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17.07.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Juli 2004


Leserbriefe

Für fünf Mark an die Franzosen verkauft?
Betr.: "Rheinwiesen? Alles Legende" (Folge 24)

Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, Geschichtsverdrehungen von sogenannten Chef-Historikern und Konsorten hinnehmen zu müssen. Zeitzeugen sind alt geworden, müde, ignorieren meistens die unfaßbaren Lügen der "Aufklärer", die widerspruchslos agieren dürfen und mit ihren irreführenden Büchern recht gut verdienen.

Nun sind die Rheinwiesen und die seinerzeit dort "human" wirkenden amerikanischen Truppen dran. Darüber wurde bereits vor Jahren berichtet, das Grauen geschildert. Sven Felix Kellerhoff startet den Versuch, natürlich im Sinne unserer "Historiker", die damaligen Vorkommnisse zu bagatellisieren, möglichst zu leugnen, aber es leben noch Zeitzeugen, so wie ich, die das "humane" Verhalten der Amis am eigenen Leibe zu spüren bekamen.

Wir hatten uns auch aus dem zweiten "Ruhrkessel" freigekämpft, was nach Ansicht unserer "Historiker" ein Verbrechen war, denn wir hätten uns doch gleich unseren "Befreiern" ergeben müssen, und irrten mit 16 Mann, der Rest unseres Zuges, orientierungs- und führerlos umher, bis uns am 16. April 1945 die Amerikaner stellten. Die erste "humane" Handlung: Uhren und Schmuck wurden abgenommen. Wüste Beschimpfungen: Nazischweine, Hitlerbanden und Judenmörder, obwohl wir die Uniform der Fallschirmjäger trugen. Der gut deutsch sprechende Leutnant versicherte uns, für alles büßen zu müssen, was wir in den letzten Tagen seiner Truppe zugefügt hätten. Dann wurden wir auf einen Sattelschlepper geprügelt und fanden uns in Gummersbach auf einer großen Wiese wieder. Nach ein paar Tagen, ohne Verpflegung - wir lebten von unseren Vorräten im Brotbeutel - ging es nach Koblenz. Ständig Haßtiraden, Mißhandlungen, versorgt mit minimaler Verpflegung, kaum Wasser. Die nächste Station unter freiem Himmel hieß Andernach. Die ersten Kameraden, meistens ältere, erkrankten, starben. Keine ärztliche Betreuung. Betrunkene Amis schossen wahllos ins Lager. Wir hausten in Erdlöchern. Einer stahl dem andern die Zeltbahn oder die Wolldecke. Regen verwandelte den Boden in einen Morast. Zynisch grinsend beobachteten die Wachposten die Szene. Und immer wieder durchstreiften die "Befreier" unser Freigehege, durchsuchten uns nach Wertgegenständen, beschimpften und verprügelten uns nach Lust und Laune. Jeden Morgen reihten wir die Toten auf. Kein Rotes Kreuz kümmerte sich um uns. Apathie machte sich breit, Hoffnungslosigkeit. Dazu das ständige Grinsen der "Befreier" nebst übelsten Beschimpfungen. Die uns ein wenig gut gesonnen zu sein schienen waren die Schwarzen. Sie warfen ab und zu Zigaretten über den Stacheldrahtzaun. Es war die Hölle. Wir waren Beutegut der Amerikaner; hilflos, rechtlos, ohnmächtig.

Plötzlich, Ende Juli, wurde ein Transport mit noch sich auf den Beinen haltenden Kameraden zusammengestellt. Nicht zur Entlassung. Nein, wir wurden den Franzosen "geschenkt", landeten in Siershahn, Unterwesterwald. Auch ein Freigehege. Nun ließen die Franzosen ihre Wut an uns aus, mißhandelten uns gleichermaßen und schossen auch betrunken in die Menge. Auch hier viele Erkrankungen. Aber es gab ein Krankenrevier, und das Rote Kreuz ließ sich sehen. Entlassung? Fehlanzeige! Man verfrachtete uns eines Tages nach Nizza. Minensuchkommando. Dann weiter nach Korsika. Auch Minensuchen und weitere Schwerstarbeiten bis Dezember 1948. Wie man munkelte, sollen die Amerikaner uns an die Franzosen verkauft haben. Fünf Mark pro arbeitsfähigen Gefangenen!? 

Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

Deutsche Kriegsgefangene in Bobruisk: Auch wenn die Deutschen in sowjetischer Kriegsgefangenschaft ein besonders schweres Los traf, so war das Überleben in US-amerikanischem Gewahrsam vor allem direkt vor und nach Kriegsende nicht unbedingt einfacher. Foto: DHM

 

Wiesenthal ist kein Rechtsstaat
Betr.: "Jagd nach Kriegsverbrechern" (Folge 22)

Wenn ein Rechtsstaat Verbrecher jagt, ist das seine Pflicht. Wenn das Privatpersonen betreiben, ist das ein kriminelles Tun, das rechtsstaatlich zu ahnden ist. Herr Wiesenthal ist in unserem Rechtsstaat nicht vorgesehen. Seinen Aktionen ist ein Riegel vorzuschieben. Zu begrüßen wäre allerdings ein Appell an alle in den Zweiten Weltkrieg einbezogenen Staaten, begangene Verbrechen zu benennen und Täter, sollten sie noch leben, zur Rechenschaft zu ziehen. Da gibt es außerhalb unserer Grenzen viel zu benennen und zu ahnden. Tschechien, Polen und das ehemalige Jugoslawien warten regelrecht auf notwendige Aufdeckung. Aber nicht nur sie! Denken wir nur an Hemingway, der sich rühmte, deutsche Kriegsgefangene umgebracht zu haben.

Moritz Hort, Dortmund

 

Wahlalter Null: Ein Kinderspiel mit halben Stimmen
Betr.: Leserbrief "Familienzwist" (Folge 25)

Keine Sorge, wenn man sich erst einmal entschlossen hat, mehr Demokratie zu wagen und jedem Bürger von Geburt an das Wahlrecht zuzugestehen, ist die wahltechnische Durchführung kein Problem.

Das Wahlrecht der Minderjährigen wird dann bis zur Volljährigkeit von den Erziehungsberechtigten - besser sollte man sagen, den Erziehungsverpflichteten - also den gesetzlichen Vertretern wahrgenommen, wie alle anderen öffentlich- rechtlichen Entscheidungen des Kindes auch. Dabei braucht man keine "Kinder durch zwei zu teilen", wie der Leserbriefschreiber befürchtet, "wenn die Eltern in zwei verschiedenen politischen Lagern leben". Wenn zwei Erziehungsberechtigte (in der Regel Vater und Mutter) vorhanden sind, gibt jeder der beiden je eine halbe Stimme für das Kind ab. Gibt es nur einen Erziehungsberechtigten (alleinerziehende Mutter oder Vater), übt sie (oder er) allein Stellvertretung aus, indem sie (oder er) zwei halbe Stimmen für das Kind abgibt.

Stimmzettel für noch nicht volljährige Bürger werden in jedem Fall als solche gekennzeichnet (zum Beispiel andersfarbig) und bei der Auszählung als halbe Stimme (0,5) gezählt. Daran ist nichts schwierig oder kompliziert. Wenn man bedenkt, welche Anforderungen an die Wähler beim Kumulieren und Panaschieren gestellt und bewältigt werden, ist die "halbe Stimme" wirklich ein "Kinderspiel".

Befürchtete Manipulationen bei Vormundschaften fallen nicht ins Gewicht angesichts des Vorteils, daß minderjährige Bürger (20 Prozent der Bevölkerung!) ihr Wahlrecht erhalten und die Familien sich endlich politisch artikulieren können und deswegen ernstgenommen werden.

Wilfried Böhm, Melsungen

 

Ein Symptom der Vergiftung
Betr.: "Blindwütige Bilderstürmerei" (Folge 26)

Eine winzige Minderheit von Verbrechern vergreift sich an deutschen Gedenkstätten. Die gegenwärtige Regierung schaut mehr oder wenig freudig zu, und die Mehrheit der Bevölkerung hat jede Beziehung zu der wirklichen Vergangenheit verloren oder duckt sich unter politischen Zwangsvorstellungen. Verbrecher wird es wohl immer geben. Daß aber so viele deutsche Bürgerinnen und Bürger es tatenlos hinnehmen, daß sich Verbrecher an den Erinnerungsstätten ihrer Eltern und Großeltern vergreifen, hat schon historischen Seltenheitswert und zeigt die Vergiftung unserer deutschen Gesellschaft.

Konrad Grutschen, Hameln

 

Genfer Konvention galt nicht mehr
Betr.: "Rheinwiesen? Alles Legende" (Folge 24)

Das schändliche (und völkerrechtswidrige) Verhalten der Amerikaner gegenüber den deutschen Kriegsgefangenen unmittelbar nach Kriegsende kann ich aus eigenem Erleben bestätigen. Ich war zwei Jahre deutscher Soldat in Nordafrika (unter Rommel). Für "Kriegsverbrechen" ergab sich keine Gelegenheit! Im Mai 1943 - ich selbst erst im Juni - gerieten wir im nördlichen Tunesien (Cap Bone) in amerikanische Gefangenschaft. Wir wurden über Casablanca nach Boston transportiert; von dort in das Lager Mexia ("Deep in the heart of Texas").

Die persönliche Behandlung war absolut korrekt, die Verpflegung überreichlich (amerikanische Soldatenverpflegung). Schlagartig mit Kriegsende (8. Mai 1945) fiel diese Verpflegung weg. Wir erhielten pro Kopf und Tag gerade 1.200 Kalorien, das waren Hungerrationen.

Die Genfer Konvention, die ausdrücklich den Status als Kriegsgefangener auch nach Kriegsende garantiert, galt plötzlich nicht mehr.

Dr. Wolfhart Burdenski, Frankfurt am Main

 

Europa ist nicht nur Christentum
Betr.: "Gottlos in die Zukunft" (Folge 26)

Die Debatte um den Gottesbezug ist ein aufgebauschter Nebenaspekt, denn schlimmer ist, daß die das Demokratieprinzip aufhebende totalitäre Knebel-Verfassung von wirklichkeitsfernen Politikern gemacht wird.

Mit der Berufung auf Gott oder Götter und deren Absolutheit wurden nie nur Demut, Güte und Nächstenliebe gepflegt, sondern genauso oft auch der eigene Egoismus, Vorteil um einer bestimmten persönlichen wie politischen Position.

Ob Gottesbezug (den hatte sogar ein Herr Hitler mit seiner Vorsehung) oder nicht, das allein hat noch nie die konkrete Politik besser oder schlechter gemacht! Das (gewiß in vielem positive) Christentum wurde den Deutschen und Europäern vielfach mit Gewalt, Bruderkampf, Totschlag, (Massen-)Mord, Krieg aufgezwungen unter frech-grober Mißachtung bisheriger einheimischer Kulturwerte, Traditionen, Institutionen. Der Islam machte es eher noch schlimmer!

Was Europa heute politisch-kulturell ist, ist nicht allein christlich, sondern auch geistige Selbstbesinnung, unabhängig-logisches Denken freiheitlicher Personen, Aufklärung, antike Renaissance, Humanismus, Emanzipation, Selbstbestimmung. Die katholische Kirche war damals so schlimm wie der Islam bis heute! Man denke nur an ihre Wahrheitsverbote, wie gegen den Naturwissenschaftler Galileo Galilei, an die Inquisition und Hexenverbrennungen. Die drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) beziehungsweise ihre übereifrigen, in Anmaßung und Größenwahn lebenden Mächtigen sind für viele Freiheitsunterdrückungen, Kriege und Morde in der Geschichte verantwortlich. Das wird auch nicht dadurch besser, daß auch heidnische sowie moderne laizistisch-gottlose Politiker Verbrechen verübten. 

Horst J. Schäfer, Frankfurt a. M.

 

Keine Alternative?
Betr.: "Stimmzettel als Denkzettel" (Folge 20)

Es ergibt schon eine lange Liste, wenn man festlegen will, was diese Bundesregierung alles zum Schaden unseres Landes und seiner noch mehrheitlich deutschen Bewohner vollbracht hat. Was Hans-Jürgen Mahlitz aufzählt und Uwe Greve darstellt, trifft alles zu. Aber wie ist es um die Union bestellt? Sind wir Deutschen bei ihr gut aufgehoben? Denken wir nur an die Behandlung von Herrn Hohmann oder wie die Union sich davor drückt, endlich einmal Auskunft zu geben, wie sie die deutsche Zukunft sieht, was sie uns an Nationalbewußtsein zugesteht, wie sie auch der Kriegsgeneration endlich Gerechtigkeit zukommen lassen will und ob sie sich nicht doch für so etwas wie eine deutsche Leitkultur ausspricht. Ich frage mich schon seit Monaten, ob ich die Union noch einmal wählen kann oder nicht besser meinen Stimmzettel ungültig mache. 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Statt Würde nur erzwungene Lügen
Betr.: Leserbrief "DDR-Schulsystem war vorbildlich" (Folge 19)

Zum DDR-Schulsystem lese ich in Ihrer Zeitung: "Im Bildungssystem der DDR galt sowohl die Würde des Schülers als auch des Lehrers." Der Leserbriefschreiber hat wohl auf einem anderen Stern gelebt. Meine Erlebnisse sind ganz anders!

Unter Abitur-Prüfungsdruck muß der Prüfling erklären, warum (nach marxistisch-leninistischer Theorie) sein Vater und seine Familie als Kapitalisten "zum Aussterben verurteilt" sind. Die Beisitzer schwiegen oder triumphierten.

Die allgemeine Schulsituation war wie folgt: Die Schüler wußten, daß der Lehrer lügt (am Abend kam der "Klassenfeind" im Fernsehen). Der Lehrer wußte, daß die Schüler wußten, daß er lügt. Er hatte nämlich am Abend selbst die Tagesschau gesehen. Wo blieb da seine Würde?

Meine Nichte hielt bei der Jugendweihefeier die Rede als beste Schülerin. Sie gelobte öffentlich, ihre ganze Kraft zum Aufbau des Sozialismus einzusetzen und treu der DDR zu dienen. Wenig später an der Kaffeetafel erklärte sie mir und den Anwesenden: "Wenn ich groß bin, gehe ich sowieso nach dem We-sten!" Und die Würde des Schülers?

Fazit: Wer ehrlich und intelligent war, konnte nicht überzeugt sein! Wer überzeugt und intelligent war, konnte nicht ehrlich sein! Wer ehrlich und überzeugt war, konnte nicht intelligent sein! 

Alfred Schwarz, Frankfurt a. M.

 

Alles im Namen der Partei: Es gibt viele Zeitzeugen, die bestätigen, daß die schulische Laufbahn in der DDR auch von der Mitgliedschaft in der FDJ beeinflußt wurde. Foto: Archiv


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