Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 20. März 2004
Nach dem Tag X Bisher wurde oft gefragt, wie
sich die EU-Beitrittsländer in die Gemeinschaft der alten Mitglieder einpassen,
selten jedoch, wie sie sich untereinander arrangieren. Dabei liegen die
Hindernisse häufig gerade dort. Anschauungsmaterial liefern die internationalen
Nahrungsmittelmessen SALIMA im tschechischen Brünn. Das Selbstverständnis
dieser Messen in der Hauptstadt Mährens ist das eines Forums für Unternehmens-
und Besucherbegegnungen aus dem westlichen und dem östlichen Europa. An der der
jüngsten Messe Anfang März beteiligten sich 1200 Aussteller aus 42 Staaten. Dem Standort Tschechien im allgemeinen und Brünn im
besonderen wird gerade von asiatischen Ausstellern beachtliche Bedeutung
beigemessen. An den Ständen der Asiaten, die nach den Vertretern aus dem
EU-Bereich die größte Gruppe stellten, war zu hören, daß man in Böhmen und
Mähren so etwas wie die künftige Mitte des Wirtschaftsstandortes Europa sieht. Im Hinblick auf die ostmitteleuropäischen
Beitrittsländer selbst deutete sich für den aufmerksamen Besucher eine
Spaltung in zwei Interessengruppen an: zum einen die donaunahen Staaten, zum
anderen die Ostseeanrainer, wobei sich Polen wegen seiner Größe und der
relativen Nähe zur Donau beiden Lager zuordnet. Wenn es um Präsentationen geht, werden sich die baltischen
Republiken schwerpunktmäßig auf die nahen bundesdeutschen Messeplätze
konzentrieren sowie auf die inzwischen sehr zahlreichen großen, größeren und
kleinen polnischen Agrar-und Lebensmittelmessen. Auch nach dem "Tag X" am 1. Mai stellen sich die
EU-Neulinge auf fortbestehende Handelsbarrieren im Agrar- und Nahrungsmittelsektor ein - speziell was Frankreich und die
Mittelmeerländer angeht, weniger in bezug auf Deutschland, den Benelux-Raum und
Skandinavien. Aber auch die "internen" Hindernisse sind
konfliktträchtig. Die Slowakei etwa hat kaum eine Gelegenheit ausgelassen,
tschechischen Spirituosen und Weinen den Marktzugang zu erschweren. Polen zeigt
sich "befremdet" über die verdeckten Schwierigkeiten für den Handel mit
eigenem Hartkäse, Schinken und Wodka auf den benachbarten Ostmärkten, und alle
fürchten die "Marktmacht" der Ungarn. Die Konfrontationslinien verlaufen also keineswegs nur in West-Ost-Richtung
und umgekehrt, sondern kreuz und quer durch den Kontinent. (DS)
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