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10.04.04 / Zweierlei Maß

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. April 2004


Zweierlei Maß

In einem offenen Brief an die für Rot-Grün angetretene Bundespräsidentschaftskandidatin Gesine Schwan nimmt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, Stellung zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen. Gesine Schwan hatte Erika Steinbachs Einsatz für das geplante Zentrum gegen Vertreibungen massiv angegriffen.

"Sehr geehrte Frau Prof. Schwan,

ja, Sie haben Recht: Vertrauen ist eine zentrale Ressource von Demokratie. Vertrauen kann aber nur auf dem Boden von Wahrhaftigkeit wachsen. Ihr Interview in der FAZ vom 26.03.2004 ist allerdings der Beleg dafür, daß Sie selbst die von Ihnen als notwendig erkannte Ressource Vertrauen leichtfertig oder böswillig durch Unwahrhaftigkeit verschleudern.

Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen ist vom Bund der Vertriebenen mit dem Willen errichtet worden, nicht nur das eigene Leid zu sehen, sondern Anteil zu nehmen am Schicksal anderer Vertriebener im 20. Jahrhundert. Wir wollen dazu beitragen, daß Vertreibung als Mittel von Politik geächtet wird.

Sie behaupten wider besseres Wissen, daß wir ,das Leid der Deutschen nicht in den Kontext des Zweiten Weltkrieges stellen' wollen. Sie kennen die Stiftungsinhalte, Sie haben darüber Diskussionen veranstaltet und ignorieren dennoch die tatsächlichen Inhalte. Das läßt nur den Schluß zu, daß Sie die Vertreibung der Deutschen aus Mittel- und Osteuropa als gerechte Strafe interpretieren, denn bei Ihrem IQ von 175 kann ich leider nicht nachsichtig davon ausgehen, daß Sie nicht verstanden hätten, was diese Stiftung will.

Wenn Sie teilnahmsvoll feststellen, daß bei Ihren polnischen Freunden Traumata wieder akut werden, kann ich das sehr gut nachempfinden. Es gibt einschneidende Erlebnisse, die ein Leben lang als Schmerz begleiten. Und Männern wie Marek Edelmann gehört mein ganzes Mitgefühl.

Als Bundespräsidentschaftskandidatin für Deutschland sollten Sie aber auch nachempfinden können, wie viele zigtausende traumatisierte deutsche Heimatvertriebene dauerhaft körperlichen und seelischen Schaden genommen haben, deren Alpträume bis heute nicht vergangen sind.

Wir brauchen und wir wollen ein versöhntes Europa, in dem die Völker friedlich miteinander leben. Das gelingt nur mit Wahrhaftigkeit.

,Wenn Moral instrumentalisiert oder Sachverhalte moralisierend vereinfacht werden, ist das nicht moralisch, sondern das Gegenteil davon', haben Sie in dem Interview von sich gegeben.

Gehalten haben Sie sich nicht daran."


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