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14.02.04 / Blondine im Museum / Der Barbiepuppe und ihrer Welt ist in Wien eine Ausstellung gewidmet

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. Februar 2004

Blondine im Museum
Der Barbiepuppe und ihrer Welt ist in Wien eine Ausstellung gewidmet

Das perfekt dauergewellte blonde Haar ist von Staub durchsetzt, doch das tut ihrem strahlenden Lächeln keinen Abbruch. Nun liegt sie schon seit etwa 15 Jahren an diesem Platz. Ihr Jeanskleid mit den pinkfarbenen Tüllvolants war damals der neueste Schrei, heute jedoch ... Na ja, es gab eben schon bessere Zeiten für sie, doch Millionen ihrer Schwestern erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. Chris' Besitzerin ist ihr nur entwachsen, sonst wäre auch sie nach der neuesten Haute Couture gekleidet, denn die kopiert ihr Hersteller nun schon seit 45 Jahren, wenn er für seine 28 Zentimeter großen Blondinen Kleider entwirft.

Barbie - unter dem Namen wurde Chris Mitte der 80er im Spielzeuggeschäft verkauft - ist eine Schöpfung, die für das Unternehmen Mattel zu einem ganz besonderen Erfolg wurde. Noch bis zum 18. März ist in Wien im Vienna Art Center, Freyung 6, eine Ausstellung mit dem Titel "Die Barbie Story - 45 Jahre Traum, Sehnsucht, Schönheit, Mode" zu bewundern, die nicht nur Mädchenherzen höher schlagen läßt, sondern auch die inzwischen dem Zauber der schicken Blondine längst Entwachsenen in kindliche Begeisterung zurückversetzen wird.

Obwohl die Wiener Ausstellung so manchem Besucher ein wenig zu pink, grell und blond erscheinen mag, wird sich ein eingefleischter Barbiefan daran jedoch kaum stören, da es genau das ist, was sein Herz begehrt.

Es ist die Sehnsucht nach Schönheit und Perfektion, die Barbie zu dem gemacht hat, was sie ist. Prinzessin, Ballerina, Ärztin, Filmstar, Meerjungfrau, die Rollen, in die Barbie in den vergangenen 45 Jahren schlüpfen mußte, sind vielfältig. Sie sind immer ein Zeichen ihrer Zeit, aber auch typischer Mädchenträume. Barbie hat sich in ihrem beruflichen Werdegang dem Frauenbild der vergangenen Jahrzehnte angepaßt und war manchmal auch Vorreiterin. Mattel hat für die jetzigen und einstigen Barbiebesitzerinnen in Wien die sexy Blondine und ihre Freunde entsprechend in Szene gesetzt, allerdings stehen sie hier nicht nur wie in jedem anderen Museum als Exponate in Vitrinen, sondern auch in Filmen und besonderen Aktionen kann man Barbies Welt erleben.

Wer will, kann in der im Zuckerbäckerstil extra errichteten Hochzeitskapelle dem Liebsten sein Jawort entgegenhauchen oder sein Treueversprechen in dieser aus Mädchenträumen entsprungenen Atmosphäre erneuern. Sollte der Angetraute sich diesem unwirklichen Kunstgebilde verweigern, bittet das Art Center noch den Verleih eines pinkfarbenen Barbie-Cadillacs mit Chauffeur für 290 Euro pro Tag an. Die kleinen Barbiefreunde bekommen hier die Möglichkeit, als Model in einer Barbie-Modenschau zu agieren, sich nach dem Vorbild frisieren zu lassen oder in der Barbie-Disco zu tanzen. Auch seinen Geburtstag kann man hier feiern.

Natürlich ist diese Ausstellung auch ein großer Kommerz. Die Internetseite www.barbiestory.at  bietet nicht nur die Sonderedition der "Wiener Opernball Barbie" an, sondern auch so manch anderes rund um die Welt der berühmten Puppe. Im Shop vor Ort wird man als Eltern seine liebe Not haben, die süßen Kleinen ohne Kauf wenigstens eines begehrten Accessoires zum Verlassen des Gebäudes zu bewegen. Allerdings gehört auch gerade das zu Barbie; der Eintritt in das Reich der Schönen und Reichen ist eben nicht umsonst.

Barbie ist ein zeitloses Phänomen, und so wird auch Chris eines schönen Tages wieder aus dem Keller geholt und entstaubt werden, denn es ist damit zu rechnen, daß in dem einstigen Dreimädelhaus ein kleines Mädchen der nächsten Generation die immerschöne Blondine entdecken wird. Rebecca Bellano

Großer Auftritt: Die Opernball-Barbie ist in streng limitierter Auflage erschienen Fotos (2): Mattel

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