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12.06.04 / Maria lächelt / Pommerns Kirchenschätze aufgezeigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Juni 2004


Maria lächelt
Pommerns Kirchenschätze aufgezeigt

Wahrzeichen und markante Bezugspunkte waren sie einst, und natürlich vor allem Häuser, um Gott zu begegnen. Viele Kirchen müssen heute allerdings um ihre Existenz bangen, werden gar verkauft und zu weltlichen Zwecken genutzt. Andere wieder drohen zu verfallen. Besonders in den neuen Bundesländern muß noch viel getan werden, um alte Bausubstanz zu erhalten. Wichtig ist natürlich zunächst die äußere Hülle, doch darf die Ausstattung nicht vernachlässigt werden. "Gerade in der Formenvielfalt des Inventars, in den Zeugnissen der unterschiedlichen Stilepochen und in den Wandlungen des liturgischen Gebrauchs spiegeln sich Geschichte, Glaubensaussage und Frömmigkeit christlich geprägter Gemeinden wider", so Gunther Kirmis, Herausgeber eines im Thomas Helms Verlag erschienenen prachtvollen Bandes über Schätze des Pommerschen Evangelischen Kirche. In "Spuren der Ewigkeit" stoßen der Leser und vor allem der Betrachter der ausgezeichneten großformatigen Bilder auf viele bekannte, aber auch unbekannte Ausstattungsstücke.

Der Autor Norbert Buske und der Fotograf Thomas Helms haben mehr als 100 Stadt- und Dorfkirchen von Ahrenshoop bis Wartin, von Vitt auf Rügen bis Altentreptow besucht und machen nun in Wort und Bild auf die Schönheiten der Kunstschätze, die oft eindrucksvolle Architektur, aber auch auf Details aufmerksam, die der unbefangene Besucher der Kirchen durchaus übersehen könnte. Wie wunderbar etwa die um 1250 in einer Lübecker Werkstatt geschnitzte Wolkwitzer Madonna, eines der frühesten Beispiele einer Sitzmadonna - Maria lächelt verschmitzt, während das Kind zum Kinn der Mutter greift ...

"Es gilt, diesen Hauch der Ewigkeit hinter den Bild- und Kunstwerken, mit denen unsere Kirchen so reich ausgestattet sind, zu erkennen", fordert Norbert Buske und erzählt die Sage vom Gollenberg, einem einst wichtigen Wallfahrtsort an der Küste Hinterpommerns. Der Berg, so die Sage, bestand aus einem einzigen großen Diamanten; zu ihm kam alle 1.000 Jahre ein Vogel geflogen, um bei Sonnenaufgang seinen Schnabel an dem harten Berg zu wetzen. "Wenn nun der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Sekunde der Ewigkeit vorbei ..."

Das Buch gibt Hilfestellung, die Werte zu erkennen, die frühere Generationen uns hinterlassen haben. Das Beispiel Pommern läßt nur ahnen, welche Schätze noch in anderen Kirchen verborgen sind. S. Osman

Norbert Buske (Text), Thomas Helms (Fotos): "Spuren der Ewigkeit", im Auftrag der Pommerschen Evangelischen Kirche, Thomas Helms Verlag, Schwerin, 192 Seiten, über 150 farbige Abbildungen, 29,80 Euro


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