Weihnachten - das ist für viele die Zeit für rührselige Geschichten. Nicht so für Ilse Gräfin von Bredow. Die 1979 durch ihren Bestseller "Kartoffeln mit Stippe" bekannt gewordene Autorin hat wieder einmal zur Feder gegriffen und neue Weihnachtsgeschichten "aus dem Hut gezaubert". Mit leichter Hand, so scheint es, hat sie Begebenheiten aus unseren Tagen zu Papier gebracht, die so oder ähnlich durchaus hätten geschehen können. In ihrem jetzt bei Scherz herausgekommenen Band "Benjamin, ich hab nichts anzuziehn" begegnet der Leser durchaus liebenswerten Zeitgenossen wie etwa den drei alten Damen, die ihre Führerscheine abgegeben haben und das Christfest in diesem Jahr der Einfachheit halber gemeinsam verbringen wollen, anstatt ihren Lieben auf die Nerven zu gehen. Ob es klappt? Oder das tierliebe Lieschen, das immer das fünfte Rad am Wagen ist und urplötzlich eine Allergie gegen Katzen entwickelt. Ob das stimmt? Oder Oma Monika, die ein wenig verwirrt zu ihrem Sohn Walter und dessen Familie fährt, um dort Weihnachten zu feiern. Oder war es doch Sohn Wilfried? Und was es mit Moritz und seiner Frau auf sich hat, die zu Weihnachten ausgerechnet Lungenhaschee essen will, oder mit der Puppe Lola, die keine Chance gegen einen zerknautschten Spielzeugaffen hat, der auch noch den alten Schlager "Benjamin, ich hab nichts anzuziehn" plärren kann, das alles kann man in dem neuen Buch der schlesischen Erfolgsautorin mitverfolgen. Köstliche Erzählungen über die Beziehungen zwischen den Generationen, wie immer natürlich gewürzt mit einer guten Prise Humor und nicht nur lesenswert zu Weihnachten. SiS

Ilse Gräfin von Bredow: "Benjamin, ich hab nichts anzuziehn. Neue Weihnachtsgeschichten", Scherz Verlag, Bern 2003, geb., 160 Seiten, 14,90 Euro