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26.06.04 / Warum "Tyrannenmord"? / Hardenberg über Motive

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. Juni 2004


Warum "Tyrannenmord"?
Hardenberg über Motive

Die schwüle Nacht hatte mich kaum schlafen lassen. Die Gedanken jagten mir durch den Kopf. Die Untätigkeit, zu der ich durch meine erst später einsetzende zivile Tätigkeit verurteilt war, lastete schwer auf mir. Sehr früh erhob ich mich und ging schon bald nach sieben Uhr zu Fuß in die Bendlerstraße. Der Zutritt zum Gebäude war gesperrt. Der letzte Zweifel wich: der Umsturz war mißglückt." Diese Erkenntnis bedeutete für Carl-Hans Graf von Hardenberg, den Ururgroßneffen des bedeutenden Reformers und Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, das Ende. Seinen Aufzeichnungen in dem Buch "Carl Graf von Hardenberg - Ein deutsches Schicksal im Widerstand" ist zu entnehmen, daß er sich nach dem mißglückten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 zu seiner Familie nach Neuhardenberg begab, um auf seine Verhaftung zu warten.

Carl-Hans von Hardenberg war einer der wenigen Überlebenden, der am Attentat auf Hitler Beteiligten. Nie konnte man ihm einwandfrei nachweisen, daß einige der Planungsgespräche zum Attentat auf seinem Familiensitz in Neuhardenberg stattgefunden hatten. Doch auch seine Erlebnisse im Konzentrationslager Sachsenhausen prägten den Grafen, was man auch seinen Erinnerungen entnehmen kann.

Besonders seine Motive, sich am "Tyrannenmord" zu beteiligen, erläutert Hardenberg eingehend, in der Hoffnung, die Nachwelt möge ihn und seine Mittäter verstehen.

Aber auch Berichte und Dokumente von Angehörigen und Zeitzeugen wie der Ehefrau und der ebenfalls verhafteten Tochter Reinhild hat der Herausgeber Günter Agde den Aufzeichnungen des Grafen ergänzend hinzugefügt, so daß die damals herrschende angespannte Atmosphäre deutlich nachvollziehbar wird. R. Bellano

Günter Agde (Hrsg.): "Carl Graf von Hardenberg - Ein deutsches Schicksal im Widerstand", Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2004, 310 Seiten, 8,95 Euro


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