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10.04.04 / Liebliches Geläute / Unsterbliche Worte zum Thema Frühling

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. April 2004


Liebliches Geläute
Unsterbliche Worte zum Thema Frühling

Leise zieht durch mein Gemüt/ Liebliches Geläute./ Klinge, kleines Frühlingslied,/ Kling hinaus ins Weite ..." Heinrich Heine fand diese Worte, die so manchen in diesen Frühlingstagen erquicken, ebenso wie die laue Luft, die ein Hoch aus der Mittelmeerregion in unsere Gefilde strömen läßt. Just zu dem Zeitpunkt, da diese Zeilen geschrieben werden, ist die Quecksilbersäule des Thermometers in zweistellige Höhen geschossen. In diesen Breiten ungewöhnlich, war es doch tags zuvor noch fast spätwinterlich kalt, so daß man auf Mantel und Schal nicht verzichten mochte. - Wie banal klingen solche Sätze, vergleicht man sie mit den Worten, die einst unsere Dichter fanden, wollten sie den Frühling rühmen. Gewiß galt es, als Schüler die Verse eines Eduard Mörike auswendig zu lernen, um sie dann der versammelten (meist feixenden) Klasse wiederzugeben - und das möglichst mit richtiger Betonung und "ein wenig gefühlvoller, bitte", dann war das blaue Band, das der Frühling wieder durch die Lüfte flattern ließ, durchaus mit Schweiß und Tränen getränkt. In späteren Jahren jedoch weiß man es zu schätzen, wenn man den einen oder anderen Vers parat hat. Und welch zauberhafte Worte fanden sie, die Dichter, die sich seit eh und je vom Frühling haben inspirieren lassen. Theodor Fontane spricht gar vom "grünen Knospenschuh" und Christian Morgenstern läßt die Amseln "jubeln wild und bergquellrein". Nachzulesen und wiederzufinden in dem jetzt bei dtv von Gudrun Bull herausgegebenen Band Gedichte für einen Frühlingstag (160 Seiten, broschiert, 7 Euro).

100 Frühlingsgedichte aus der deutschsprachigen Lyrik vom Barock bis in die Gegenwart hat die Herausgeberin mit sicherer Hand zusammengestellt. Man trifft hier auf vertraute ebenso wie auf unbekannte Verse, die jedoch eines gemeinsam haben: die Freude, eine Jahreszeit begrüßen zu dürfen, die Mensch und Natur belebt und die Mut gibt für die Zukunft. Natürlich darf die Liebe dabei nicht fehlen. SiS


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