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17.04.04 / Unikate und seltene Drucke / Die Berliner Ausstellung mit Kunst der "Brücke" erhielt unvermutet Zuwachs

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. April 2004


Unikate und seltene Drucke
Die Berliner Ausstellung mit Kunst der "Brücke" erhielt unvermutet Zuwachs

Das Kunstforum der Berliner Volksbank erhielt drei sensationelle Neuerwerbungen des Brücke-Museums Berlin, die in die laufende Ausstellung "unmittelbar und unverfälscht" integriert wurden. Professor Magdalena Moeller, Direktorin des Brücke-Museums und Kuratorin der Ausstellung, nahm die Hängung persönlich vor. "Diese hochkarätigen Neuerwerbungen gehören unbedingt noch in die reich mit Unikaten und seltenen Drucken bestückte Ausstellung", sagte Professor Moeller.

Bei den Bildern handelt es sich um eine Neuerwerbung von Karl Schmidt-Rottluff und zwei Neuzukäufe von Ernst Ludwig Kirchner. Der Kirchner-Linolschnitt "Burg bei Chemnitz" von 1904 ist in der Farbkombination Blau, Rot und Gelb weltweit einzigartig, von dem Holzschnitt "Liegende Frau", aus dem Jahr 1905, existiert nur noch ein Abzug im Kirchner-Museum in Davos. Auch Schmidt-Rottluffs Holzschnitt eines Aktes aus dem Jahr 1907 ist ein extrem seltener Abzug, "der die Ausstellung sehr bereichert", erklärte Moeller.

Zu sehen sind in Berlin neben Arbeiten von Kirchner und Schmidt-Rottluff auch Werke von Heckel, Pechstein, Bleyl, Nolde und Mueller (siehe auch PAZ, Folge 9/04). Fast 100 Jahre nach ihrem Entstehen wirken die Blätter so unmittelbar und unverfälscht wie einst, lebendig und spontan, erfrischend und die Sinne berührend.

"Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt", so lautete der zentrale Satz des 1906 verfaßten Programms der Künstlergruppe "Brücke". Im Aquarell und in der schnellen Zeichnung konnten die Künstler diese Maßgabe erfüllen. In der freien Natur, etwa an den Moritzburger Teichen, griffen die jungen Künstler zum Bleistift, zu Tusche oder zu Aquarellfarben, um "Badende im Schilf" auf Papier festzuhalten. Der Akt in der Natur wurde für die Künstler der "Brücke" zu einem Inbegriff des freien Lebens.

"In den Zeichnungen und Aquarellen", so Moeller in einem Beitrag über das Schaffen der Künstler der "Brücke", "wird die Spontaneität des optischen Erlebnisses umgesetzt und alles durch eine formende, gesteigerte Gestaltungskraft auf das Wesentliche reduziert. Linien und Flächen folgen einem Streben nach Ordnung und Rhythmus. Ein zweidimensionaler Aufbau der Komposition wird angestrebt ohne Andeutung von Räumlichkeit und Perspektive."

Auch in der Druckgraphik, hier vor allem beim Holzschnitt und der Lithographie, hielten die Künstler der "Brücke" das soeben Gesehene fest. Ohne Vorzeichnung wurde das Motiv auf den Stein, die Platte gebracht - eben "unmittelbar und unverfälscht".

Die Ausstellung "unmittelbar und unverfälscht" ist noch bis Sonntag, 2. Mai, täglich außer montags von 10-18 Uhr im Kunstforum der Berliner Volksbank zu sehen. pm/os

Ernst Ludwig Kirchner: Burg bei Chemnitz (Lithographie) Foto: "Brücke" Museum


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