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12.06.04 / Der letzte kalte Krieger / Jan Heitmann zum Tode des umstrittenen 40. US-Präsidenten Reagan

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Juni 2004


Der letzte kalte Krieger
Jan Heitmann zum Tode des umstrittenen 40. US-Präsidenten Reagan

An Ronald Reagan scheiden sich die Geister. Als er sich vor 40 Jahren anschickte, in die große Politik zu gehen, veröffentlichte ein amerikanisches Magazin eine Karikatur, die Disneys Donald Duck mit dem Koffer auf dem Weg nach Washington zeigte. Eine Comicfigur in Anspielung auf den Hollywoodschauspieler mit politischen Ambitionen. Als der so Geschmähte dann 1989 als 40. US-Präsident aus dem Amt schied, galt er vielen seiner Landsleute als einer der größten Präsidenten ihrer Geschichte.

Seine ersten beruflichen Schritte tat er als Rundfunkmoderator. Dann wechselte er zum Film. Während des Krieges spielte er in zahlreichen Propagandastreifen den amerikanischen Helden, der es den bösen Nazis heimzahlt und für die Freiheit Europas kämpft. Reagan trat in insgesamt 55 Filmen auf, dann wandte er Hollywood den Rücken zu. In der Politik glaubte der frühere Demokrat und Verehrer Franklin D. Roosevelts nun seine wahre Berufung gefunden zu haben. Nach einer Zwischenstation als Gouverneur von Kalifornien wurde der zum erzkonservativen Republikaner gewandelte Reagan 1981 zum Präsidenten gewählt. Allen Kritikern zum Trotz gelang es ihm, durch Beharrlichkeit und außenpolitische Kompromißlosigkeit dem durch die Niederlagen in Vietnam und im Iran sowie durch den Watergate-Skandal gedemütigten Land neues Selbstvertrauen zu geben. Innenpolitisch wagte er sich an einschneidende Wirtschafts- und Sozialreformen.

Eines seiner hervorstechenden Merkmale war neben seiner einfachen Denkweise und einem ausgeprägten Pragmatismus sein glühender Antikommunismus. Bei seinem Kampf gegen diese Macht erwies sich die Bundesrepublik Deutschland als ein treuer Verbündeter. Bundeskanzler Schmidt half ihm, den Nato-Doppelbeschluß durchzuboxen. Den Gegner einerseits durch ein überlegenes atomares Waffenarsenal einschüchtern und ihn zu einem ruinösen Wettrüsten zwingen, andererseits mit ihm verhandeln, das war Reagans Strategie. Am Ende hatte er Erfolg. Die Sowjetunion war totgerüstet, ihr Präsident Gorbatschow 1987 zum Abschluß von Abrüstungsverträgen gezwungen.

Reagan betrachtete Deutschland in diesem militärisch-politischen Spiel nicht nur als Teil des westlichen Bollwerks gegen den Kommunismus, sondern als echten Freund. Er konnte auch einen Strich unter die Vergangenheit ziehen. Das machte er bei seinem Deutschlandbesuch 1983 deutlich. Er äußerte sogar den Wunsch, den Soldatenfriedhof in Bittburg zu besuchen. Hier ruhen deutsche Soldaten, die im Kampf gegen die Amerikaner fielen. Für Reagan waren sie Helden, die bei der Verteidigung ihrer Heimat ihr Leben ließen.

Zu den Höhepunkten in seinem politischen Leben gehörte nach Reagans eigenen Aussagen sein Besuch des Brandenburger Tores im Jahre 1987. "Mister Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor, reißen Sie die Mauer nieder!" rief er seinem politischen Widersacher über den Todesstreifen zu. Nicht wenige hielten das für naiv. Doch zwei Jahre später brach die Sowjetunion zusammen. Das ist nicht zuletzt das Verdienst von Ronald Reagan.


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