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11.09.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. September 2004


Leserbriefe

Eine Scheinmonarchie lehnte Wilhelm II. ab
Betr.: "Der Kaiser und die Republik" (Folge 34)

Es ist dankbar anzuerkennen, daß in diesem Artikel eine Tatsache hervorgehoben wird, die heute so gut wie niemand kennt, nämlich daß die sogenannte "Abdankung" Kaiser Wilhelms II. ohne dessen und des Kronprinzen Wissen und über deren Köpfe hinweg durch eine eigenmächtige Erklärung des damaligen Reichskanzlers Prinz Max von Baden verkündet wurde. Dies war ein Vertrauens- und Treuebruch des Reichskanzlers, gefolgt von der ebenfalls eigenmächtig, ohne Legitimation und ohne Wissen des SPD-Parteivorsitzenden Friedrich Ebert betriebenen Ausrufung der Republik durch den Abgeordneten Scheidemann. Beides wurde sofort durch Funkspruch verbreitet. Der Kaiser wurde also vor ein fait accompli gestellt. Infolgedessen und in Anbetracht der seitens der Kriegsgegner verhängten Hungerblockade und des somit erschöpften Volkes und in Anbetracht des bereits auf vollen Touren tobenden Bürgerkrieges in Rußland waren im November 1918 diese Dinge nicht mehr rückgängig zu machen.

Auch der Hinweis in dem Artikel auf die von Wilhelm II. begründete "Doorner Arbeitsgemeinschaft", die sich mit religionshistorischen, ethnologischen und kulturwissenschaftlichen Fragen befaßte, ist zu begrüßen. Die Bemerkung allerdings "des zur Manie gesteigerten Holzhackens" ist wenig zustimmungswürdig. Ein auf das Areal von Haus Doorn beschränkter über 60jähriger braucht nun mal zur Erhaltung der Gesundheit körperliche Ausarbeitung. Das Holzhacken verbindet die Anspannung aller Mus-keln mit handwerklicher Geschick-lichkeit, was der Seele guttut.

Den Schlußbetrachtungen zu des Kaisers Einstellung zum Verhältnis Monarchie / Parlamentsherrschaft oder - wie im Artikel gesagt wird - zu einer Monarchie "nach britischem Vorbild" ist einiges entgegenzuhalten. Mal abgesehen vom Drei-Klassen-Wahlrecht in Preußen, das schon während des Krieges abgeschafft und durch das gleiche Wahlrecht wie seit 1867 im Norddeutschen Bund und seit 1871 im Reich ersetzt war, bot die Monarchie vor 1918 ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der vom Monarchen berufenen Regierung und ihrer Minister und dem Parlament. Daß Wilhelm II. eine Scheinmonarchie wie in England ablehnte, ist nur zu verständlich. Dort hat der Monarch keinerlei Befugnisse. Oft genug gegen sein Gewissen muß er jedes Gesetz unterschreiben. Die Regierungserklärungen, genannt Thronreden, die der Prime Minister ihm vorlegt, hat er ohne Widerspruch auf Punkt und Komma genau vorzulesen. Jeden noch so fragwürdigen Beschluß einer Parlamentsmehrheit hat er mit seinem Namen zu legitimieren. Ein im Grunde unwürdiger Zustand. Wilhelms II. Standpunkt: Entweder eine die echte Gewaltenteilung wahrende Monarchie oder keine (also keine Scheinmonarchie) sollte man bei etwas gutem Willen verstehen.

Die kommenden zehn Jahre werden uns vielleicht vor Augen führen, ob nicht eine die Gewaltenteilung bewahrende Monarchie die bessere Staatsform wäre gegenüber einer Parteienherrschaft (genannt Parlamentsherrschaft), welche die Gewaltenteilung längst ausgehebelt und zur Farce gemacht hat und aus welcher in schwierigen Zeiten und mit Hilfe einer manipulierbaren Masse wiederum eine De-facto-Diktatur der Demagogen entstehen kann.

Friedrich Carl Albrecht, Burgdorf-Ehlershausen

 

Fachlich fundiert und gelungen
Betr.: Pannonicus "Ein deutsches Lied" (Folge 33)

Folge 33 der Preußischen Allgemeinen Zeitung ist mal wieder erfreulich vielseitig, informativ und fachlich fundiert gelungen.

Pannonicus packt seine Beobachtungsgabe in treffsichere Verse. Eine größere Verbreitung wäre wünschenswert.

Dazu paßt dann W. Böhm mit seiner "Sprache ...". Während die Franzosen ihre Sprache durch Gesetze schützen, läuft bei uns alles zerstörerisch den Bach hinunter. Was bringt da überhaupt noch eine Reform der Reform?!

Als Ost-/Westpreuße nimmt man gerne zur Kenntnis, daß H. J. von Leesen wie stets geschichtliche Abläufe in die richtige Reihenfolge und Gewichtung stellt. General v. Rennenkampf war nicht der einzige "Entwicklungshelfer" auf der anderen Seite. Als schlachtentscheidend war aber neben der größeren Beweglichkeit und Täuschung der Operationen die weit überlegene Nachrichtentechnik.

Manfred Bahr, Dannenberg

 

Auf Lügen gebaut
Betr.: "Das Ende einer Vision" (Folge 30)

In diesem Land droht nicht der Verlust der Wahrheit, sie war vielmehr von Anfang an nicht vorhanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg beglückten uns die Sieger mit Umerziehung und sogenannter Demokratisierung, wobei sie ganz nebenher im Namen von Freiheit, Demokratie und Humanität mehr als fünf Millionen Deutsche umbrachten. Das ist die Befreiungslüge.

15 Millionen Menschen wurden in der größten ethnischen Säuberung der Weltgeschichte brutal aus ihrer Heimat verjagt, ein Verbrechen von den Tätern wie ihren Sympathisanten in Deutschland gleichermaßen schöngeredet. Das ist die Westwanderungslüge.

Dann erhielten wir angeblich unsere nationale Unabhängigkeit zurück. In Wahrheit sind wir weiterhin ein besetztes Land, ausgeliefert der Demütigung, Erpressung und Ausbeutung. Das ist die Souveränitätslüge.

Übergehen wir die Rentenlüge, die Beschäftigungslüge und die Stabilitätslüge als Teilmengen der Wohlstandslüge, um zu den Entwicklungen zu kommen, die das Ende des deutschen Volkes bedeuten.

Die legale und illegale Masseneinwanderung von nicht integrierbaren Asiaten und Orientalen aus den Unterschichten ihrer Länder macht uns immer mehr zu Fremden im eigenen Land. Dagegen wehren können wir uns nicht. Das ist die Integrationslüge.

Zwar dürfen wir noch bei Wahlen unser Idiotenkreuzchen machen, aber zu entscheidenden Fragen wie Abschaffung der D-Mark, Osterweiterung oder EU-Verfassung werden wir nicht gehört. Das ist die Demokratielüge.

Adolf Frerk, Geldern

 

Wichtige polnische Minderheitenpolitik
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 1. August schreibt Bogdan Musial, schätzenswert wegen seines Eintretens gegen Fälschungen in der Wehrmachtsausstellung, unter dem Titel "Vergessenes Polen" unter anderem, Polen habe den Zweiten Weltkrieg weder verursacht noch von ihm profitiert. Dem ist entgegenzuhalten: Die starre Haltung Polens gegenüber der Minimalforderung nach der Rückkehr Danzigs und nach exterritorialen Verkehrswegen nach Ostpreußen gehört recht wohl zu den Ursachen dieses Krieges. Ebenso die unsägliche Minderheitenpolitik gegenüber Deutschen, Juden und Ukrainern.

Ulrich Praetzel, Frankfurt a.M.

 

Ergreifender Fund
Betr.: Anzeigen von einst

Anfang der 70er Jahre schenkte mir mein Mann aus dem oldenburgischen Ammerland einen monatlichen Ratgeber für Mütter und Kinderfreunde, welcher einst in Berlin herauskam. Er wußte, daß ich historische Dinge sammele. Aber ehrlich gestanden, ich wußte eigentlich nicht, was ich damit anfangen sollte, und so landete das 32 Seiten starke Blatt von "Januar 1933" fast vergessen in einer Schublade.

Jetzt, beim Einrichten eines Archivs, fand ich den Ratgeber "Mutter und Kinderland" wieder und las darin Artikel über Wirtschaftsbuch, Kinderfürsorge, Wurmkrankheiten, Dresdener Kindergarten, Säuglingspflege, Mutterschutz, Elternberatung, Kindergymnastik, Sorgenkinder und so weiter.

Ab Seite 27 gab es dann Abdrucke von Anzeigen. Wie staunte ich, daß auch Anzeigen aus Ostpreußen und Pommern darin zu finden waren. Aus Allenstein meldete sich ein Kindergarten des Vaterländischen Frauenvereins mit dem Namen seiner Leiterin. Dresden, Erfurt, Eisenach, Elbing, Frankfurt/Oder, Gotha, Görlitz, Königsberg, Stargard, Weimar - kurzum, überall gab es hier private Kindergärten. Und in Königsberg, Tilsit, Greifswald, Stargard, Gera, Jena, Magdeburg - überall gab es Fröbel-

Kindergärten. In Leipzig bot sogar ein Privat-Entbindungsheim mit staatlich geprüfter Hebamme seine Dienste an. In Tilsit gab es einen christlichen Familien-Kindergarten. Ich muß sagen, beim Lesen der einzelnen Artikel habe ich mich gefreut, daß ich meine mir geschenkte Broschüre von vor 30 Jahren, die vor 71 Jahren gedruckt wurde und für ein Jahresabonnement einschließlich eines Kalenders mit dem Titel "Die Frau unserer Zeit" für 9 RM wirbt, aufbewahrt habe. Und daß nun archiviert werden kann.

Christel Looks-Theile, Edewecht

 

Beschämend!
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

Welcher polnische Ministerpräsident würde ein Denkmal für das Freikorps, das auf dem Annaberg, Oberschlesien, am 21. Mai 1921 die polnischen Aufständischen unter Führung von Korfanty erfolgreich vertrieben hatte und somit die Besetzung von gesamt Oberschlesien verhindert hatte, befürworten und dort zur Einweihung erscheinen oder gar die Grausamkeiten vieler Polen bei der Vertreibung der Deutschen öffentlich bedauern?

Ich glaube, er würde von seinen Landsleuten gesteinigt oder zerfleischt. Und der "Vertreter" Deutschlands?

Oft habe ich das Gefühl, Deutschland müßte anstatt eines Adlers in der Fahne ein Hühnchen haben.

Hans Schaedel, Madsen, Ontario, Kanada

 

Für die Gestaltung unserer gemeinsamen Heimat Ostpreußen
Betr.: "750 Jahre Königsberg"

Das 750jährige Jubiläum der Stadt Königsberg/Kaliningrad im Jahr 2005 ist ein großes Ereignis für die gebürtigen Königsberger, für die Einwohner Kaliningrads und für viele andere Menschen in Europa. Eine europäische Stadt ist Königsberg von jeher gewesen und durch all ihre Höhen und Tiefen hindurch im Grunde stets geblieben. Das 18. Jahrhundert, das als "Königsberger Jahrhundert" in die Literatur- und Geistesgeschichte eingegangen ist, hat unseren gesamten Kontinent nachhaltig prägend beeinflußt. Vor allem: Seit der Gründung der Stadt lebten in Königsberg immer Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen friedlich beisammen. Seit unser Deutsches Nationaltheater 1995 in Kaliningrad gegründet wurde, war es das Grundmotiv unserer Arbeit, so vielseitig sie auch sein mochte, Verantwortung für die dort lebenden Menschen, für unsere Kinder und deren Zukunft zu übernehmen. Wenn wir dies nun auf die Bundesrepublik Deutschland übertragen, so heißt das zum einen, daß wir selbst über den kulturellen Tellerrand schauen, zum anderen bedeutet es ein erweitertes Verantwortungsbewußtsein und zugleich einen größeren Anspruch an uns selbst als europäischen Botschafter der Völkerverständigung. Als solcher sind wir in den vergangenen Jahren vom Ostseeraum bis nach Sibirien empfangen worden, als solcher wollen wir auch weiterhin auftreten.

Viele Ostpreußen möchten das Königsberger Stadtjubiläum unmittelbar erleben, aber nicht jeder unternimmt die weite Reise, um teil zuhaben und einen Teil von sich einzubringen. Aber dennoch besteht die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Aus Anlaß der 750-Jahrfeier wird unser Deutsches Nationaltheater natürlich insbesondere im Königsberger Gebiet gastieren. Seit seinem Bestehen hat es dort immer wieder jung und alt begeistert. Wir waren die einzige Wanderbühne, die mit ihren Programmen in die Kleinstädte und auf die Dörfer zog, um in deutscher Sprache und mit Übersetzung ins Russische kulturell Erziehungsarbeit zu leisten. Deren Wert gerade in den ländlichen Gegenden kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden - wo wir zum zweiten, zum dritten Mal hinkamen, wurden wir sehnsüchtig erwartet, und überall hätte man uns am liebsten auf Dauer verpflichtet.

Diese Art der Betreuung wollen wir, zunächst im Königsberger Jubiläumsjahr, aber auch darüber hinaus, fortsetzen. Die Menschen in dem Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen brauchen unsere Hilfe bei der Gestaltung der Zukunft unserer gemeinsamen Heimat Ostpreußen. Im Namen der Schauspieler und aller weiteren Mitarbeiter des Deutschen Nationaltheaters möchte ich Sie daher herzlich zur Zusammenarbeit zugunsten des Königsberger Gebietes ermuntern: Sagen Sie weiter, was wir tun, warum wir es tun. Oder unterstützen Sie uns mit anderen Mitteln.

"Die Heimat läßt dich nicht allein,

du kannst ihr nicht entrinnen,

und sie wird immer bei dir sein,

in deinem Tun, in deinem Sinnen."

 

Viktor Pretzer, Intendant des Deutschen Nationaltheaters Königsberg/Kaliningrad

 

Rückgratgebeugt
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

Wo in der heutigen Zeit finde ich noch das gelebte Wort Gottfried Kellers: "Achte jedes Mannes Vaterland, aber das deinige liebe!" - Bestimmt, Herr Bundeskanzler, bei den von Ihnen zitierten "uneinsichtigen Kräften". Aber wo pendelt sich die rück-gratgebeugte Haltung eines Re-

gierungschefs ein? - Da lob ich mir die Worte Immanuel Kants, des großen deutschen Philosophen aus Königsberg, Preußen: "Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum so ein großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gern zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein!"

Ingeborg Grams, Todenbüttel

 

Betr.: "Eine Politik der Tränen" (Folge 35)

Es ist hierzulande wenig bekannt, daß man keineswegs in allen ehemaligen deutschen Schutzgebieten in Tränenbächen schwimmt, wenn man sich an die deutsche Herrschaft erinnert. In Togo beispielsweise ist man politisch derart unkorrekt, daß man die Feiern zum 100. Jahrestag der deutschen Flaggenhissung gar unter das Motto "Hundert Jahre deutsch-togolesische Freundschaft" stellte und eine lange Briefmarkenserie herausgab, die außer Bismarck, Kaiser Wilhelm und sämtlichen Gouverneuren auch wesentliche Ergebnisse der damaligen deutschen Entwicklungsarbeit wie Brücken, Wasserleitungen, Schulen usw. zeigte.

Carz Hummel, Wedemark


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