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21.02.04 / Mit Kinderaugen / Schlesier erinnert sich an seine Jugend

© Preußische Allgemeine Zeitung / 21. Februar 2004

Mit Kinderaugen
Schlesier erinnert sich an seine Jugend

Der 20. April war ein besonderer Tag, denn der Führer hatte Geburtstag. In den Schaufenstern der Parsch-witzer Geschäfte wurde dieses Tages selbstverständlich gedacht. Da war immer ein Bild des Führers, da waren immer Blumen und da war immer eine Hakenkreuzfahne. Keiner der Ladenbesitzer hätte sich der Sitte entzogen, jenes Tages zu gedenken. Für Werner hatte der Tag in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Er war nun zehn Jahre alt, und in diesem Alter trat ein deutscher Junge in die Hitlerjugend ein."

Aus der Sicht des kleinen Werner und seiner Schulkameraden rollt der Autor Horst Hiller die Zeit kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges auf. Selbst 1931 im schlesischen Parschwitz geboren, weiß er, wovon er spricht, wenn er die Natur, Architektur sowie Sitten und Gebräuche der Region in seine Erzählung mit einbaut. Konsequent beschreibt er alles aus der Perspektive der Kinder, macht die Begeisterung für die ersten großen deutschen Siege deutlich, nennt die ersten Niederlagen, die jedoch schöngeredet werden, und geht auf die ehrlichen Fragen der Kinder an die Erwachsenen hinsichtlich des Sinnes, besser der Sinnlosigkeit, des Krieges ein. Hier wird deutlich, daß den Kindern von vornherein Vorurteile eingetrichtert wurden, die selbst, wenn Zweifel aufkamen, immer gründlich neu belebt wurden.

"Den Begriff ,Kommunisten' mußte Lehrer Braun den Kindern nicht erklären, der war ihnen bekannt. Immer wieder wurde ihnen ja in der Schule von den bösen Kommunisten aus vergangener Zeit in Deutschland erzählt, wenn ihnen von Adolf Hitler berichtet wurde. Dieser hatte die Kommunisten schließlich besiegt und war so an die Macht gekommen. Gott sei Dank!"

Stück für Stück müssen die Kinder allerdings erfahren, was Entbehrungen sind. Meldungen von "für das Vaterland" gefallenen Nachbarn, Onkeln, Brüdern und Vätern lassen den Krieg direkt in ihre Häuser einziehen, bis sie selbst diese auf der Flucht vor der Roten Armee verlassen müssen. R. Bellano

Horst Hiller: "Nun danket alle Gott - Erinnerungen an eine Jugend in Schlesien", Universitas, München 2003, geb., 240 Seiten, 16,90 Euro


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