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31.07.04 / Verzauberte Zeiten / Dittchenbühne "entführt" Publikum nach Masuren

© Preußische Allgemeine Zeitung / 31. Juli 2004


Verzauberte Zeiten
Dittchenbühne "entführt" Publikum nach Masuren

Freilichtaufführungen in der Dittchenbühne - wegen der großen Nachfrage finden auch in diesem Jahr im Innenhof der Dittchenbühne Elmshorn Freilichtaufführungen der masurischen Komödie "Der Zauberer Gottes" von Paul Fechter statt, gespielt wird am 13., 15., 21. und 22. August jeweils um 19 Uhr. Auch die Natur spielt mit, es wird gebraten und gebacken auf der Bühne. Natürlich muß man sich wie bei jeder Freilichtaufführung den Gegebenheiten entsprechend ausrüsten. Bei Regen kann für ein Euro ein Cape erworben werden. Die Dittchenbühne hat diesmal über 50 Mitwirkende, die auf und hinter der Bühne agieren. Auch Tiere werden im Spiel eingesetzt.

Für alle Freunde der ostpreußischen Mundart gibt es einen Leckerbissen. Der Studiendirektor Dr. Udo Pfahl von der Berufsschule Elmshorn spielt die Hauptrolle, den Rektor Pogorzelski. Neben vielen Gags besitzt diese Komödie aber geistigen Tiefgang und lebt selbstverständlich in erster Linie vom gesprochenem Wort. Um den Autor in diesem Punkt gerecht zu werden, wird das Stück in fast der ganzen Länge der Vorlage gespielt. Der Zuschauer kann sich auf zwei Stunden verzaubertes Ostpreußen des 18. Jahrhunderts freuen.

Die Komödie spielt vor 200 Jahren und schildert die Schwierigkeiten der ländlichen Grenzbewohner Ostpreußens, die trotz jahrhundertelanger Christianisierung immer noch an ihre Götter glauben. Im Mittelpunkt steht das Leben des Michael Pogorzelski, eines masurischen Hütejungen, der Lehrer und später Pfarrer gegen den Willen seines Vorgesetzten wird. Dieser Amtsbruder Pogorzelskis läßt keine Gelegenheit aus, ihm "ein Bein zu stellen". Doch bevor Naujoks ihn aus dem Amt entfernen kann, stirbt Pogorzelski vor Überanstrengung bei der Bergung eines Schlittens aus dem brüchigen Eis eines masurischen Sees.

"Der Zauberer Gottes" sollte 1941 im Königsberger "Neuen Schauspielhaus" zur Aufführung kommen, wurde aber nach der Generalprobe wegen "völkerverbindender Tendenzen" vom Reichsdramaturgen verboten. Erst im Sommer 1992 wurde es durch die Dittchenbühne im selben Haus, dem jetzigen Dramatischen Theater Kaliningrad, mit einer internationalen Besetzung (Litauer, Polen und Deutsche) endlich gezeigt. Karten unter Telefon (0 41 21) 8 97 10. EB

Vermittler zwischen den Religionen: Pogorzelski kennt nicht nur den Christengott. Foto: Dittchenbühne


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