18.04.2024

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17.04.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. April 2004


Leserbriefe

Eindrucksvolle Romane zur Schlacht bei Tannenberg
Betr.: "Wie David Goliath einkesselte" (Folge 8)

Die beiden Artikel zur Schlacht bei Tannenberg gaben eine gute, wenn auch knappe Zusammenfassung des Schlachtablaufs. Mit dem Gedenken an die Schlacht bei Tannenberg, die sich ja zum größten Teil in meinem Heimatkreis Osterode abspielte, bin ich groß geworden, nicht nur durch die Schule, sondern vor allem durch meinen Vater (Weltkriegsoffizier und Historiker). Und gerade in den letzten Monaten habe ich mich den Einzelheiten des Geschehens von zwei unterschiedlichen Seiten her genähert.

Zwei Bücher geben - in Romanform, jedoch absolut authentisch - in anschaulicher und kenntnisreicher Weise ein ins Detail gehendes Bild der Schlacht: Ettighofer, "Tannenberg", und Solschenizyn, "August 14". Gerade letzterer geht äußerst kritisch mit der militärischen Führung der Russen ins Gericht und prangert genau die Fehler der russischen Kriegführung an, die Claus Mahler als Schlüssel zur Niederlage der Russen anführt: das Fehlen eines funktionierenden Nachrichtensystems - Befehle waren mindestens 24 Stunden alt, wenn sie das Heer erreichten! -, den fast gänzlichen Verzicht auf Feindaufklärung, die Arroganz, Ignoranz und Karrieresucht der Führungsränge und auch die Verantwortungsscheu hoher und höchster Offiziere. In Simultanschilderungen holt Solschenizyn weit aus bis in die ersten Augusttage und gewährt dem Leser aus der Sicht einiger Protagonisten aus dem mittleren Führungsstab Einblick in das Chaos der russischen Kriegführung. - Ettighofer gibt ein komprimiertes Bild des Schlachtablaufes in den letzten Augusttagen aus der Perspektive sowohl der Russen wie der Deutschen, nachdem er kurz die Vorgeschichte bis zur Einsetzung Hindenburgs und Ludendorffs skizziert hat. Beide Autoren widmen sich menschlich und einfühlsam der Person Samsonows, dessen Tragik eben offenbar in diesem Chaos der russischen Heeresführung und den oben erwähnten Mängeln lag. Dagegen kommt Rennenkampf nicht gut weg. - Leider werden beide Bücher nur noch antiquarisch angeboten, vorzugsweise in ostdeutschen Antiquariaten.

Ilse Conrad-Kowalski, Lübeck

 

Schleier der Heuchelei über Kant
Betr.: "Deutsche und Russen ehren Kant" (Folge 9)

Zu Ihrem Bericht über ein internationales Seminar anläßlich des 200. Todestages von Immanuel Kant möchte ich mir einige Bemerkungen erlauben, die auf verschwiegene und zu verschweigende Wahrheiten hinweisen. Über den Gedenkfeiern zum 200. Todestag von Immanuel Kant, die jetzt gemeinsam von Deutschen beziehungsweise Preußen, Russen, Polen und anderen begangen werden, worüber Sie auch berichteten, liegt nach meinem Empfinden ein düsterer Schleier von Heuchelei. Die Deutschen heucheln Freude darüber, daß sie ihren berühmten Landsmann und Vorfahren, einen der größten Philosophen aller Zeiten, in seiner jetzt gänzlich entstellten, russifizierten und in Kaliningrad umbenannten Heimatstadt ehren durften, obwohl sie Trauer im Herzen tragen. Die Russen heucheln Freude und Genugtuung darüber, daß sie Kant einen der Ihrigen nennen und, dialektisch gesehen, als ihren Landsmann betrachten dürfen, die anderen tun so, als ob Kant schon immer in Rußland gelebt habe und kein Preuße gewesen sei, aber alle verschweigen sie, daß sie es vor 50 bis 60 Jahren gemeinsam unternommen haben, Kant, das Volk, aus dem er stammte, und die Stadt, in der er lebte und deren Architektur seinen Genius beflügelte, ohne Rücksicht auf kategorische Imperative möglichst vollständig zu vernichten.

Prof. Dr. med. H. Hoffbauer, Berlin

 

Nicht nur Gruß, sondern auch Wunsch
Betr.: Umgangsformen

Es ist bei der jüngeren Generation heute üblich, jeden mit "Hallo" zu begrüßen. Wir Älteren akzeptieren es natürlich und sagen uns, daß jede Zeit die Menschen prägt und bestimmte Verhaltensweisen vorgibt.

Oft mache ich mir Gedanken darüber, warum ich diese Art der Anrede nicht so richtig gutheißen kann. Ist es nur eine Tatsache, daß wir anders aufgewachsen sind? Vieles in unserer Zeit ist amerikanisiert, und es ist leider so, daß wir langsam alles Gewohnte, was eigentlich unserer Kultur und unserer Herkunft entspricht, mehr und mehr ablegen. Muß das sein?

Unsere Eltern haben uns noch so erzogen, daß wir in der damals üblichen Art andere Leute grüßen. Bei uns kleinen Mädchen war es sogar noch so, daß wir, wenn wir einem Älteren begegneten, zu dem "Guten Tag" noch einen Knicks machten. Ich will nun nicht behaupten, daß das wirklich nötig sei. Aber es entsprach eben der damaligen Zeit, wie das "Hallo" der heutigen.

Warum aber nun das heutige "Hallo"? Wie ist es dazu gekommen? Für mich ist die Begrüßung mit "Guten Tag" nicht nur ein Gruß, sondern auch ein Wunsch. Man wünscht dem anderen einen guten Tag.

Sicher hält die jüngere Generation uns Ältere in manchen Dingen für nicht mehr zeitgemäß beziehungsweise nicht "in". Und doch halte ich die bei uns noch übliche Begrüßung für persönlicher.

Uns Älteren tut es oft sehr weh, wenn wir erleben müssen, wie vieles, was uns lieb ist, verlorengeht. Wir haben noch die Schönheit und Vielfalt unserer Muttersprache vermittelt bekommen. Sollte man sich nicht auch bemühen, auch unsere Jugend da wieder hinzuführen? Ich wäre sehr glücklich darüber!

Elisabeth Dardat, Frankfurt

 

Von Weizsäcker nur Nestbeschmutzer
Betr.: "Wir brauchen keinen Präsidenten" (Folge 11)

Dr. Vobian meint, daß die Herren Herzog und Rau Fehlgriffe in der Besetzung des Bundespräsidenten gewesen seien. Der größte Nestbeschmutzer in der Linie dieser Herren war doch aber Herr von Weizsäcker, den er leider vergaß aufzuzählen. Dieser Mensch schüttet doch mit größter Wonne immer noch den Schmutzkübel über dem deutschen Volk aus und wird dafür von offizieller Seite auch noch belobigt. Es tut mir leid, allen letzten Bundespräsidenten kann ich beim besten Willen den Respekt, den dieses Amt eigentlich verdient hätte, nicht zollen.

Brigitte Borenkämper, Rodgau

 

Bewachen deutsche Mörder Kabul?
Betr.: "Immer schön angepaßt" (Folge 11)

Wir haben heute nur noch angepaßte Meinungen zu vertreten, sonst kommt die Rechtsradikalkeule! Wie können Sie erwarten, daß Struck und sein Generalleutnant sich nicht daran halten. Die Feindstaatenklausel werden wir in 100 Jahren noch nicht gelöscht haben. Das Soldaten-sind-Mörder-Urteil wird uns auch erhalten bleiben. Es ist ein Witz für mich, wir dürfen mit unseren Soldaten die ganze Welt bewachen, natürlich auf unsere Kosten! Also bewachen angebliche Mörder alles, was Struck einfällt.

Dieter Wolff, Köln

 

Schon Cicero sagte ...
Betr.: EU-Stabilitätspakt

Angesichts der vielen negativen innenpolitischen Entwicklungen erscheint es angebracht, sich daran zu erinnern, daß sich vieles wiederholt. Nimmt man zum Beispiel die Turbulenzen, die sich um den Stabilitäts- und Wachstumspakt entwickelt haben, so kann man feststellen, daß sich die Politik in den letzten 2.000 Jahren nicht geändert hat.

Im Jahr 55 v. Chr. hatte man auch gute Vorsätze. Der römische Staatsmann Cicero hielt damals vor dem römischen Senat folgende Rede: "Der Staatshaushalt muß ausgeglichen sein. Die öffentlichen Schulden müssen abgebaut, die Arroganz der Behörden muß gemäßigt und kontrolliert werden. Die Zahlungen an ausländische Regierungen müssen verringert werden, wenn der Staat nicht bankrott gehen soll. Die Leute sollen wieder lernen zu arbeiten, statt auf öffentliche Rechnung zu leben." Das Römische Weltreich ist untergegangen.

Ilse Hartmann, Alsfeld

 

Einheitsschule beruht auf falschem Bild des Menschen
Betr.: "Völlig am Problem vorbei" (Folge 13)

Gesamtschulen oder Einheitsschulen sind Irrwege, die auf einem falschen Bild des Menschen beruhen. Auch wenn man es sich überlegt, wohin es führt, wenn man unterschiedliche Kinder über eine Vielzahl von Jahren zusammensperrt. Denken wir an die Schwachbegabten, die immer die Leistungsstarken vor sich haben und mit Niederlagen leben müssen. Denken wir an die Begabten, die immer drauf warten müssen, daß das, was sie wie im Fluge aufgenommen haben, bei anderen trotz größter Mühen nicht ankommen will. Menschenbildung vollzieht sich in Familien, in ihrer Liebe und Ge-

borgenheit, in ihrer Wärme und in ihrer Sicherheit, auch in ihrer Grenzsetzung der Rücksichtnahme und der Toleranz. Die Kraft der Familien müssen wir stärken und den Erzeugern von Kindern wieder deutlich machen, daß es Pflicht, Ehre und Glück ist, Kinder bis zu ihrem Erwachsensein in Liebe erziehend zu begleiten. Kinderbetreuungsstätten und Schulen sind dabei gernge- sehene Helfer, aber nicht mehr.

Eckehard Rörum, Potsdam

 

Ihr Werbeslogan trifft absolut zu
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Seit Folge 6/03 bin ich nun Abonnent der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Ich möchte Ihnen nach rund einem Jahr sagen, daß ich Ihre Zeitung gut finde und das Abonnement 2004 fortsetzen werde. Es ist tatsächlich zutreffend, was Sie in Ihrer Werbung schreiben: "Wir schreiben, was andere verschweigen." Das erwies sich ja jüngst anläßlich des beschämenden Vorgehens der CDU gegen den Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann. Sie haben seine Rede abgedruckt, und man konnte sich als Ihr Leser selbst eine Meinung bilden. Welche andere deutsche Zeitung hat das sonst getan?

Für einen zeitgeschichtlich interessierten Leser sind Ihre Beiträge über Themen wie "Der Wiener Kongreß von 1815 und seine Folgen für Europa" oder "Wismar - das Hongkong des Nordens" sehr informativ. Erfreulich ist auch, daß Sie die neue Rechtschreibung nicht mitmachen.

Ich bin übrigens Nicht-Ostpreuße, liebe aber dieses Stück Deutschlands sehr, bedauere, daß ich es in der Zeit bis 1945 nicht habe kennenlernen können - aus "Altersgründen".

Bernhard Hartz, Salzhemmendorf

 

Vergiftet
Betr.: "Völkermord in der Steppe" (Folge 9)

Der britische Kolonialhistoriker W. Henderson äußerte sich in "Studies in German colonial history" (1962) positiv über den deutschen Kolonialbeitrag: "Vieles, was über Deutschlands überseeische Besitzungen geschrieben wurde, ist durch Propaganda vergiftet. Die Schwierigkeiten, die den Weg versperren, um festzustellen, was sich zwischen 1884 und 1914 in den deutschen Kolonien wirklich ereignete, sind eine Herausforderung für den Historiker."

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

"Schlonsaken" gibt es nicht
Betr.: "Die Schlonsaken: Suche nach Identität" (Folge 10)

Ich weiß nicht, wer diesen Begriff "Schlonsaken" für die deutschen Oberschlesier erfunden hat; vermutlich die Polen der Jetztzeit im Zusammenhang mit ihrem Antrag zur Aufnahme in die EU in der Absicht, den Uralteingesessenen Schlesiens (Autochthone = Ureinwohner eines Landes) keine Minderheitenrechte ihres Deutschtums zu geben.

Inzwischen hat aber die moderne Geschichtswissenschaft festgestellt, daß die Oberschlesier im allgemeinen, wie alle übrigen deutschen Stämme auch, ausschließlich germanische Abkömmlinge sind, und zwar schon lange vor den Wandalen; denn diese Geschichtsschreibung beweist, daß etwa um die Zeit von 500 bis 300 vor Christus die Bastarner als der erste unbestreitbar deutsche Stamm, der in die bewußt geschriebene Geschichte eintrat, ihren Wohnsitz zwischen der oberen Oder und dem Bug hatten; also auch in dem Raum von Oberschlesien.

Heinrich Tukay, Sachsenheim

 

Deutsche Ordensburg in Lötzen: Ich begrüße es, daß das Ostpreußische Sommerfest 2004 in meiner Vaterstadt Lötzen stattfinden wird, die meine Frau (gebürtig aus Rastenburg) und ich regelmäßig bereisen. Dort steht auch eine kleine Burg des Deutschen Ordens, die mit ihrem später hinzugefügten Renaissance-Giebel an die einstigen Herren des Landes zwischen Weichsel und Memel erinnert. Leider ist diese Burg inzwischen nicht mehr sehenswert. Seit 1994 fahren wir regelmäßig in die alte Heimat, wo wir stets bei Freunden wohnen, und in dieser Zeit haben wir den allmählichen Verfall der Burg miterlebt. Ob und wann eine Restaurierung in Gang gesetzt wird, ist eine Frage der Finanzen, doch es wäre erfreulich, wenn bis zum Sommerfest damit begonnen würde. Die Wiederherstellung der alten Ordensburg würde der Stadt Lötzen nicht nur zur Ehre gereichen, sondern ihre Attraktivität für den Tourismus - als Zentrum Masurens - erheblich steigern.

Wolfgang Reith, Neuss


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