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15.05.04 / Versteckte Motive / "Der Sieger": Lovis Corinth in Schweinfurt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 15. Mai 2004


Versteckte Motive
"Der Sieger": Lovis Corinth in Schweinfurt

Das können Sie kaufen für 20 Mark, das kauft doch kein Mensch", sagte Lovis Corinth, als er seine neue Schülerin Charlotte Berend durch sein Atelier in der Berliner Klopstockstraße führte, und meinte damit sein Gemälde "Perseus und Andromeda", das er ein Jahr zuvor noch in seinem Atelier in der Lützowstraße geschaffen hatte. "Es wurde eines meiner schwierigsten Bilder", erinnerte sich Corinth. "Projektiert war es auf die Breite von drei Metern mit Pferden und Pagen, sowie einem ganzen Drachen und Amoretten ... Da es aber mich nicht befriedigen konnte und ich an der Schwierigkeit meiner Aufgabe fast verzweifelte, schnitt ich es einen schönen Tages auf ein solches Minimum herunter, daß nur die beiden Hauptfiguren blieben ... allmählich befreundete ich mich doch damit und heute gilt es als eines meiner besten Bilder."

Corinth wird mehr als 20 Mark von dem Hamburger Kaufmann Henry Simms für sein Werk erhalten haben, als der es schließlich erwarb. Über Buenos Aires gelangte das Bild dann nach Schweinfurt, wo es im Museum Georg Schäfer, Brückenstraße 20, noch bis zum 18. Juli im Mittelpunkt einer Ausstellung steht (dienstags bis sonntags 10-17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr; zur Ausstellung erschien ein Katalog, 132 Seiten, 44 Abb., 12,90 Euro).

Unter dem Titel "Lovis Corinth. Der Sieger" werden die Ausstellungsbesucher auf eine gedankliche Reise um den Begriff des Siegens geschickt. Was heißt siegen nach den Erkenntnissen der Antike, nach dem Sinnbild des Siegens, der Siegergestalt Perseus? Was heißt siegen nach der Aussage von Ludovico Ariost im Höhenflug der Renaissance und der verwandten Perseus-Figur Ruggieros? Und was heißt siegen für Lovis Corinth um 1900? Gemälde, Zeichnungen, Radierungen, illustrierte Bücher und Reproduktionen verschollener, nahezu vergessener Gemälde sollen Antworten geben auf diese Fragen. Aufnahmen einer Röntgenuntersuchung von Corinths Gemälde bringen darüber hinaus bislang versteckte Motive zum Vorschein. Leihgaben aus anderen Museen ergänzen die Schau, die ein neues Licht wirft auf die Einflüsse, die auf Corinths Schaffen gewirkt haben. Man

Lovis Corinth: Perseus und Andromeda (Öl, 1900; im Besitz des Museums Georg Schäfer, Schweinfurt)


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