teichert aus Schaustern an. Vor mehreren Jahren las ich im Ostpreußenblatt eine Traueranzeige, in der eine Agnes Teichert als Hinterbliebene angegeben war. Durch diesen Namen und den Ort Schaustern als Heimatort der verstorbenen Person war ich wie elektrisiert. Leider habe ich versäumt, darauf einzugehen." Ja, das war also ein Kurzschluß, der jetzt behoben werden soll. Denn Frau Heyse möchte Agnes Teichert wiederfinden, um ihr ein Foto zu überlassen, das sie zusammen mit ihrem Berliner Cousin vor dem elterlichen Haus zeigt. Agnes Teichert hat es ihrer Freundin, die damals Rotraud Müller hieß, vor rund 60 Jahren geschenkt; diese hat es bis heute treu bewahrt. Ich hoffe, daß sich die Fotoübergabe so schnell erledigen wird wie die von Herrn Schaffrath an Frau Görke aus Schirwindt, über die wir in der letzten Ausgabe berichteten. (Rotraud Heyse, Reschreiterstraße 7 in 80933 München, Telefon: 0 89 / 3 13 59 49.)

Schwieriger wird schon die nächste Suchfrage zu lösen sein, denn leider spielt heute der Faktor Zeit eine immer größer werdende Rolle. Gestellt wird sie von Anna Gertrud Kamp aus Guttschallen, Kreis Wehlau. Am 21. Januar 1945 flüchtete sie zusammen mit ihrer Mutter und drei weiteren, kleinen Geschwistern nach Königsberg. Auch ihr Großvater väterlicherseits, Wilhelm August Kamp, war dabei. Ihr Vater, der den gleichen Namen trug, war in Rußland vermißt. Die Familie blieb in Königsberg, um dann sozusagen als letzte Fluchtmöglichkeit die über See zu ergreifen. Mutter und Kinder wurden am 11. April 1945 in Pillau auf der "Homburg" eingeschifft. Der 60jähige Großvater wollte nicht mit. Als die Schwiegertochter ihn anflehte, doch mitzukommen, sagte er nur: "Wasser hat keine Balken!" Sein Schicksal blieb ungewiß. Bis vor kurzem, als Frau Kamp bei einem Besuch in der Heimat in Pillau auf dem Friedhof Nordmole auf einem Gedenkstein den Namen ihres Großvaters fand mit dem Vermerk: gest. am 16. April 1945! Die daraufhin eingeholten Auskünfte beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ergaben, daß Wilhelm Kamp im Feldlazarett 187 Pillau verstarb. Nun möchten Frau Kamp und ihre Geschwister die Gewißheit haben, daß der dort auf dem Stein geehrte und beigesetzte Wilhelm Kamp wirklich ihr Großvater ist, was eigentlich kaum zu bezweifeln sein dürfte. Die Frage lautet: Gibt es noch Augenzeugen, die Anfang April 1945 in Pillau oder anderswo mit Wilhelm August Kamp zusammen waren oder gleich ihm im Feldlazarett 187 lagen? Die Enkel hätten so gerne etwas über diese wenigen Lebenstage, die ihrem Großvater noch verblieben, erfahren. (Anna Kamp, Ziegelbergstraße 32 in 17033 Neubrandenburg, Telefon: 03 95 / 5 82 43 96.)

Mit einigen kleinen Wünschen ist Maria Laumann an mich herangetreten, wobei ich einen an die Ostpreußische Familie weitergeben muß. Bei der Einweihung der Lehndorff'schen Patronatskirche im masurischen Rosengarten im Jahr 1827 wurde das Lied "Gott, der Du ohne ..." gesungen. Frau Laumann sucht nun den vollständigen Liedtext und möchte auch gerne den Verfasser wissen. Leider muß ich da passen, ich finde das Lied nicht in meinen Gesangbüchern, auch nicht in den sehr alten. Aber ich weiß, daß mit Sicherheit hier die Familie einspringt. Ach, dann bitte ich meine Landsleute, mich auch in der zweiten Frage von Frau Laumann zu unterstützen, da ich sie vielleicht nicht ganz vollständig beantworten kann: Unsere Leserin wünscht sich Angaben über alte ostpreußische Weihnachtsbücher (Titel, Verfasser, Verlag). (Maria Laumann, Am Burloh 81 in 48159 Münster, Telefon: 02 51 / 21 34 31.)

Und damit wären wir schon bei Weihnachten. Ja, das schönste aller Feste steht vor der Türe, und wenn uns auch der Rummel nicht behagt, mit dem heute das Christfest kommerzialisiert wird, so wissen wir doch, daß warmherzig und liebevoll gegebene Geschenke vor allem diejenigen erfreuen, die sie vermissen müssen. Weil die Menschen, die ihnen nahe standen, nicht mehr unter ihnen weilen. Eigentlich haben wir Ostpreußen es so leicht, unsere einsam gewordenen Landsleute zu erfreuen: Wir schenken ihnen ein Stückchen Heimat. Ein immer frisches - weil wöchentlich neu präsentes - Stück Ostpreußen ist unsere Zeitung. Nun werden viele unserer Leserinnen und Leser sagen: Die haben die Landsleute doch sowieso. Ja, aber nicht alle. Einige mußten das Abonnement aufgeben, weil die Rente einfach nicht mehr reicht, weil sie in ein Heim gingen, weil die Freundin oder der Nachbar, mit denen sie unsere Zeitung lasen, gestorben sind. Auch andere Menschen, darunter sehr viel jüngere, würden unsere Zeitung gerne halten. Und denken Sie an die Landsleute in unserer Heimat, für die vor allem unsere Ostpreußische Familie das große Bindeglied ist.

Deshalb meine Bitte, ja, diesmal stelle ich selber eine: Wenn Sie wollen und können, verschenken Sie ein Jahresabonnement der Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Bestellen Sie es beim Vertrieb schriftlich (Parkallee 84/86, 20144 Hamburg), telefonisch (0 40 / 41 40 08-42), per Fax (0 40 / 41 40 08-51) oder E-Mail (vertrieb@ostpreussenblatt.de). Kennwort: Familie! Sie können aber auch einfach an mich schreiben. Als ganz persönliches Dankeschön übersende ich Ihnen eines meiner Bücher (wahlweise "Die Weih-nachtsfamilie" / "Wo der Sprosser sang" / "Der Wiesenblumenstrauß" / "Kurische Legende") So, das war nun einmal meine Bitte an die Ostpreußische Familie!

Eure

Ruth Geede

 

Die nächste Frage wendet sich in erster Linie an die Landsleute aus dem Kreis Lötzen, die nach Kriegsende in der Heimat verblieben. 1947 geschah im Raum Allenbruch (Groß Kosuchen) ein furchtbares Unglück: Kinder fanden herumliegende Munition und experimentierten in einem Schuppen mit dem gefährlichen Fund. Es kam zu einer gewaltigen Explosion, bei der acht Kinder den Tod fanden. Eines dieser Kinder war Fritz Sachel, der Bruder von Ella Luise Sachel, die uns geschrieben hat, weil sie mehr über das Unglück und seine Folgen wissen möchte. Fritz lebte damals bei der Familie seines Onkels, der den gleichen Namen wie der Neffe trägt. Die Familie bestand aus den Eltern Fritz und Hertha Sachel und deren drei Töchtern. Anscheinend haben Eltern und Schwester des verunglückten Jungen wenig Informationen über diesen Vorgang erhalten, denn Frau Sachel weiß nicht einmal, auf welchem Friedhof ihr Bruder beerdigt wurde. Gab es eine Trauerfeier, wie wurden die verstorbenen Kinder beigesetzt? Sicherlich gibt es noch Zeitzeugen dieses Dramas oder auch Dokumentationen. Vielleicht melden sich auch Angehörige der damals ebenfalls getöteten Kinder? Frau Sachel wäre für jede Information dankbar. (Ella Luise Sachel, Hohe Weide 86 in 20253 Hamburg, Telefon: 040/4204774 )

 

Ein Schreiben aus Vietzig in Pommern. Dort gibt es einen "Pommern Treff", für den Mariusz Baar zeichnet. Er interessiert sich sehr für Heimatforschung und sucht deshalb Verbindung zu früheren Bewohnern des Kreises Lauenburg. Herr Baar fand auf dem alten Friedhof in Vietzig zwei Grabtafeln aus Blech, auf denen die Namen der dort beerdigten Frauen stehen, die beide aus Ostpreußen kamen. Es handelt sich um die aus dem Kreis Schloßberg (Pillkallen) stammenden Frauen Meta Werning, * 27. September 1920 / = 6. Juni 1945, aus Steinershöfen (Kiggen) und Anna Kamutzki, * 6. April 1873 / = 18. Mai 1946 aus Eschenhöhe (Budschuhnen). Herr Baar meint, da damals keine Todesfälle registriert wurden, daß die Angehörigen vielleicht nie erfuhren, wo die beiden Frauen verstarben und ihre letzte Ruhestätte fanden. Der Fremdenführer und Dolmetscher hat noch einen speziellen Wunsch: Er sucht Personen oder eine Stiftung, die ihm beim Erstellen eines Lapidariums in Vietzig behilflich sein könnten. (Mariusz Baar, 84-352 Wicko 50A, Polen, Telefon: 059/8611703)