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03.01.04 / Festliche Begrüßung des ersten Kurswagens Königsberg-Berlin-Königsberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. Januar 2004

"Großer Bahnhof" in Berlin
Festliche Begrüßung des ersten Kurswagens Königsberg-Berlin-Königsberg
von Hans-Joachim Selenz

Großer Bahnhof" in Berlin-Lichtenberg. Pünktlich um 7.31 Uhr begrüßten Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und Eisenbahnchef Hartmut Mehdorn persönlich den Zug mit den Kurswagen der russischen Eisenbahnen. Mit Musik, Willkommensreden und einem ersten Frühstück auf dem Bahnsteig hießen der Minister und der Bahnchef die aus Königsberg angereisten Gäste mit allen Ehren willkommen. Sowohl Verkehrsminister Stolpe als auch Bahnchef Mehdorn betonten in ihren Reden die Bedeutung dieser Verbindung zwischen dem nördlichen Ostpreußen und Berlin. Gut ein Jahr vor dem 750. Jubiläum der Stadtgründung von Königsberg habe dieser Zug eine ganz besondere Bedeutung, so Verkehrsminister Stolpe.

In Königsberg war der Zug unter den Klängen einer Militärkapelle aus dem Hauptbahnhof verabschiedet worden. Der russische Eisenbahnminister Genadij Fadejew, Gebietsgouverneur Wladimir Jegorow und der Chef der Königsberger Eisenbahn, Viktor Budowski, hatten zuvor die Bedeutung der Eisenbahnverbindung mit der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland für die Entwicklung der Region hervorgehoben. Die dabei eingesetzten komfortablen Schlafwagen der Königsberger Eisenbahn-Gesellschaft sind brandneu. Vor der offiziellen Inbetriebnahme der Waggons hatte der oberste Geistliche der russisch-orthodoxen Kirche von Königsberg die Wagen geweiht.

An Bord des Zuges befand sich neben einer Delegation der russischen Eisenbahnen auch eine Abordnung des "Freundeskreises Königsberg", die eigens zur Feier dieses Ereignisses zuvor nach Königsberg gereist war. Eine Einladung in das Ferienheim der Königsberger Eisenbahn in Rauschen war einer der Höhepunkte der kurzen, aber herzlichen Visite.

Von seiten der russischen Delegation erwiderte Anatoli Cholow, Vertreter von Bahnchef Budowski, den herzlichen Willkommensgruß. Er betonte, daß nach mehr als drei Jahren Unterbrechung die Schlafwagen der Königsberger Eisenbahn ab sofort wieder nach Fahrplan zwischen Königsberg und Berlin verkehren werden. Der Zug werde eine elegante und zügige Verbindung sowohl für Touristen als auch für Geschäftsreisende bilden.

Für den Freundeskreis Königsberg bedankte sich Josef Windsinger - auch in seiner Eigenschaft als Ehrenpräsident der Europäischen Eisenbahningenieur-Verbände - bei der Politik und den Bahnen beider Länder für das Zustandekommen dieser Verbindung. Er erinnerte dabei auch an den Lückenschluß vor zehn Jahren. Im Mai 1993 war auf Initiative von Eisenbahnern aus der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland die Verbindung in den Hauptbahnhof Königsberg auf der europäischen Normalspur wiederhergestellt worden. Dabei verwendete man neu entwickelte Y-Schwellen aus Peine für den Bahnkörper.

Für aktuelle Pläne der Eisenbahner aus der Russischen Föderation, der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland bat Josef Windsinger um aktive Unterstützung durch die Politik. Die Eisenbahnfachleute dieser drei Staaten beschäftigten sich zur Zeit mit Planungen für einen Ausbau des rollenden Güterverkehrs auf der Schiene. Auch in diesem Zusammenhang sei die Eisenbahnverbindung Berlin-Königsberg eine sehr interessante Route.

 

Foto: Empfang des ersten Kurswagens auf dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg:

Vor dem Wagen stehen (von links nach rechts) der stellvertretende Leiter der Königsberger Eisenbahn, Anatoli Cholow, der Generalvertreter der Polnischen Staatsbahnen S. A. in Deutschland, Tadeusz Kaczmarek, Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn Foto: DB AG / Donarth