24.04.2024

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19.06.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Juni 2004


Leserbriefe

Ich bin weder befreit noch besiegt worden
Betr.: "Nicht befreit - besiegt!" (Folge 19)

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Artikel von mir, einem Preußen, jedoch leider nicht von einem Ostpreußen! Ich bin vor 59 Jahren nicht befreit und auch nicht besiegt worden. Damals bin ich als 15jähriger Hitlerjunge dem Einberufungsbefehl am 14. April 1945 in Berlin-Steglitz aufgrund einer Empfehlung eines heldenhaften deutschen Berliner Polizeibeamten nicht gefolgt und nach Hause gegangen, und zwar unter Lebensgefahr.

Nicht alle hatten so ein Glück, so einem Menschen in dieser gefahrvollen Zeit zu begegnen. Was nützen heute die TV-Filme eines Herrn Knopp über Frauen oder Offiziere von Hitler, alles graue Theorie, denn in Wirklichkeit ist alles anders. War-um nicht mal einen Film über Hitlerjungen gegen den Endsieg von Hitler! Was steht eigentlich dagegen?

Wenn die barbarischen Bomberpiloten anstelle von Wohngebieten kriegswichtige, schienengebundene Verkehrswege und Produktionsstätten bombardiert hätten, wäre der Zweite Weltkrieg meines Erachtens um einige Monate früher beendet worden. Es hätten viele Menschen - vielleicht millionenfach (auch Juden) - diesen fürchterlichen Krieg überlebt.

War eigentlich Adolf Hitler nur alleine am Zweiten Weltkrieg schuld? Kommt vielleicht in viel späteren Jahren die ganze Wahrheit zutage? Hierzu fehlt die wahrheitsgetreue Dokumentation eines gewissen Herrn Reemtsma!

Während meiner 45jährigen Arbeits- und Berufszeit habe ich mit einigen ehemaligen Wehrmachts- und Marinesoldaten zusammengearbeitet, zwei davon besitzen das Deutsche Kreuz in Gold! Sie waren und sind auch noch heute anständige und verläßliche Menschen.

Die Reemtsma-Wehrmachts-Ausstellung ist eine Verunglimpfung unserer Soldaten, unserer Väter und Großväter, die unter ihrem geleisteten Eid für ihren Glauben und Gehorsam gekämpft haben und für diesen Irrsinn mit dem Leben bezahlt haben.

Klaus Berkenkamp, Waldsolms

 

Umarmung oder Vereinnahmung?
Betr.: "Superfusion zum Schaden Deutschlands" (Folge 20)

Eine Nachlese: Handelt es sich um eine deutsch-französische Freundschaft oder französisch-deutsche Freundschaft? Wenn sich die beiden Regierungschefs medienwirksam umarmen, ist das eine Umarmung oder Vereinnahmung?

Diese Fragen seien erlaubt. Bei einem Treffen zwischen Chirac und Schröder versicherten beide: Wir halten uns bei der Übernahmeschlacht zwischen Sanofi und Aventis heraus. Das ist Sache der Unternehmen. Schröder hielt sich daran. Chirac nicht. Der Finanz- und Wirtschaftsminister Frankreichs erklärte nach der erfolgreichen Übernahme: Hier sind massive französische Interessen berührt, wir stehen da doch nicht abseits und warten ab. Ja, Herr Schröder. Ein Freund - ein Wort.

Was war im Regierungslager zu dem Übernahmepoker zu hören? Tage zuvor meinte der Ex-DDRler Thierse sagen zu müssen: Unternehmer, die Arbeitsplätze im Ausland schaffen, sind vaterlandslose Gesellen. Warum hat er dies nicht in Richtung der Regierungsbank wiederholt? Seine Genossen haben es zugelassen, daß Arbeitsplätze auf Dauer in Deutschland bei Aventis verlorengehen. Der enorm hohe Kaufpreis, den Sanofi zahlen mußte, muß doch eingespart werden. Das ist am einfachsten durch Personalabbau, wie jeder weiß. Bevor jedoch ein französisches Unternehmen Franzosen entläßt, werden erst einmal Ausländer gefeuert. Wir haben die Arbeitslosen, wir zahlen für die Arbeitslosen, und die Franzosen freuen sich über die Dummheit bestimmter deutscher Kreise.

Kommen wir zurück auf die Reaktion im politischen Lager. Der Regierungssprecher fand am Tag danach seine Worte wieder und stellte fest: Jetzt sind die Arbeitsplätze bei Aventis in Deutschland sicherer! - Eine verspätete karnevalistische Einlage sollte dies wohl sein. Wirtschaftsminister Clement forderte Sanofi auf, eine Arbeitsplatzgarantie abzugeben. Nun: Bis 2007 sind in bestimmten Beeichen wohl keine Entlassungen zu befürchten. Was ist jedoch mit den übrigen Arbeitnehmern? Nach Clement äußerte sich CDU-Merz und meinte sagen zu müssen: Der Industriestandort Deutschland ist in Gefahr. - Richtig. Was hat Merz in der Zeit des Übernahmepokers zu sagen gehabt? - Nichts. Wo ist Stoiber geblieben? Und die ehemalige DDR-Funktionärin Merkel? - Weder Regierung noch Opposition waren zu hören. Keiner äußerte sich zu dem Wortbruch von Chirac! Das Nachsehen haben zuallererst die Arbeitnehmer und dann der Staat, also wir alle. Was folgt daraus? Wenn dich jemand Freund nennt, dann muß er auch danach handeln. Chirac ist kein Freund Deutschlands. Die konkrete Parteinahme der französischen Regierung in Sachen "Sanofi - Aventis" ist der beste Beweis. Die Regierenden sind aufgefordert, zuerst deutsche Interessen zu vertreten. Wie dies in der Umsetzung aussieht, haben uns die Franzosen erst dieser Tage bestens vorgeführt.

Dieter F. Balz, Dieburg

Kuschelnde Staatschefs: Chirac und Schröder zeigen sich für die Presse stets in enger Umarmung, um ihre gute Freundschaft und ihr Einvernehmen auszudrücken. Doch in Wirtschaftsfragen sind sie sich dann doch nicht so einig, wie sie es gerne nach außen hin betonen. Foto: BPA

 

Vielleicht wird es diesmal anders
Betr.: Europawahlen

Jetzt hingen die lächelnden Gesichter wieder überall herum, doch hat uns jemand gefragt, ob wir die teuren Plakate überhaupt anschauen wollen? Jeder Tag brachte von jeder Partei neue Versprechungen, aber fragt uns jemand, ob wir diese Versprechungen noch glauben? Versprechungen, die vor vier Jahren, vor acht Jahren und so weiter immer und immer wieder gemacht wurden, doch nach den Wahlen werden aus den Versprechungen immer wieder Versprecher. Oder werden diese Versprechungen vielleicht nicht eingehalten, damit man bei den nächsten Wahlen wieder etwas versprechen kann? Wenn ein Politiker die Unwahrheit spricht, dann nennt man das "Diplomatie". Beschäftigen sich diese Figuren wirklich mit den Problemen unserer Zeit oder nur mit ihren eigenen Problemen? Eins steht auf jeden Fall fest, bei den sogenannten Diäten gibt es niemals Probleme. Die Diäten der Politiker steigen laufend, während der Bürger Diät leben soll. Der Bürger ist wieder wer, vor den Wahlen, nach den Wahlen ist er wieder unmündig.

Aber vielleicht wird es diesmal ja anders, vielleicht darf der Bürger demnächst mitbestimmen, vielleicht dürfen wir eines Tages auch unseren Bundespräsidenten wählen. Vielleicht kommt auch der Tag, an dem sich die Politiker ihrer Verantwortung bewußt werden und sich vor einer Abstimmung einmal mit der Problematik vertraut machen und somit Fehlentscheidungen vermeiden. Vielleicht gibt der Herr ihnen eines Tages Kraft, daß sie wissen, was sie tun.

Helmut Schiemann, Freiburg

Jesus umrahmt von Wahlplakaten: So mancher religiöse Bürger dürfte sich über derart aufdringliche Wahlwerbung geärgert haben. Foto: Schiemann

 

Familienzwist
Betr.: "Eine Frage der Wahl" (Folge 17)

Im allgemeinen teile ich die Gedankengänge des Herrn Böhm, jedoch ist das alles nicht zu Ende gedacht. Es ist zwar verständlich, daß ein großer Teil unseres Volkes (unsere Kinder) nicht abstimmen kann und eigentlich auch irgendwie vertreten sein müßte. Aber: Was ist, wenn die Eltern in verschiedenen politischen Lagern leben? Sollte man dann die Kinder durch zwei teilen, wie dann bei einem Kind oder jeder ungeraden Anzahl? Und was ist mit Kindern, die im Waisenhaus leben? Sollte man diese eventuell selbst wählen lassen, indem der Heimleiter ihnen zeigt, wohin sie das Kreuz zu machen haben, wie es ja in Altersheimen schon geschehen sein könnte. Na, dann wählt mal schön!

Willi Brüsewitz, Berlin-Mariendorf

 

Sind Internet-Zensoren am Werk?
Betr.: Pannonicus im Internet

Als täglicher Internet-Benutzer sehe ich mir die Preußische Allgemeine gerne schon vorab am Bildschirm an, denn die Post braucht heute etwas länger. Da kritische Beiträge in der PAZ zuweilen im Internet zitiert werden, interessiert es mich auch nachzuschauen, ob und von wem das getan wird. Als voriges Jahr "Die Struckatur der Bundeswehr" erschien (Folge 46/2003), war ich natürlich neugierig, und tatsächlich fand ich mit dem Suchprogramm Google zum Stichwort "Struckatur", daß das Pannonicus-Gedicht mehrfach zitiert war, darunter als (Nachricht) auf der "Home-Page" des Reservistenverbandes der Bundeswehr.

Zwei Tage später wollte ich es einem Freund zeigen, aber da war diese Homepage aus "technischen Gründen" geschlossen - und blieb es dann mehrere Wochen lang. Das machte mich stutzig, und ich wiederholte meine Suche nach "Struckatur". Siehe da, auch die anderen Verweise ("Links") auf das ominöse Gedicht verschwanden nach und nach. Heute ist sogar der Verweis auf das Archiv der PAZ getilgt! Aber es kommt noch besser: Bei Suche nach "Pannonicus" werden sämtliche Gedichte angezeigt - ausgenommen die "Struckatur". Kann all das Zufall sein? Oder sind Internet-Zensoren am Werk?

Reinhard Krüger, Hamburg

 

Rechtsprechung
Betr.: "Bomber Harris do it again" (Folge 22)

Beim Lesen der Ausführungen der Staatsanwaltschaft München I kam es mir vor, als ob hier eine Art schriftlicher Bauchtanz in rasanter Form aufgeführt wird. Meine Gedanken dazu kann ich nur mit einem Satz von Erich Limpach ausdrücken: "Sehr oft bringt man das Recht zum Schlafen durch Paragraphen."

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

"Totschlagargumente" der anderen Art
Betr.: ",Reiner Populismus'" (Folge 11)

Den Äußerungen von Herrn Henkel, den ich sonst schätze, widerspreche ich. Es mag ja durchaus zutreffen, daß in Deutschland hochqualifizierte Kräfte fehlen und daß diese unter den 4,6 Millionen Arbeitslosen nicht zu finden sind. Das kann ich nicht beurteilen. Ich werde allerdings bei diesen "Totschlagargumenten" der anderen Art den Verdacht nicht los, daß es im Grunde nur einfacher und billiger ist, ausländische Qualifikation einzukaufen, als sie aus dem einheimischen Potential heranzubilden.

Ehrlich wäre das Argument von Herrn Henkel, wenn die interessierten Unternehmen die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten ihrer Anwerbung übernehmen würden, also auch die sozialen Leistungen für deren miteinwandernde Familie, für Ausbildung, Arbeitslosigkeit und Gesundheitsversicherung, also für alles, was unser soziales Netz aus unser aller Abgaben und Steuern umverteilt. Das wäre leicht über einen Fonds der interessierten Großindustrie zu lösen.

Ich denke aber, daß dann die Rufe der Unternehmen sehr schnell verstummen würden und vielleicht sogar die Überlegung aufkeimte, in das Potential der eigenen Bevölkerung zu investieren und dieses Potential auch durch finanzielle und sachliche Initiativen der Wirtschaft gezielt zu erschließen.

Lutz Giesler, Siegen


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