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03.07.04 / Verstoßen / Kirche zerstört Liebesglück

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. Juli 2004


Verstoßen
Kirche zerstört Liebesglück

Es war einmal ein Kaiser, der verliebte sich in die bildhübsche Tochter eines Prager Künstlers ..." Dies, so könnte man denken, sei der Beginn eines Märchens, doch handelt es sich um eine wahre Geschichte, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.

Im Jahr 1585 verliebt sich Kaiser Rudolf II., Herrscher über Österreich, Ungarn und Böhmen, in Katharina Strada, die Tochter seines Hofantiquars. Die bildhübsche junge Frau, die schon immer eine tiefe Verehrung für den Kaiser empfunden hatte, begegnet eben diesem auf einem großen Fest in Prag. Der in ständiger Angst vor Gift- und Mordanschlägen lebende Kaiser sieht in Katharina eine Art Schutzengel. Aus Bewunderung und Zuneigung wird Liebe, und bald darauf schenkt Katharina dem Kaiser einen Sohn. Heimlich ehelicht Rudolf seine Katharina. Doch die Kirche, der der Kaiser aufgrund seiner Sympathie für die Prager Juden ohnehin ein Dorn im Auge ist, drängt auf eine standesgemäße Ehe. Als Katharina bei einem heimtückischen Giftanschlag nur knapp dem Tod entkommt, steht Rudolf vor der schwersten Entscheidung seines Lebens.

Anna Ehrlich und Bernadette Mayr berichten in dem Roman "Szepter und Rose" sehr anschaulich und mit historischer Genauigkeit über das Leben und die Ereignisse im Prag des 16. Jahrhunderts.

Die Geschichte selbst zeichnet sich nicht nur dadurch aus, daß sie auf einer wahren Begebenheit beruht, sondern auch durch die angenehm und sympathisch gezeichneten Charaktere der Hauptpersonen. Obwohl sich eher wenig Ereignisse um das Hauptgeschehen, sprich die Liebe zwischen Katharina und Rudolf, ranken, handelt es sich um einen interessanten, abwechslungsreichen Roman.

Der angenehme Schreibstil ermöglicht einen raschen Lesefluß, der beim Leser keinerlei Langeweile aufkommen läßt. Zur Unterstützung der Vorstellungskraft des Lesers enthält das Buch einen farbigen Bildteil, mit Bildern aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, die die beschriebenen Personen im zeitgenössischen Kunststil darstellen.

Ein wirklich angenehm zu lesender Liebesroman, der jeglichen Kitsches entbehrt und aufgrund des historischen Hintergrundes definitiv nicht als Liebesschnulze oder dergleichen bezeichnet werden kann. A. Ney

Anna Ehrlich, Bernadette Mayr: "Szepter und Rose", Langen Müller, München 2004, Roman, zahlr. farb. Abb., 361 Seiten, 22,90 Euro


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