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25.09.04 / Fotos

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. September 2004


Fotos von der Domorgel gesucht
Für die Rekonstruktion des Instrumentes fehlen noch Aufnahmen mit ausreichender Tiefenschärfe

Der Wiederaufbau des Königsberger Doms schreitet schnurstracks voran. Das Gebäude - vor zwölf Jahren noch eine Ruine - hat bereits ein neues Kupferdach. Und nun soll wieder eine Orgel installiert werden. Das Problem: Bauleiter Odinzoff will alles möglichst detailgetreu wiederherstellen, hat aber keine Unterlagen über die alte Orgel.

Matthias Schuke, Geschäftsführer der "Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH", sucht deshalb verzweifelt nach alten Bildern, die die Orgel zeigen. Das brandenburgische Traditionsunternehmen ist eine von mehreren Firmen, die sich um den Auftrag beworben haben. Neben der Schuke Orgelbau GmbH sind noch zwei weitere deutsche, eine dänische, eine Schweizer und eine österreichische Firma im Rennen. Der 49jährige appelliert an die Leser dieser Zeitung, zu prüfen, ob sie ihm bei der Rekonstruktion der Domorgel helfen können.

"Das ist ein unglaubliches Engagement, das der russische Bauleiter da an den Tag legt", sagt Matthias Schuke. Bauleiter Odinzoff selber lege "großen Wert darauf, daß er eine deutsche Kirche" wiederherstelle. Das Auftragsvolumen ist groß für ihn und seine 33 Mitarbeiter. Es geht um zwei bis drei Millionen Euro.

Zuletzt hat die Potsdamer Firma für eine Franziskanerkirche in Graz und den Magdeburger Dom eine Orgel gebaut beziehungsweise restauriert. Stolz zeigt Schuke 400 Jahre alte Einzelteile einer zerlegten Orgel, an der gerade gearbeitet wird. Die Holzstreben sind erstaunlich gut erhalten. "Mit Plastik dürfen Sie da nicht arbeiten", sagt er. "Wir bauen Geräte, die 300 Jahre lang halten", fügt er noch hinzu.

Seine Firma war 18 Jahre lang ein "Volkseigener Betrieb". 1972 hat Honecker die letzten privaten Unternehmen verstaatlicht. Aber 1990 ist es ihm noch vor der Herstellung der staatlichen Einheit gelungen, den Betrieb, der den Namen seines Großvaters trägt, zurückzuerhalten. Jede Orgel, die Schuke baut, ist ein Unikat. "Von der Stange - so etwas machen wir nicht", sagt Schuke.

Sechs Lehrlinge beschäftigt das Unternehmen - doppelt so viele, wie die Bundesregierung in ihrem Gesetz zur Ausbildungsplatzabgabe von Unternehmern verlangt. Die Auszubildenden zum Orgel- und Harmonienbauer gehen bei ihm in die Lehre. Zweimal im Jahr müssen sie für sechs Wochen in die Berufsschule nach Ludwigsburg.

Wenn Schuke den Auftrag an Land zieht, dann habe er für bis zu drei Jahre Arbeit, prognostiziert er. In Tausenden von Einzelteilen wird die Orgel nach Königsberg verfrachtet. Allein die Montage vor Ort dauert zehn Wochen und wird von acht bis zehn Personen durchgeführt. Dann muß die Orgel noch eingestimmt werden. Das dauert weitere zwölf Wochen.

"Es war ein sehr reich geschnitztes Barock-Orgelgehäuse", sagt Schuke. Mehr weiß der Träger des Bundesverdienstkreuzes leider nicht, weil keines der vorliegenden Bilder über eine ausreichende Tiefenschärfe verfügt. Deswegen hofft er, daß er nun Zugang zu möglichst scharf gestochenen Bildern erhält, die er "zurückgibt, sobald die Arbeit verrichtet ist", wie er versichert.

Der 49jährige ist dreifacher Vater. Seine Tochter scheidet leider schon einmal aus, was das Fortführen der Familientradition angeht. Sie studiert Sonderschulpädagogik. Seine beiden Söhne gehen noch zur Schule. Vielleicht übernimmt einer von ihnen später einmal den väterlichen Traditionsbetrieb. Aber vorher hat sich Matthias Schuke noch viel vorgenommen: den Königsberger Dom mit einer Orgel auszustatten, die genau so ist, wie die alte Orgel auch war. Ronald Gläser

Soll wieder Wirklichkeit werden: Mittelschiff des Königsberger Doms mit der Orgel. Wer Fotos von dem Instrument besitzt, wende sich an Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH, Herrn Matthias Schuke, Otto-Lilienthal-Straße 33, 14542 Werder / Havel, Telefon (0 33 27) 5 71 10, Fax (0 33 27) 57 11 29, E-Mail: info@schuke.de , Internet: www.schuke.de  Foto: Archiv


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