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10.01.04 / Tür gegen Benutzungsrecht eingetauscht / Paterswaldes Gotteshaus hat dank der Kreisgemeinschaft Wehlau wieder eine stabile Kirchentür

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. Januar 2004

Tür gegen Benutzungsrecht eingetauscht
Paterswaldes Gotteshaus hat dank der Kreisgemeinschaft Wehlau wieder eine stabile Kirchentür
von Joachim Rudat

Ein Gotteshaus muß jeder Kreatur offenstehen", meinte sicher auch jene Kuh, die uns aus dem offenen Eingang zur Paterswalder Kirche entgegenkam, um dann auf die weitläufigen Weidegründe ringsherum zu entschwinden.

Im Anschluß an einen feierlichen Gottesdienst in der Ruine der Wehlauer Kirche machten wir mit unseren Bussen an der Paterswalder Kirche halt, um in ihr eine Andacht mit Pfarrer Alfred Scherlies zu halten. Diese evangelische Kirche, 1876 im neuromanischen Stil erbaut, hatte bis 1945 einen hohen, spitzen Turm, der wahrscheinlich im Zuge der Kriegshandlungen durch einen Treffer verkürzt wurde. Wie danach üblich, wurde der Kirchenraum als Getreidespeicher einer Kolchose benutzt. Der vorgebaute Schuppen, in dem bis dahin eine Schrotmühle stand, wurde erst 1994 abgerissen. Die Übernahme des sonst äußerlich einigermaßen gut erhaltenen Kirchengebäudes durch die russisch-orthodoxe Kirche dürfte früher erfolgt sein, denn bereits 1992 trug der Turm nach einer Reparatur seine derzeitige stumpfe Spitze. Der Ausbau des Kircheninneren kam nicht voran, wohl deshalb nicht, weil nur wenige der heutigen Ortsbewohner sich zum orthodoxen Glauben bekennen und weil im nahegelegenen Wehlau eine Kapelle mit Zwiebelturm entstanden ist. Im Laufe der Zeit verschwand das im Kircheninneren gelagerte Baumaterial mitsamt der einfachen Kirchentür.

Im Jahr 2002 schrieb der jetzt in Wehlau ansässige russisch-orthodoxe Pope Oleg Michalew der Kreisgemeinschaft Wehlau einen Brief, in dem er um Hilfe für den Erhalt der Paterswalder Kirche bat. Darin schilderte er, daß die verschiedensten Kreaturen den Kirchenraum verschmutzten, auch mit Wodkaflaschen und anderen üblen Hinterlassenschaften. Dagegen würde nur eine stabile Tür helfen, etwa in der Art, wie sie die Wehlauer Kirchenruine abschließt. Der Wehlauer Kreistag hat dafür die nötigen Mittel bewilligt. Nur Tage nach unserer Andacht erfolgte der Einbau einer gutaussehenden festen zweiflügligen Tür.

Auf unser Verlangen darf künftig als Gegenleistung die evangelische Gemeinde in Paterswalde in der jetzt russisch-orthodoxen Kirche wieder evangelische Gottesdienste abhalten, was unter Mitwirkung unseres Kreistagsmitgliedes Werner Hamann, Vorsitzender des Vereins "Rat und Tat" in Königsberg, zwischen Propst Osterwald und dem zuständigen orthodoxen Bischof abgesprochen wurde.

Der Autor ist Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Wehlau.

Verhindert inzwischen, daß die Paterswalder Kirche jeder Kreatur offensteht: Die neue, mit Mitteln der Kreisgemeinschaft Wehlau finanzierte Kirchentür
Foto: Rudat