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13.12.03 / Großer Einsatz / Rosemarie Fiedler-Winter ebnete Autoren den Weg

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Dezember 2003


Großer Einsatz
Rosemarie Fiedler-Winter ebnete Autoren den Weg

Als die Wirtschaftsjournalistin Rosemarie Fiedler-Winter 1977 die soeben von ihr mitbegründete "Hamburger Autorenvereinigung" übernahm, ahnte wohl niemand, daß dieses einmal als "Glücksfall" bezeichnet werden würde. Dazu aus berufenem Munde, denn niemand anderes als Siegfried Lenz sprach die Laudatio beim Festakt der Vereinigung in der Katholischen Akademie in Hamburg, auf dem nach nunmehr 26 Jahren ein Stabwechsel erfolgte: Die Journalistin und Buchautorin gab den Vorsitz an ihren Nachfolger Gino Leineweber ab - sichtlich bewegt wie auch die anwesenden Mitglieder, denn "Rosemarie Fiedler-Winter ist die Hamburger Autorenvereinigung", wie die Kultursenatorin der Freien und Hansestadt, Dana Horakowa, ausführte. Darauf zeichnete sie die so Geehrte für ihre mit großem Engagement, Geschick und Weitblick geleistete Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus.

Ich kann dies nur aus vollem Herzen bestätigen, denn auch ich gehöre dieser Vereinigung an und weiß, was Rosemarie Fiedler-Winter geleistet hat. Die in Dresden geborene, bereits in jungen Jahren erfolgreiche Journalistin - sie war die erste Deutsche, die Evita Peron interviewte - öffnete den Autoren Wege, die für viele allein nicht begehbar gewesen wären. Denn die durch Presse, Funk und Fernsehen bekannte Fachjournalistin brachte Kultur und Kommerz zusammen, was durchaus nicht dem Trend der 70er Jahre entsprach. Auch für Siegfried Lenz recht ungewöhnlich, der bereits an dem ersten Symposium teilnahm, auf dem sich Literatur und Wirtschaft begegneten. "Mir hat es nur Freude gemacht", bekennt Lenz. Diese Begegnungen, zu denen auch die weit über Hamburg hinaus bekannten "Literarischen Salons" zählen, führten zum gegenseitigen Verständnis und zu einer breiten Präsentation der Vereinigung, die auf ihren "Literarischen Reisen" auch international bekannt wurde. Denn die Autoren lasen nicht nur in deutschen Kulturstätten, sondern auch in Innsbruck, Wien, St. Petersburg und Nidden. Umgekehrt holte die Vereinigung bekannte Schriftsteller aus anderen Ländern, vor allem aus den osteuropäischen, nach Hamburg, um ihnen hier ein Forum zu geben. Das Band zwischen Autoren und Leserschaft wurde durch gemeinsame Veranstaltungen mit regem Gedankenaustausch immer enger geknüpft. Nach den Worten der Kabarettistin Sibille Brenner: Kein Refugium für schräge Vögel ... - ... aber für bedeutende Autoren wie die großen Erzähler Siegfried Lenz, Arno Surminski, Walter Kempowski, Günter Kunert, Ulrich Schacht, Sybil Gräfin Schönfeldt, den Satiriker Gabriel Laub und den schreibenden Schauspieler Michael Degen, um nur einige Namen nennen. Sie erscheinen mit ihren Werken auch in den von Rosemarie Fiedler-Winter herausgegebenen Anthologien. Die siebte ist bereits in der Planung, und wieder wird die nun ehemalige Vorsitzende als Herausgeberin zeichnen. Wobei man sieht, daß die "Ära Fiedler-Winter" noch lange nicht Vergangenheit ist. Zum Glück für die Hamburger Autorenvereinigung und für ihren neuen Leiter, den freien Schriftsteller Gino Leineweber, der ein gut bestelltes Feld übernimmt.

Und wenn wir schon von Glück sprechen: Das hat auch die Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, denn die Redaktion konnte die renommierte Fachjournalistin als Mitarbeiterin gewinnen.
Ruth Geede

Gedankenaustausch: Rosemarie Fiedler-Winter im Gespräch mit Siegfried Lenz (Foto: privat)