Er empfand ein unbändiges "Vergnügen an der glänzenden, glatten Oberfläche von Metallplatten, Holzstöcken oder Steinen", liebte "das Hantieren darauf, das Beseelen dieser mystischen, oft geheimnisvoll schimmernden Oberfläche, sie zum Sprechen zu bringen durch genaue Kenntnis ihrer Verwundbarkeit auf chemischem und physischem Wege, immerfort Neues, oft Überraschendes aus solcher Ebene herauszuholen ..." Wie sehr dies Robert Budzinski (1874-1955) gelang, davon kann man sich noch bis zum 17. Oktober im Museum im Marstall am Schloßplatz in Winsen (Luhe) überzeugen (dienstags bis freitags 15-18 Uhr, am Wochenende 10-13 Uhr und 15-18 Uhr).

Die Exponate (Aquarelle, Linolschnitte, Federzeichnungen) stammen aus dem Nachlaß seiner Lebensgefährtin Erika Stern, die einen großen Teil seiner Werke vor der Vernichtung im Zweiten Weltkrieg retten konnte. Die Erben haben sich nun entschlossen, einige dieser Blätter auch zum Verkauf freizugeben, damit Freunde dieser Kunst sich ebenfalls an ihr erfreuen können. Die Preise reichen von 140 Euro bis 2.720 Euro; bei letzterem handelt es sich allerdings um ein von beiden Seiten bemaltes Blatt mit zwei verschiedenen Motiven in einem Doppelrahmen, so daß man, je nach Laune, mal das eine, mal das andere betrachten kann, wie die Galeristin Heidi Jung schmunzelnd bemerkt.

Neben den zahlreichen graphischen Blättern sind in der Ausstellung auch erstaunlich viele zarte Aquarelle zu finden - Landschaften, Stilleben, Porträts. Ohne Atelier und die erforderlichen technischen Hilfsmittel konnte Budzinski nach dem Krieg nur auf diese Technik zurückgreifen, wenn auch meisterhaft. Motive aus Ostpreußen, wo Budzinski in Klein Schläfken, Kreis Neidenburg, geboren wurde, und aus Hessen, wohin es ihn nach dem Krieg verschlagen hatte, nehmen einen großen Teil seines Werks ein. Landschaften sind ebenso darunter wie treffsichere Darstellungen von Menschen. Mit nur wenigen Strichen, sei es mit dem Tuschpinsel, sei es mit dem Bleistift oder der Feder, gelang es Budzinski, das Wesentliche einzufangen. Selbst seine Exlibris sind weitaus mehr als "nur" Zeichen, wem das Buch gehörte. Diese kleinformatigen Graphiken, von denen auch einige den Weg nach Winsen fanden, gelten als geschätzte Kunstobjekte.

Um ein vollständiges Bild vom Werk des Malers und Graphikers Robert Budzinski zu erhalten, wäre die Galeristin Heidi Jung froh, in Kontakt mit Kunstfreunden zu kommen, die ebenfalls im Besitz einer Graphik, eines Aquarells oder eines anderen Werks von Robert Budzinski sind. Interessenten wenden sich bitte direkt an die Galerie Heidi Jung, Lehmberg-West 11, 21441 Garstedt, Telefon (0 41 73) 72 91. SiS