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03.04.04 / Selbstmord im TV / Spannende Verwicklungen in griechischer High-Society

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. April 2004


Selbstmord im TV
Spannende Verwicklungen in griechischer High-Society

Frustriert zappt der im nach einem Dienstunfall im Genesungsurlaub befindliche Kommissar Charitos durch das griechische Fernsehprogramm, als er plötzlich Zeuge eines Selbstmordes wird. Der Athener Bauunternehmer Favieros erschießt sich mitten in einem Interview vor laufender Kamera. Innerhalb weniger Stunden ist ganz Griechenland aus dem Häuschen. Was hat den erfolg-reichen Geschäftsmann dazu gebracht, sich auf diese spektakuläre Weise das Leben zu nehmen? Die wildesten Gerüchte gehen durch die Medien, und Charitos Chef bittet ihn, im geheimen zu ermitteln. Voller Eifer versucht Charitos dann auch, das Rätsel zu lösen. Eine Spur führt auf eine Baustelle im olympischen Dorf, wo Favieros trotz hoher Arbeitslosigkeit unter den Einheimischen fast nur Ausländer beschäftigt. Schon bald meldet sich dann auch eine rechtsradikale Vereinigung zu Wort, die behauptet, den Unternehmer in den Selbstmord getrieben zu haben, da er Ausländer den Griechen vorziehe. Lange verfolgt Charitos diese Spur, stößt auf dubiose Firmen und EU-Fördergeldermißbrauch. Als dann plötzlich noch weitere Selbstmorde von Personen der High-Society stattfinden, kommt Charitos auf eine völlig unvermutete Lösung des Falles, deren Schlüssel Che Guevara ist.

Petros Markaris Krimi "Live!" zeigt ein sehr interessantes Bild der griechischen Gesellschaft, die der deutschen in ihren Problemen erschreckend gleicht. Kommissar Charitos und alle anderen Figuren sind realistisch gestaltet, die spannenden Ermittlungen auf Wirtschafts- und Politikebene sind so interessant verworren, daß das Buch zur Sucht werden kann. Ist man allerdings bei der völlig überraschenden Lösung des Falles angelangt, fühlt man wie Charitos. "Ich will nicht undankbar sein. Aber wieso komme ich mir vor wie der letzte Trottel?" R. B.

Petros Markaris: "Live! Ein Fall für Kostas Charitos", Diogenes, Zürich 2004, geb., 515 Seiten, 24,90 Euro


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