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24.07.04 / Faszinierend! / Der letzte Kaiser Chinas berichtet

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24.Juli 04


Faszinierend!
Der letzte Kaiser Chinas berichtet

Schon mit zweieinhalb Jahren wurde er Herrscher über eines der größten Reiche seiner Zeit, doch gleichzeitig war er Gefangener dieses würdevollen Amtes. Das Leben von Pu Yi, dem letzten Kaiser Chinas, fasziniert bis heute, und so wird das 1973 in Deutschland erstmals veröffentlichte Buch "Ich war Kaiser von China" nun wieder neu herausgegeben.

Die Autobiographie des Mannes, der schon 1912 mit sechs Jahren wieder seines Amtes verlustig ging, wird voraussichtlich auch noch so manche Auflage erfahren, denn Pu Yi erzählt chinesische Geschichte aus einem einmaligen Blickwinkel. Er, der kurzzeitige Inhaber des Drachenthrones, war auch als nicht mehr amtierender Kaiser für die Politik interessant. Ob chinesische Opposition, Japaner oder die westlichen Mächte, alle hatten Interesse daran, den Kaiser wieder einzusetzen und ihn in ihrem Sinne zu lenken. Pu Yi ließ sich auch so manches Mal mißbrauchen, wobei eine Rückerlangung des Thrones auch in seinem eigenen Interesse war.

Pu Yis Lebensgeschichte, seine Darstellung des Hofzeremoniells, der Alltag am Hofe, seine Zeit im Exil und seine Gefangenschaft bei den Sowjets sind sehr aufschlußreich. Auch wenn so manche Dinge aufgrund des Unwissens und Unverständnisses des Europäers für die chinesische Kultur schwer nachvollziehbar sind, so bedingt gerade dies die besondere Faszination, die von den Beschreibungen des Autors ausgeht. Pu Yi, ein nach unseren Maßstäben unsagbarer Egoist, hat am Ende seines Lebens einen schonungslosen Bericht abgegeben. Ein einzigartiges Zeitdokument! R. Bellano

Pu Yi: "Ich war Kaiser von China", dtv, München 2004, broschiert, zahlr. Abb., 452 Seiten, 12 Euro


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