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24.04.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. April 2004


Leserbriefe

Der Glaubenswettstreit ist in vollem Gange
Betr.: "Kopftuch - ein politisches Symbol" (Folge 14)

Vor einem Jahr endete der von Präsident Bush mit seinen Kriegsbefürwortern begonnene Krieg gegen Sadam Hussein und dessen Clique. Die Allgemeinheit glaubte, daß nun die Iraker glücklich würden, weil endlich das westöstliche Demokratiesystem in ihrem Land angekommen war und der Terrorismus beendet wäre.

Weit gefehlt, wie wir täglich in den Nachrichten lesen und sehen müssen. Man hatte völlig übersehen, daß im Irak fast 100 Prozent der Bevölkerung Islamiten sind und von den Grundwerten einer Demokratie nichts wissen, viele Menschen aber an einen Gottesstaat denken. Der Journalist Peter Scholl-Latour hat seit Jahren auf die Problematik und Komplexität der verschiedenen Volksgruppen islamischen Glaubens im Irak, aber auch in anderen Ländern, hingewiesen. Dafür wurde er belächelt, und nun wundern wir uns über die Entwicklung. Der Islam ist eine missionierende Religion, genauso wie das Christentum. Wir befinden uns seit Jahrhunderten im Glaubenswettstreit, worauf uns islamische Fundamentalisten seit neuestem verstärkt hinweisen. Mit unseren kriegerischen Befreiungen liefern wir gerade diesen Leuten verstärkt die Gründe, ihre fundamentalistischen Aktivitäten zu erhöhen, und zwar international (siehe Moskau, Bagdad, Madrid, Kosovo). Überall schießen Moscheen und Koranschulen europaweit wie Pilze aus dem Boden, die muslimischen Frauen werden gezwungen, vermehrt Kopftücher zu tragen. Wenn dann noch Andersdenkende in der ganzen Welt zu Tode gesprengt werden, dann ist das kein Terror mehr, dann ist das Krieg (heiliger Krieg?)! Der Islam lehnt die wesentliche, christliche (und andersgläubige) Demokratie nicht nur ab, sondern man will genau das Gegenteil erreichen. Wer hier von Integration und Toleranz spricht, der ist zumindest auf einem Auge total blind und sehr einseitig eingestellt. Niemand aber hat das Recht, sich über andersdenkende Menschen, deren Glauben und Lebensart, zu erheben, wir nicht und der Islam auch nicht. Zu diesem Thema hören wir von den Politikern sehr wenig: Sicherheit aufbauen und Toleranz üben! Toleranz aber kann nur funktionieren, wenn sie von allen Seiten praktiziert wird, dann entsteht die Sicherheit von selbst.

Margrit und Winfried Schiewer, Allendorf

Kopftuchstreit: Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern wird darüber diskutiert und inzwischen sogar gerichtlich entschieden, inwieweit dem Kopftuch als politischem und religiösem Symbol Einzug in Klassenzimmer gewährt werden darf. Foto: Archiv

 

Wenn nicht Völkermord, was dann?
Betr.: "Tausende von Büchern und ein Eklat" (Folge 14)

Die frühere lettische Außenministerin und designierte EU-Kommissarin Sandra Kalniete hat sich bei der Leipziger Buchmesse auch zu der teilweise blutigen Geschichte ihres Landes geäußert. Ihre Feststellung, das sowjetische Regime habe die Verfolgung und Vernichtung der Völker Osteuropas und auch des eigenen Volkes fortgesetzt, ist eine unbestreitbare geschichtliche Tatsache. Trotzdem empörte sich der Vizepräsident des Zentralrates der Juden Salomon Korn so sehr darüber, daß er die Eröffnungsveranstaltung verließ. Nach seiner Einschätzung dürfe keineswegs toleriert werden, daß man im Zusammenhang mit den Kommunisten auch von einem "genozidalen Völkermord" spreche.

Wie soll man aber denn die an den baltischen Völkern von den Kommunisten begangenen unglaublichen Verbrechen nennen? Wie soll man den unermeßlichen Blutzoll nennen, den das kommunistische Terrorregime allein unter den Völkern Rußlands gefordert hat? Aus der Flut kommunistischer Verbrechen unter Lenin und Stalin und ihrer Helfershelfer sei hier der zu Beginn der 30er Jahre künstlich erzeugte Hunger in der Ukraine genannt: sechs Millionen ukrainischer Bauern, die sich der Kollektivierung der Landwirtschaft widersetzen wollten, wurden durch diesen Hunger in den Tod getrieben.

Herr Korn sollte sich unbedingt die Werke des Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn zu Gemüte führen, so zum Beispiel "Archipel GULag", "Die russisch-jüdische Geschichte 1795-1916" (Band 1) und "Die Juden in der Sowjetunion" (Band 2). Dort kann er aus berufenem Munde auch einiges darüber erfahren, welche Hintermänner für diese Massenmorde verantwortlich sind.

Daß der Leipziger Bürgermeister wegen der "unerträglichen" Rede von Sandra Kalniete Salomon Korn offiziell um Verzeihung bat, kann man nur als typisch deutsche Unterwürfigkeit bezeichnen.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

Verärgerte den Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland: Die lettische Ex-Außenministerin und designierte EU-Kommissarin Sandra Kalniete Foto: Nato

 

Bloß keine Deutschen in den Irak
Betr.: Irak

Wenn die Herren Schäuble und Pflüger deutsche Soldaten in den Irak schicken wollen, dann sollen sie zuerst dahin gehen, genauso wie alle anderen Politiker. Die Amerikaner haben einen Angriffskrieg begonnen, also sollen sie die Suppe alleine auslöffeln. In Nürnberg hat man unsere Regierung dafür zum Tode verurteilt, wann werden Mr. Bush und Co. für dasselbe Verbrechen gehängt.

Wir sind den USA zu nichts verpflichtet, wie hat der General Eisenhower 1945 gesagt, "Wir kommen als Sieger und nicht als Befreier." Die USA waren mitverantwortlich dafür, daß uns unsere Ostgebiete gestohlen wurden. Wenn im Irak drei US-Söldner umgebracht wurden, dann war das ihr eigenes Risiko, sie haben damit rechnen müssen. Die Entscheidung von Gerhard Schröder, keine deutsche Soldaten in den Irak zu schicken, war die beste, die er je getroffen hat. Warum sollen unsere jungen Leute ihre Knochen für Kriegsverbrecher hinhalten. So denkt doch der größte Teil der Bevölkerung. Die anderen haben zuviel Rambofilme gesehen.

Horst Polakowski, Gernsheim

 

... und die Enkel sind ohne Zukunft
Betr.: "Halbherzig und kaltherzig" (Folge 11)

"Wach auf, wach auf du deutsches Land, du hast lang genug geschlafen", lautet ein Kirchenlied von 1561.

Wir Alten trauern um Verlorenes und übersehen vollkommen, daß unseren Enkeln die Zukunft genommen wird. All die Gutmenschen, die an den Fleischtöpfen der Regierung sitzen, gebärden sich als Weltbürger und befürworten die Zuwanderung in unser Rumpfdeutschland. Das Hohngelächter der Muslime über die naiven, dämlichen Deutschen müßte doch wenigstens unseren Kirchenfürsten in den Ohren dröhnen. Wie lange noch müssen wir die politische Zwangsjacke tragen?

Margarete Haentjes, Bergisch Gladbach

 

Ich brauche mich meines Lebens nicht zu schämen
Betr.: "Die erdrückende Last der Geschichte" (Folge 10)

Herzlichen Dank für diese Ausführungen, die auf die Vielschichtigkeit der historischen Problematik hinweisen. Ich möchte Ihnen dafür mein Beispiel geben: Ich habe kürzlich die einzigen erhalten gebliebenen 15 Briefe von mir an meine Mutter abgeschrieben, die ich an sie zwischen dem 25. Dezember 1944 und dem 8. April 1945 geschrieben habe. Kein Brief ohne die ausgedrückte Überzeugung, "daß wir es doch noch schaffen werden", und in vielen Briefen wird auch das Vertrauen in den "Führer" deutlich. Von 1936 bis 1943 war ich Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt. Anschließend war ich als Freiwilliger bei den Jagdpanzern der Waffen-SS. Als wir die Nachricht von der deutschen Kapitulation erhielten, habe ich geweint. Ich bin mir absolut sicher, daß ich mich meines Lebens nicht zu schämen haben und daß sich mein Handeln und meine Wertvorstellungen immer im Rahmen des mir Einsichtigen bewegt haben. Aber ich weiß natürlich auch, wie schwer es den Heutigen fällt, sich in unsere Jugendzeit hineinzuversetzen. Es dürfte auch bei gutem Willen oft unmöglich sein. Das akzeptiere ich, erwarte aber Respekt vor einem ganz anderen Leben.

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Nicht jedes Opfer hat eine Lobby
Betr.: "Vom Westen allein gelassen" (Folge 14)

Es ist eigentlich gar nicht zu begreifen, warum die ungeheuerlichen Verbrechen der Kommunisten nicht die gleiche Aufmerksamkeit finden, wie die, die unter der Bezeichnung "Holocaust" zusammengefaßt werden. Während die von Deutschland ausgehenden Verbrechen sich nur über ein reichliches Jahrzehnt hinzogen, haben Kommunisten viele Jahrzehnte und in vielen Ländern Leichenberge angehäuft.

Es kann hierbei aber nicht um einen Vergleich oder eine Aufrechnung gehen, sondern nur um die Frage, warum nicht alle Verbrechen und alle Opfer gleich gewertet und beklagt werden.

Da bietet sich mir nur als Antwort an, daß die Opfer des NS-Staates gegenüber den Opfern des Kommunismus eine starke Lobby haben. Wir kennen dies ja nur zu gut aus unserem Land, wo die Opfer noch immer wertend in Schubfächer gepackt werden.

Eine Rolle mag auch spielen, daß die sozialistischen Parteien Europas dem Kommunismus in gewisser Weise nahe stehen, was gerade aus der Klage deutlich wird, daß die DDR im deutschen Schulunterricht viel zu gut wegkommt, wenn sie denn überhaupt behandelt wird.

Martin Wernig, Berlin

 

Unser aller Schulden
Betr.: Schuldenuhr

Schon seit mehreren Wochen bin ich ein begeisterter Leser Ihrer Seiten. Was mir auf den ersten Blick positiv auffällt, ist die Angabe unserer Schulden im Staat, eines zunehmenden Faktors in unseren öffentlichen Haushalten.

Haben Sie sich schon mal nach den Konsequenzen dieser wachsenden Schulden gefragt, beziehungsweise was das für jeden Einzelnen bedeutet? Wir sind ja bekanntlich der Staat. Die Verschuldung der gesamten Gesellschaft nimmt zu, das heißt des Staates, der Unternehmen, ja fast jedes einzelnen. Und wo Schulden auf der einen Seite sind, sind aber auf der anderen Seite Guthaben. Wer besitzt diese?

Ulf Thies, Dresden


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