In "Frauen die den Bauch einziehen" erzählt Marlene Faro im ihr eigenen witzig-leichten Schreibstil über die Widrigkeiten im Alltag der 34jährigen Annalena, genannt Leni.

Locker und beschwingt führt die Autorin den Leser durch das ganz alltägliche Chaos der in der Peekenburger Stadtbibliothek beschäftigten jungen Frau.

Die Tatsache, daß Leni ihr, ihrer Meinung nach, unerfülltes Singleleben durch diverse Unternehmungen und Veranstaltungen mit ihrer Busenfreundin Marion aufzupeppen versucht, sorgt stets für das herrlichste Durcheinander.

Ob es sich um Lenis Arbeitskollegen, den schwulen Olli, die Affäre ihrer Freundin mit einem Hochstapler oder den sympathischen Bruder ihrer Arbeitskollegin dreht, in Lenis Leben dürfte von Langeweile eigentlich gar keine Rede sein. In Wirklichkeit sehnt sie sich allerdings nach einem gemütlichen Zuhause, einer harmonischen Beziehung zu einem lieben und gut aussehenden Mann und sogar nach einem Kind.

Von Tagträumen über einen treusorgenden Partner geplagt, der sich in ihrer Phantasie als der junge Heiner Lauterbach darstellt, muß Leni jedoch feststellen, daß sich lediglich ihr unattraktiver Chef für sie interessiert. "Er sieht aus wie Stefan Raab mit 60. Sex mit Alfred Kühnlein, meinem Chef, stelle ich mir ungefähr so erotisch wie Darmröntgen vor."

Als Annalena die Hoffnung, einen netten Mann kennenzulernen, schon fast aufgegeben hat, lernt sie durch einen dummen Zufall jedoch genau so ein Exemplar kennen. "Allmählich gewöhnen sich meine Augen an das Zwielicht, ich kann ein Gesicht mit grauen Augen erkennen, ein graues T-Shirt und schwarzblaue Jeans, aus dem T-Shirt wachsen muskulöse gebräunte Arme, die sich am Türrahmen abstützen. Hilfe, wo bin ich?"

Nicht selten bringen die ironischen und übertriebenen Gedankengänge der Hauptfigur den Leser zum Schmunzeln. Ein äußerst gelungener Roman, dem ein schalkhaftes Augenzwinkern der Autorin deutlich anzumerken ist.

Dieses Buch eignet sich perfekt als Urlaubslektüre und schafft es durch die sonnigen Beschreibungen des Peekenburger Sommers ein stück-weit, unser diesjähriges mieses deutsches Wetter zu kompensieren und die eventuelle dadurch bedingte schlechte Laune deutlich anzuheben. A. Ney