Eine Epidemie bedroht ganz Europa, und keiner will es so recht wahrhaben. "Übergewicht und Fettleibigkeit sind eine paneuropäische Epidemie und stellen die Prävention chronischer nicht übertragbarer Krankheiten vor ernsthafte Probleme", erkannte die WHO schon 2002 in ihrem Gesundheitsbericht. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren hat die Zahl dicker Menschen dramatisch zugenommen. Vielen ist es aber gar nicht bewußt, daß sie zuviel Gewicht auf die Waage bringen. Schätzungsweise 135 Millionen EU-Bürger sind heute zu dick, Tendenz steigend. In Deutschland sind es 53 Prozent der Frauen, die zu viele Kilos mit sich herumtragen, bei den Männern sind es 66 Prozent.

Nun ist dick nicht immer gleich dick. Mediziner unterscheiden zwischen Übergewicht und Fettsucht, der sogenannten Adipositas. Unter Fettsucht versteht man eine Vermehrung der Körperfettmasse. Der Energieüberschuß wird in Fettzellen gespeichert und steht als Reserve zur Verfügung. Zur Klassifizierung des Körpergewichts wird der sogenannte body mass index (BMI) benutzt. Er errechnet sich aus Gewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter im Quadrat. Der Normalwert liegt zwischen 18,5 und 25 BMI, Übergewicht besteht bei einem BMI zwischen 25 und 30, darüber spricht man von Fettleibigkeit. Ein Beispiel: Bei einer Körpergröße von 1,69 Meter und einem Gewicht von 70 Kilogramm errechnet sich ein BMI von 24,5 und liegt somit noch "im grünen Bereich".

Was wie eine lustige Rechenübung aussieht, hat allerdings einen ernsten Hintergrund: Sollte tatsächlich ein Übergewicht vorliegen, dann drohen vielerlei Folgen wie etwa Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte, Gallensteine, Fettleber, Herzkrankheiten sowie Rücken- und Gelenkbeschwerden bis hin zur Arthrose. In Deutschland verursacht starkes Übergewicht jedes Jahr Kosten in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro. Selbst Kinder, die zuviel Gewicht auf die Waage bringen, leiden heute bereits unter Altersdiabetes und erhöhten Cholesterinwerten. Sie müssen mit dem Risiko leben, auch als Erwachsene übergewichtig zu bleiben.

Jeder, der einmal versucht hat, "abzuspecken" und auf eine der diversen Diäten in Frauenzeitschriften hereingefallen ist, kennt den verflixten Jojo-Effekt. Man hat in kurzer Zeit ordentlich abgenommen, muß dann allerdings nach fast ebenso kurzer Zeit feststellen, daß die Konfektionsgröße doch wieder zugelegt hat. Es gilt also, die Ernährung vollständig umzustellen und auch ausreichend körperliche Bewegung in den Tagesplan mit einzubauen. Das mag mühselig sein, doch helfen oft schon einfache Mittel. So kann man mit einem fünfminütigen Fußweg täglich 20 kcal verbrauchen. Wenigstens eine halbe Stunde mäßige Bewegung am Stück, bei der der Puls nicht über 120 oder 130 gehen sollte, empfehlen Mediziner.