Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 18. September 2004
Es gibt viele Sagen um die Entstehung des Bernsteins, die schönste überlieferte Litauen. Herzerweichend weint die Meerfrau Juratè, weil ihr Wasserschloß zerstört worden war. Die Tränen sanken in die Ostsee und erstarrten zu Bernstein. Soweit die Sage. In Wirklichkeit handelt es sich um verhärtetes Kiefernharz einst versunkener Wälder. Magischer Glaube will, daß Bernstein vor allerlei Schicksalsunbill schützt. Dies alles und viel mehr erzählt Elisabeth Pineau in ihrem Bildband. Die Geschichte des weltberühmten "Bernsteinzimmers" bildet den Schwerpunkt. Der in Königsberg gekrönte Friedrich I. von Preußen war Bernsteinliebhaber. 1701 ließ er zwölf Bern-steinpaneele fertigen und sie zunächst im Charlottenburger Schloß und dann im Berliner Stadtschloß anbringen. Hier schmückten sie die Wände eines Eckzimmers, das später sein Sohn Friedrich Wilhelm I., der "Soldatenkönig", in Freundesrunde als Tabakskabinett (Tabakskollegium) nutzte. Und nun beginnt schon die Geschichte des Abschieds.
1716 weilte Zar Peter I. in Berlin. Er sagte dem Preußenkönig, daß ihm dessen
Vater während eines früheren Besuches ein Zimmer mit Bernsteinwänden gezeigt
habe. Friedrich Wilhelm führte Peter ins "Tabakskollegium". Die Sonne schien
herein, brachte die Paneele zum Funkeln. "Ein Wunder" murmelte Peter. Einer
Eingebung folgend, machte der Preuße dem Zaren die Paneele zum Geschenk. Als
Gegengabe bot Peter militärische Unterstützung gegen Schweden, um Pommern für
Preußen zurückzugewinnen. Das Bernsteinzimmer ging so nach Petersburg, wo es
einem Raum des Landschlosses Zarskoje Selo lichtersprühend Zauber verlieh.
1983 entschied die russische Regierung, das Bernsteinzimmer in originalgetreuer
Rekonstruktion neu zu schaffen. Enorme Geldmittel waren erforderlich. Die
Kredite erschöpften sich. 1997 drohte dem Projekt das Ende. 1999 griff die
deutsche Ruhrgas AG aus Essen ein. Sie sicherte eine Finanzierung in Höhe von
3,5 Millionen Dollar zu, um ein "international bedeutsames Kulturobjekt zu
unterstützen". Elizabeth Pineau: "Magie des Bernsteinzimmers - Das Bernsteinzimmer von Zarskoje Selo bei St. Petersburg", Verlag Christian Brandstädter, Wien 2003, 96 Seiten, Abb., 24,90 Euro |