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15.05.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 15. Mai 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

"Es treibt mich, etwas zu berichten!" schreibt Friedrich Gilde, und nun treibt es mich, diesen Bericht weiterzugeben, damit Ihr, lewe Landslied, so e bätke griene sulld. (Für Nichtkenner unserer Heimatsprache: "griene" bedeutet in diesem Falle "grinsen", auch "grifflachen", aber das ist auch schon wieder eine ostpreußische Vokabel!) Ich lasse Herrn Gilde selber berichten: "Da ziehe ich aus den Gemeindeprotokollen von Schackendorf bei Bad Segeberg der Jahre 1926 bis 1961 die Daten der in Ostpreußen Geborenen heraus, die sich hier angemeldet haben (1945 immerhin 167 Flüchtlinge bei 300 Einheimischen), und finde darunter den Ortsnamen Amaljenwalde, Kreis Heiligenbeil. Da hat doch die Betreffende ihren Geburtsort im schönsten Ostpreußisch angegeben, und der Bürgermeister hat geschrieben wie gehört: Amaljenwalde! Ist das nicht köstlich?" Ist es auch! Ich muß an das bekannte Poem von Robert Johannes denken von der Tante Malche, die ein "Azalche" geschenkt bekam! Gemeint ist natürlich eine Azalee!

Herr Gilde nutzte diese nette kleine Geschichte, um eine Frage anzufügen, die seine Familienforschung betrifft. Wie bekannt, gibt es in Schwarzort auf der Kurischen Nehrung die Villa Flora, an die sich wohl viele Leserinnen und Leser erinnern. Das Haus wurde um 1935 von den Schwestern Johanna und Emma Gilde geführt. Zwar kann Herr Gilde deren Ahnenreihe nicht nur mit der seinen verbinden, sondern auch bis zu dem nachweisbaren Ursprung im 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Unbekannt ist aber, wann die Schwestern Gilde die Villa Flora aufgegeben haben. Ist sie verkauft worden, oder blieb sie in Familienbesitz? Bekannt ist noch, daß die Schwestern aus der ersten Ehe des Präzentors Gilde, Hauptlehrer in Kalingken, stammen und daß beide Lehrer aus Memel geheiratet haben (Rohde und Treutsch?) Wenn unsere Familie mehr darüber wüßte, würde sich Herr Gilde freuen. (Friedrich Gilde, Neukoppel 26 in 23795 Schackendorf, Telefon 0 45 51/9 24 22.)

Ach ja, unsere liebe, warme, vertraute Sprache. Michael Kolpatsch erinnert sich an eine aus Ostpreußen stammende Kollegin, die im kleinen Kreis aus dem Buch "Gott schläft in Masuren" vorlas. Durch die Klangfärbung ihrer Sprache gewann diese Lesung sehr an Lebendigkeit. Das war vor 30 Jahren - aber Herr Kolpatsch hat diese Lesung bis heute nicht vergessen und sich deshalb bemüht, das Buch aufzustöbern - leider vergeblich. Aber sicher springt hier unsere Familie ein, denn jemand findet sich bestimmt, der ihm dieses Buch zum Lesen gerne überläßt. Herr Kolpatsch verspricht, es pfleglich zu behandeln und es auch so zurückzugeben. Dafür gibt er schon vorab sein preußisches Ehrenwort! (Michael Kolpatsch, Rudolf-Diesel-Straße 6 in 76351 Linkenheim.)

In Masuren wurde Pastor Fryderyk Tegler geboren, in Masuren wuchs er auf, in Masuren war er bis zu seiner Umsiedlung Ende der 70er Jahre Pfarrer. Und Masuren beschäftigt den heutigen Ehrenbürger seiner Heimatstadt Sensburg, der jetzt in der Lüneburger Heide amtiert und lebt, noch immer. Ihn interessiert besonders das Thema "Masurischer Aberglaube" mit dem Schwerpunkt "Totenkult". Wer kennt gute Publikationen - auch ungedruckte - über dieses Thema, weiß vielleicht auch aus der eigenen Familie oder dem Heimatdorf zu berichten? Ein Freund aus dem Kreis Lötzen erzählte mir einmal, daß seine Großmutter Kissen mit Rosenblättern gefüllt hätte, die für sie und ihren Mann als Sargkissen bestimmt waren. Buchstäblich auf Rosen gebettet sollten die Verstorbenen in den Himmel kommen! Ich habe davon noch in keiner Publikation gelesen. Dies nur als Beispiel. (Pastor Fryderyk Tegler, Hauptstraße 18 in 21379 Scharnebeck, Telefon/Fax 0 41 36/91 05 37.)

Unsere Leserin Elsa Schneider hat Königsberger Bürgerbriefe zu vergeben! Es handelt sich um die Jahrgänge Sommer 1995 bis Winter 2003. Sie möchte diese an interessierte Landsleute verschenken. (Elsa Schneider, Graf-Pückler-Straße 15 in 74405 Gaildorf, Telefon 0 79 71/71 37.)

Bücher gesucht! Helga Anders und ihre singende Gruppe sind betrübt darüber, daß die noch vorhandenen Lieder-bücher "Singendes Ostpreußen" so abgegriffen sind, daß man sie nicht mehr verwenden kann. "Hat eine alte Gruppe vielleicht noch zu viele aufgehoben?" fragt sie. Ein Zuviel dürfte es kaum geben, aber es könnte sein, daß sich Landsleute von ihren Liederbüchern trennen können. (Helga Anders, Zwickauer Straße 12, Postfach 1209, 38332 Helmstedt, Fax 0 53 51/91 11.)

Wieder einmal wird nach dem Buch "Kormorane, Brombeerranken" gefragt. Diesmal von Eduarda von Keber, die es für einen Vetter der Autorin Esther Gräfin von Schwerin sucht. Der hat es verliehen und weiß nicht mehr, an wen. Kann ja sein, daß sich der Ausleiher meldet, aber auch sonst wird sich dieses sehr beliebte Buch einfinden. (Eduarda von Keber, Friedrich-Ebert-Anlage 35 in 69117 Heidelberg, Telefon 0 62 21/2 33 43.)

Eure Ruth Geede


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