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14.02.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. Februar 2004

Leserbriefe

Kein Söldnerheer für Deutschland
Betr.: "Getriebewechsel bei laufendem Motor" (Folge 5)

Fast 50 Jahre lang war die Deutsche Bundeswehr mit ihrer hälftigen Mischung von Zeit- und Berufssoldaten einerseits und kurz dienenden Wehrpflichtigen andererseits eine Erfolgsgeschichte der Friedenssicherung und der demokratischen Integration der Armee mit dem Leitbild des "Bürgers in Uniform". Jetzt soll ohne große Debatte in einer beispiellosen Medienkampagne die Wehrpflicht ausgehöhlt und entsorgt werden. Widerstand regt sich kaum. Was ist geschehen?

Schon immer war die Wehrpflicht ein umstrittenes Thema, besonders nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Besonders stark wurde die Antiwehrpflichtbewegung jedoch erst nach dem Ende des kalten Krieges, als die Sowjetunion durch ihre Mißwirtschaft zusammenbrach und damit die ständige Bedrohung aus dem Osten endlich gebannt war. Damit bekam die Kampagne eines ihrer wichtigsten Argumente gegen die Bundeswehr. Denn warum braucht man eine Verteidigungsarmee, wenn so gut wie keine Gefahr zu bestehen scheint, daß Deutschland überhaupt jemals angegriffen wird? Zugegeben, es ist wahr, daß die Gefahren, die die Freiheit Deutschlands einschränken könnten, sich eindeutig in Richtung Terrorismus und die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen verschoben haben. Natürlich muß man darauf achten, daß die Regierungen in Ländern wie Nordkorea, Iran, Indonesien und Libyen nicht wirklich mit ihren Drohungen ernst machen. Jedoch ist es nicht die Aufgabe Deutschlands, sich als Weltpolizei aufzuspielen, da dieser Part bereits seit Ende des kalten Krieges von den USA und ihrem treuen Verbündeten Großbritannien übernommen wurde. Deutschland könnte einen weitaus wertvolleren Beitrag zur Verhinderung von terroristischen Anschlägen darbieten, indem zum Beispiel extrem fundamentalistische Gruppierungen verboten und deren meist sehr militante Führer wieder in ihre ehemaligen Heimatländer abgeschoben würden. Wenn man die Auslandseinsätze der Bundeswehr unterlassen würde, wäre auch genügend Geld für die Kasernen und die Ausrüstung der Truppen für die territoriale Verteidigung und die innere Sicherheit Deutschlands und der EU vorhanden. Extrem teure Anschaffungen wie die Transportflugzeuge oder die supermodernen Ausrüstungen für ferne Weltregionen würden überflüssig. Damit wäre auch ein sehr wichtiges Argument der Wehrpflichtgegner entkräftet, die behaupten, daß die Bundeswehr zu viel Geld beanspruche. Die in der Heimat stationierte Bundeswehr ist auch für unvorhergesehene zivile Einsätze unersetzlich, wie die erst kurz zurückliegenden Überschwemmungen beweisen. Ohne die Wehrpflichtigen wären wahrscheinlich noch größere Schäden entstanden, denn mit einem Berufsheer, wie es die Grünen und Teile der SPD fordern, das wahrscheinlich in dem Moment gerade irgendwo in Afghanistan operierte, wäre der betroffenen deutschen Bevölkerung nicht geholfen. Ein weiteres, sehr entscheidendes Argument ist, daß ein Berufsheer den Söldnerheeren zu Zeiten des Mittelalters gleich käme. Damit erhielte das Heer einen schlechten Ruf und könnte zu einer Fremdenlegion wie in Frankreich verkümmern. Das wiederum hätte zur Folge, daß in der Bundeswehr nur noch wie in der US-Army die Unterschicht vertreten sein würde, da sich die reichen Bürger lieber nicht die Finger schmutzig machen. Gegen ein Berufsheer ist weiter anzuführen, daß sich wie in der Weimarer Republik ein Staat im Staat bilden könnte und die Bundeswehr als ein sozial isoliertes Organ verselbständigen könnte. Um dies zu verhindern, sollte alles getan werden, um der Antiwehrpflichtkampagne, die bereits überall vertreten ist, entgegenzutreten.

Jan-Ulrich Rothacher, Singapur

Bundeswehr übergibt in Kunduz einen Brunnen: Das verstärkte Engagement der deutschen Soldaten in Krisengebieten weltweit führt zu personellen und technischen Einsparungen bei der eigenen Landesverteidigung. Foto: BMVg

 

Nicht beim kleinen Mann anfangen
Betr.: Renten

Das, was man mit uns Älteren nun treiben will, ist doch nicht zu verantworten, wer hat denn Deutschland aufgebaut? Nicht der Russe, Amerikaner, Engländer oder gar Franzose, nein, es waren wir, die ältere Generation. Wir haben damals keine Schulden gemacht. Aus alten Mauersteinen wurden neue Häuser gebaut. Wie kann eine Regierung Millionen ins Ausland schaffen, wenn sie selbst Milliarden Schulden hat. Warum will man uns, die Älteren, jetzt auch noch wegen der Schulden belasten, indem wir unsere Medikamente selber tragen müssen? Warum soll es keine Rentenerhöhung geben? Nur weil kein Geld da ist? Ich verstehe zwar nichts von Politik, aber eins weiß ich auch: Wenn man nicht genug auf der hohen Kante hat, sollte man nicht beim kleinen Mann anfangen.

Ich würde mich sehr freuen, einmal lesen zu dürfen, daß sich die Regierenden bereit erklärten, auf ein Monatsgehalt zu verzichten. Das wäre mal etwas Neues. Ich glaube nicht, daß es ihnen schwerfallen würde, das Konto würde sicherlich noch genug aufweisen. Wir Älteren müssen da schon anders rechnen, da wir nicht in der Gosse landen wollen, müssen wir zunächst Sorge tragen, daß die Miete bezahlt wird, und dann kommt ja bekanntlich auch der weitere Lebensunterhalt, der nicht billiger, sondern teurer geworden ist.

Günter Rahn, Dessau

 

Maßlos übertrieben
Betr.: "Der deutsche Widerstand wird immer unterschätzt" (Folge 2)

Die Behauptung in einer Leserzuschrift, daß man im KZ Dachau 1.200 Priester beider Konfessionen erschossen hätte, ist falsch.

Wie viele Lügen, die KZs betreffend, werden Greuelmärchen über den Zustand der Lager verbreitet, die nicht annähernd stimmen. Die mir vorliegenden Bücher der ehemaligen Lagerinsassen Pater Johannes M. Lenz und Pater J. Kentenich weisen aus, daß der zitierte "Zeuge" Professor H. Rothenfeld nicht Lagerinsasse war. (Er hat wohl wie viele deutsche "Historiker" mangelndes Fachwissen durch Phantasie ersetzt.) Außerdem soll in dem Lager keiner der inhaftierten Priester oder Insassen erschossen worden sein. Man versuchte peinlichst, gewaltsame Tode zu verbergen.

In Dachau waren laut Dokumentation und Fotos zudem nur weniger als 100 Geistliche katholischen und evangelischen Glaubens inhaftiert. Schon die Zahl von 1.200 Priestern in Dachau ist somit maßlos übertrieben.

Walter Kretschmer, Filderstadt

 

Die Grenzen der Liberalität sind überschritten
Betr.: "Fromme Multikulti-Träume" (Folge 1)

Bei seiner Festrede zum 275. Geburtstag von G. E. Lessing nahm Bundespräsident Johannes Rau dessen Toleranzgedanken zum Anlaß, Deutschland als Einwanderungsland zu bezeichnen. Nun ist die Katze aus dem Sack, und man möchte dem für seine altväterlich-moralisierenden Gedankengänge bekannten "Bruder Johannes" fast dankbar ob solch klarer Zielansprüche sein, denn damit ist endlich heraus, was in endlosen sprachlichen Eiertänzen bislang sorgsam kaschiert wurde, aber längst Programm und Herzensangelegenheit unserer politischen Klasse war: die planmäßige Umvolkung und Überfremdung unseres Landes zu einem nicht wiederzu-erkennenden, multiethnischen Gebilde mitten im Herzen Europas!

Toleranz und Menschlichkeit, die Lessings Werk prägen und von Herrn Rau so gern betont werden, sind zweifelsfrei hohe ethische Werte. Sie verkehren sich jedoch in ihr Gegenteil und verkommen zu leeren Worthülsen, wenn sie die Grenzen der Liberalität überschreiten. Und gerade an dieser Grenze befindet sich Herr Rau auch mit seinem Plädoyer für das islamische Kopftuch in öffentlichen Ämtern. Seine Bibel-

festigkeit in allen Ehren, doch im Unterschied zur Heiligen Schrift hat der Koran auch weltlichen Gesetzes-

charakter, und in diesem Sinn wird auch das islamische Kopftuch begriffen. Ausnahmsweise muß hier einmal dem nicht gerade an übermäßiger Deutschfreundlichkeit leidenden Bundestagspräsident Thierse zugestimmt werden, wenn er es als ein Symbol des Islam ablehnt und bemerkt: "Toleranz darf keine Toleranz der Beliebigkeit sein." Würde er sich doch bei anderen Themen und Anlässen dieser klugen Worte erinnern! Solange aber in den entscheidenden Lebensfragen unseres Volkes von beiden Herren und der sie tragenden politischen Klasse ganz andere Maßstäbe angelegt werden, verlieren alle schönen großen Worte ihren hohen Moral-

anspruch und hinterlassen einen mehr als bitteren Beigeschmack.

Gerd Kresse, Schwülper

 

Rußlands eigener Weg
Betr.: "Traditionsgefühl bestimmt die Geschicke" (Folge 51/52)

Der Beitrag zu den Wahlen in Rußland von Herrn Ströhm hat mir gut gefallen. Aus welchem Land soll man die Demokratie auf Rußland anwenden, zum Beispiel aus den USA oder vielleicht aus Italien? Wo gibt es in den USA freie Wahlen? Wer das Geld hat, bestimmt die Richtung. Die Medien, die von den Interessengruppen (Öl-Lobby) gesteuert werden, bestimmen den Ausgang der Wahlen. Diese Gruppen haben schon öfter für Kriege gesorgt, den letzten kennen wir ja. In Italien beherrscht Berlusconi die Medien. In Rußland wäre die Wahl ähnlich verlaufen. Die Öl-Lobby war am Werk. In Großbritannien sponsert einer ihrer Leute sogar einen Fußballverein. Es ist noch nicht lange her, da ging es um das Monopol für Bernstein. Es gab schon Verhandlungen mit Gorbenkow, er führte schon Verhandlungen unter anderem in Israel.

Wie will Rußland möglichst schnell zu besseren Lebensbedingungen kommen? Viel Geld ist ja schon in Mafiakreisen gelandet. Mit unserem System, mit den vielen Interessengruppen, würde es viel zu lange dauern.

Der jetzige Weg scheint Putin recht zu geben. Im Königsberger Gebiet sieht man schon einige Verbesserungen. Das russische Wachs-tum ist nicht schlecht. Ein Gewinn für uns und Rußland wäre der Wechsel vom Dollar zum Euro.

Klaus Görke, Hamburg

 

Zum Ausland erklärt
Betr.: "Auf Kants Spuren" (Folge 6)

Die Einrichtung eines deutschen Konsulats im ehemaligen Königsberg sehe ich selbst mit einiger Sorge, wenn das auch seltsam klingen mag. Konsulate werden in ausländischen Staaten als Vertretung des eigenen Landes eingerichtet. Das nördliche Ostpreußen mit Königsberg wird damit zum Ausland erklärt.

Inge Schmidt, Hamburg

 

Das demokratische Fundament ist brüchig
Betr.: "Bilder einer Ausstellung" (Folge 3)

Was Deutschen, ob Soldaten oder Zivilisten, angetan worden ist, und mag es noch so furchtbar sein, bewegt das Gros der Medien nicht. Es scheint die panische Angst zu herrschen, daß an Deutschen begangene Greueltaten als so fürchterlich wie der Holocaust empfunden werden könnten. Und nichts darf doch den Schrecken des Holocaust gleich- oder nahekommen, schon gar nicht, was Deutschen angetan worden ist.

So wissen auch nur wenige Deutsche um die vielen Kriegsverbrechen der Sieger, die in ihren Ländern mangels Klägern auch nicht verfolgt wurden und zu deren Entschuldigung immer wieder herangezogen wird, was wir Deutsche zuvor getan hätten.

In unserem Land beherrschen die Reemtsmas die Szene. Wer sich für die Ehre deutscher Soldaten einsetzt oder an ihnen begangene Verbrechen aufzudecken sucht, verfällt der Ächtung der die öffentliche Meinung Beherrschenden. Ohne ein moralisches Schulterzucken wird hingenommen, wenn nicht sogar begrüßt, wenn Gedenkstätten für unsere Soldaten abgerissen werden müssen.

Dem Betrachter bleibt dabei nur Verachtung, aber auch das Gefühl der eigenen Ohnmacht. Staunend erlebt der unter Hitler groß Gewordene, wie brüchig das demokratische Fundament seines Landes ist.

Matthias Maier, Bernau

 

Heimatverbundenheit: Mein Vater hat im letzten Herbst die Fassade seines Wohnhauses in Bingen-Büdesheim mit dem Ostpreußen-Symbol und -Wappen sowie dem Rheinland-Pfalz-Wappen verzieren lassen. Dies soll auch seine Verbundenheit zu seiner alten Heimat zeigen. Nachdem er nun schon mehrfach von Passanten - offensichtlich viele aus dem ehemaligen Ostpreußen - auf seine gelungene Idee angesprochen wurde, dachte er, daß dies auch Leser der Preußischen Allgemeinen Zeitung interessieren könnte.

Manfred Bahlo, Bingen