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09.10.04 / Kreuze für das Leben / Spektakuläre Aktion

© Preußische Allgemeine Zeitung / 09. Oktober 2004


Kreuze für das Leben
Spektakuläre Aktion von Abtreibungsgegnern in Baden-Württemberg

Das Thema Abtreibung umgibt in Deutschland eine hohe Schweigemauer. Parteien und Verbände meiden die Problematik. Einer breiten Öffentlichkeit sind die schweren gesellschaftlichen Konsequenzen massenhafter Abtreibung offenbar nicht bewußt. Oder sie hat sich mittlerweile damit abgefunden, daß jedes Jahr eine kaum vorstellbar große Zahl von ungeborenen Kindern im Mutterleib getötet wird - etwa so viele wie die Einwohnerzahl einer mittleren Stadt.

Nach realistischen Schätzungen von Experten gibt es rund 300.000 Abtreibungen pro Jahr in Deutschland, auch wenn davon weniger als die Hälfte beim Statistischen Bundesamt gemeldet wird. Für die Kosten der massenhaften Schwangerschaftsabbrüche kommt zum Großteil der deutsche Steuerzahler auf. Über 41 Millionen Euro Subvention für "rechtswidrige, aber straffreie Abtreibungen" (so das Bundesverfassungsgericht) zahlten die Sozialämter im vergangenen Jahr. In einer Anfang dieses Jahres verteilten Broschüre des Bundesfamilienministeriums hieß es dazu, Abtreibungen seien "im gesamtgesellschaftlichen Interesse" und würden deshalb öffentlich finanziert. Erst nach Protesten von Lebensschützern wurde die Formulierung mit Bedauern zurückgezogen.

Die Schweigemauer zu durchbrechen gelingt nur mit ungewöhnlichen Aktionen, die heftige Reaktionen provozieren. Dies geschah vor zwei Wochen in Baden-Württemberg: Unbekannte zerstörten ein "Tausend-Kreuze-Feld" des Vereins "Durchblick e.V.", der damit auf die Zahl der durchschnittlich an jedem Werktag abgetriebenen Kinder aufmerksam machen will. Auf einem Acker neben der vielbefahrenen Bundesstraße zwischen Villingen und Schwennigen hatten Helfer des Vereins in geraden Reihen tausend weiße Holzkreuze aufgestellt. Bei der Einweihung des Feldes sprachen neben Geistlichen auch zwei Frauen, die selbst abgetrieben hatten und seitdem an körperlichen wie seelischen Spätfolgen leiden.

Die für eine Dauer von vier Wochen geplante Aktion löste in der regionalen Presse eine hitzige Diskussion aus. Und schon in der vierten Nacht rissen Unbekannte alle weißen Holzkreuze aus dem Boden.

Zuvor hatten der Pächter des Feldes, ein beliebter Stadtrat der Freien Wähler, und dessen Frau Drohanrufe erhalten. Und der SPD-Bürgermeister von Villingen-Schwenningen wollte prüfen, ob eine rechtliche Handhabe gegen die Installation auf dem von der Stadt gepachteten Acker bestünde.

"Die Zerstörung der Kreuze war für uns eine Bestätigung, daß wir den Nerv getroffen haben", meint "Durchblick"-Vorsitzender Thomas Schührer. "Aber man kann hier auch sehen, mit welchen Mitteln die Apostel der Toleranz gegen mißliebige Meinungen vorgehen."

Für den 16. Oktober plant der Bundesverband Lebensrecht (BVL) eine Großdemonstration in der Hauptstadt. Unter dem Motto "1.000 Kreuze für das Leben" will der Verband am Sonnabend kommender Woche ab 12 Uhr auf dem Berliner Alexanderplatz ein Zeichen für einen verbesserten Lebensschutz setzen. Bei einem anschließenden "Trauermarsch" zur Hedwigskathedrale tragen die Demonstranten weiße Holzkreuze. Die Veranstalter bitten die Teilnehmer um dunkle Kleidung, um dem unfrohen Anlaß gerecht zu werden.

"Für immer mehr Kinder wird der Mutterleib zur potentiellen Todeszelle", begründet die BVL-Vorsitzende und Ärztin Claudia Kaminski in drastischen Worten ihr Engagement. "Da die Politik sich selbst im Angesicht der katastrophalen demographischen Entwicklung weigert, unserer seit Jahren wiederholte Forderung nach einem besseren Schutz des ungeborenen Lebens nachzukommen, wollen wir ihr nun mit einer Massendemonstration auf die Sprünge helfen." Mit dem Verweis auf die negative Bevölkerungsentwicklung spielt Kaminski auch auf die Tatsache an, daß in Deutschland mittlerweile jede vierte Schwangerschaft mit einer Abtreibung endet. Pli

Spektakuläre Aktion: Mit diesem "Tausend-Kreuze-Feld" machten Lebensrechtler in Baden-Württemberg auf die hohe Zahl der Abtreibungen in Deutschland aufmerksam - nach wenigen Tagen hatten Abtreibungsbefürworter die Holzkreuze aus dem Boden gerissen. Foto: Schührer


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