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03.04.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. April 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

sicher habt Ihr gedacht, als Ihr in der letzten Folge unsere "Extra-Familie" gelesen habt: ,Na, nun ist Frau Geedes Briefpungel aber leer!' Ist er nicht, sondern noch immer - oder schon wieder - stramm gefüllt. Und deshalb lege ich auch gleich los und beginne mit einer - auch für uns, die wir ja so einiges gewohnt sind - ganz ungewöhnlichen Geschichte.

Es geht mal wieder um Ahnenforschung, die für Tim Gruber, * 1974, ein Lebenswerk ist, das nie einen Anfang noch ein Ende findet. Im Mittelpunkt steht seine ostpreußische Urgroßmutter, die Kleidermacherin Juliane Franziska Weiss, geb. Kummetz, * 11. Juni 1877 in Kaukehmen. Ihr Vater war der Grundbesitzer Johann Friedrich Kummetz, * 4. Februar 1854 in Neusorge, Kreis Kaukehmen, Sohn des Losmannes Friedrich Kummetz und dessen Frau Dorothea, geb. Saunus. Er war verheiratet mit Erdmuthe, geb. Griegoleit beziehungsweise Griguleit, Tochter des Wirts Mike Griegoleit beziehungsweise Griguleit und dessen Ehefrau Maryke, geb. Plonikke, aus Skulbetwarren bei Kaukehmen (Kuckerneese).

Juliane Kummetz ging irgendwann in den Westen. Sie arbeitete in einer Herberge, wie Herr Gruber schreibt, aber es dürfte schon ein gutes Haus gewesen sein, denn eines Tages stieg dort eine "sehr bekannte Person" ab, einwandfrei männlichen Geschlechts, denn die Folge seiner Übernachtung war ein Sohn, den Juliane am 5. Juli 1907 in Kreuznach zur Welt brachte. Der Vater galt als unbekannt, denn der Erzeuger mit dem "berühmten Namen" sollte nicht urkundlich vermerkt werden. Das Kind wurde auf den Namen Werner Leopold Kummetz getauft und blieb bis zu seinem vierten Lebensjahr bei der Mutter. Als diese einen Herrn Weiss heiratete, gab sie ihren Sohn zur Adoption frei. Im Oktober 1911 wurde der Junge von dem Heidelberger Ehepaar Johann Friedrich und Karoline Gruber adoptiert. Die leibliche Mutter wohnte zu dem Zeitpunkt in der Mommsenstraße 23 in Berlin-Charlottenburg. Sie verstarb am 8. April 1938 in Berlin. Das ist alles, was Tim Gruber als Enkelsohn von Werner Kummetz, später Gruber, über seine ostpreußischen Vorfahren weiß. Sehr gerne würde er mehr über diese in Erfahrung bringen, denn es dürfte ja in der Elchniederung Verwandte gegeben haben. Vielleicht schreiben ihm Landsleute, die aus dieser Gegend kommen und etwas über die genannten Familien- und Ortsnamen aussagen könnten? Herr Gruber wür-de sich sehr freuen. Natürlich würde er auch gerne wissen, wer sein leiblicher Urgroßvater war, aber wenn dessen Name schon damals verschwiegen wurde, wird die Frage heute erst recht nicht zu lösen sein. Was uns besonders erfreut: Tim Gruber ist auf seine ostpreußische Herkunft sehr stolz und ist deshalb begeisterter Leser unserer Zeitung! (Tim Gruber, Brahmsstraße 8 A in 69214 Eppelheim, Telefon 0 62 21 / 75 50 93.)

Auch Esther Capano-Schwendener ist als Adoptivkind aufgewachsen. Die leibliche Mutter der im schweizerischen Teufen Lebenden kam aus Ostpreußen. Durch Zufall hat sie eine Halbschwester gefunden. Gemeinsam suchen sie nun Verwandte aus der mütterlichen Linie, die nach Neuenburg, Kreis Gumbinnen, zurückführt. Dort lebte Anna Rudat, die am 12. April 1922 in Gumbinnen ihre Tochter Elfriede Gertrude Rudat gebar. Die Mutter heiratete später, und es kamen weitere Kinder zur Welt. Der Ehename ist leider nicht bekannt. Einer ihrer Söhne soll sehr jung an Tuberkulose verstorben sein. Die Familienfama berichtet, daß eine Nichte von Zar Nikolai in die Verwandtschaft eingeheiratet haben soll. Auch Elfriede Rudat bekam 1940 einen unehelichen Sohn mit Namen Horst. Sie heiratete zwei Jahre später den in Deutschland geborenen Schweizer Emil Niederer in Greven. Es wurden zwei Töchter, Hannelore und Ursula, geboren. Bei Kriegsende floh die Familie auf schwierigen Wegen in die Schweiz. Elfriede und Emil Niederer sind inzwischen verstorben, aber ihre Nachkommen, die kaum Kenntnisse über ihre ostpreußische Herkunft besitzen, möchten nun mehr über ihre Wurzeln erfahren und suchen deshalb Verwandte oder ehemalige Neuenburger, die Hinweise auf die Genannten geben können. (Esther Capano-Schwendener, Bündtstraße 3 in CH-9053 Teufen AR, Telefon 4 17 13 33 28 76.)

Ach, welche Hoffnungen werden in unsere Ostpreußische Familie gesetzt! Schreibt schon Herr Gruber: "Wenn mir jemand bei der Ahnenforschung helfen kann, dann ist es nur Frau Geede mit ihrer Ostpreußischen Familie ...", so führt dies Erika Hanff in ihrem Schreiben fort: "Unser letzter Versuch ist nun die allwissende, Ihre und unsere Ostpreußische Familie!" Stapeln wir etwas tiefer und sagen lieber: vielwissend! Auch das ist schon ein großes Lob!

Also zu Frau Hanff! Es geht um ihre Königsberger Verwandten, ihren Onkel Ernst Baß und seine Familie. Ihre Flucht mißglückte, sie mußten von Pillau wieder nach Königsberg zurückkehren und erlebten dort das furchtbare Ende. Die Familie wohnte in der Kaporner Straße 17 c in Ratshof, ihre unmittelbaren Nachbarn waren die Familien Müller, Majewski und Haugk. Ernst Baß, * 1900, litt an Asthma, war deshalb Frührentner, betätigte sich aber als Heizer eines Gebäudes in der Kaporner Straße. Er hatte mit seiner Frau Liese drei Kinder: Ruth, * 1929/30, Lothar, * 1932, und Lieselotte, * 1939. Noch 1948 soll die damals etwa 19jährige Ruth bei Aufräumarbeiten in den Straßen von Königsberg gesehen worden sein. Lothar ist wohl nach Kobbelbude zu seinen Großeltern gekommen, die aber dann verhungert sein sollen. Das ist alles, was Frau Hanff von ihren Verwandten weiß. Kann sie etwas über deren Schicksal durch unsere Familie in Erfahrung bringen? (Erika Hanff, Bertha-v.-Suttner-Straße 15 in 51067 Köln.)

In einem Fall sind wir aber doch "allwissend" gewesen, denn es ist wieder mal ein kleines Wunder geschehen: Hilde Kraemer hat eine ehemalige Schülerin gefunden, nach der sie jahrelang vergeblich gesucht hatte - und nun ging alles blitzschnell: Sie bekam schon kurz nach der Veröffentlichung in unserer Kolumne den Hinweis, daß eine der gesuchten Schwestern, die auf einem Gut im Samland lebten und in Pillau zur Schule gingen, jetzt in Burgdorf wohnt. Sie schrieb an die angegebene Adresse, und am nächsten Tag sprudelte es nur so aus dem Telefon: "Ich bin die Gesuchte, die von Ihnen erwähnte Reiterin, meine Schwester Katharina ist aber tödlich verunglückt." Überraschung und Freude groß! Inzwischen ist der Draht noch öfters heiß gelaufen, denn es gab und gibt unendlich viel zu erzählen. Frau Kraemer will nun alle Klassenkameradinnen der Gesuchten - "die alle ein schlechteres Gedächtnis haben als ihre sehr alte Lehrerin!" - benachrichtigen. Da aber bei uns erfüllte Wünsche leicht Kinder bekommen, schließt sie eine neue Bitte an: Die ehemalige Lehrerin, deren Kollege in alten Tilsiter Tagen der bekannte Schriftsteller und Zeichner Robert Bud-czinski war, sucht dessen Buch "Die Kurineru". (Hilde Kraemer-Bunks, Anebosweg 31 in 76182 Karlsruhe, Telefon 07 21 / 7 43 50.)

Da schließe ich gleich den Wunsch von Dorothea Blankenagel an, die das Buch "Andre und Ursula" sucht. Sie hat es verliehen und nicht zurückbekommen, möchte es aber gerne haben. (Dorothea Blankenagel, Heerstraße 59 in 47053 Duisburg, Telefon 02 03 / 2 16 77.)

Eure Ruth Geede

Der Alte Fritz: Von ihm und einem Förster, der bei ihm seine Prüfung zum Oberförster bestehen soll, handelt ein Gedicht, das Heinz Schlagenhauf sucht. Gemäß diesem Poem fragt der König den Prüfling: "Wieviel Bäume hat Er in seinem Revier?" Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "2.000.604!" Läßt Majestät die Bäume nachzählen? Nein: "Herr Oberförster, Er weiß Bescheid, fahr Er zu, ich hab' keine Zeit!" Wer das gesuchte Gedicht kennt, wende sich an Heinz Schlagenhauf, Langer Acker 32 in 23738 Lensahn / Holstein, Telefon 0 43 63 / 14 10. Foto: Archiv


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