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12.06.04 / Keine Rücksicht auf Verluste / Thriller über den Kampf zwischen Résistance und Gestapo im Zweiten Weltkrieg

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Juni 2004


Keine Rücksicht auf Verluste
Thriller über den Kampf zwischen Résistance und Gestapo im Zweiten Weltkrieg

Sie überlegte rasch. Die Männer waren offenkundig Gestapo-Offiziere. Die Frau mußte eine französische Verräterin sein, die sich als Mademoiselle Lemas ausgab. Sie kam Flick bekannt vor ... Die Erkenntnis war niederschmetternd: Das Haus war verraten worden und fungierte seither als Agentenfalle."

Felicity Clairet, kurz Flick genannt, arbeitet als Agentin für die geheime britische Organisation Special Operations Executive, die 1944 für Sabotageakte hinter den feindlichen Linien zuständig ist. Sie ist nicht nur schön, sondern auch mutig und trägt nicht ohne Grund den Spitznamen "die Leopardin".

Als Spionin im von den Deutschen besetzten Frankreich entwickelt sie einen tollkühnen Plan. In kürzester Zeit muß sie ein qualifiziertes, nur aus Frauen bestehendes Team zusammenstellen. Hin- und hergerissen zwischen dieser verantwortungsvollen und gefährlichen Aufgabe, der Tatsache, daß ihr Mann sie betrügt und sie in ihrem Kollegen Paul die Liebe ihres Lebens findet, bemerkt Felicity Clairet nicht, daß der Feind ihr bereits dicht auf den Fersen ist.

Dieter Franck ist deutscher Offizier, der zunächst lediglich aus Ehrgeiz versucht, der Leopardin auf die Spur zu kommen. "Irgendwann würde der entscheidende Durchbruch fällig sein ... Vielleicht gelang es ihm sogar, eine Person wie Felicity Clairet zu verhaften, die unter der Folter die halbe Résistance verpfeifen würde." Als es Flick jedoch gelingt, einen Hinterhalt zu entdecken, und sie dabei Francks Geliebte Stéphanie tötet, ist der deutsche Offizier nur noch von dem Wunsch beseelt, Flick zu finden, um Rache für seine tote Freundin zu nehmen.

"Als Franck ausstieg, schob sich eine Wolke vor die Abendsonne und ein Schatten legte sich über die Vorortstraße. Ein Schauer lief ihm über den Rücken ... An einem Küchenstuhl hing ein großes Bündel, das mit gewöhnlicher Haushaltsschnur festgebunden war. Es sah aus wie ein Frauenkörper mit ekelerregend verschmiertem Kopf. Dann sagte ihm seine kriminalistische Erfahrung, daß es sich um einen Menschen handelte, der durch Kopfschuß getötet worden war. Erst als er erkannte, daß die Frau zwei verschiedenfarbige Schuhe trug, ... ging ihm auf, daß es Stéphanie sein mußte ..."

Erschreckend realistisch beschreibt der Autor Ken Follett in "Die Leopardin" die brutalen Foltermethoden der Gestapo, um die Mitglieder der Résistance zur Herausgabe wichtiger Informationen zu zwingen. Mit diesem im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Thriller hat Follett, bekannt für Weltbestseller wie zum Beispiel "Die Nadel" oder "Die Säulen der Erde", wieder einen äußerst spannenden und den Leser mitreißenden Roman verfaßt. A. Ney

Ken Follett: "Die Leopardin", Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, Taschenbuch, 571 Seiten, 9,90 Euro


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