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09.10.04 / Nicht von gleichem Stand / Leichte Liebesgeschichte

© Preußische Allgemeine Zeitung / 09. Oktober 2004


Nicht von gleichem Stand
Leichte Liebesgeschichte

Die Dorfbewohner standen Spalier bei ihrem Einzug in die Kirche und versuchten einen Blick auf das Köpfchen des Täuflings zu werfen, der bis in die erste, rot ausgeschlagene und mit Kissen gepolsterte Bank geleitet wurde."

Die Patenschaft und 100 Kronen, das ist Kaiser Franz Josephs Versprechen an all jene, die in der ersten Stunde des 20. Jahrhunderts das Licht der Welt erblicken. Eines dieser Kinder ist Franziska, Tochter eines armen slowenischen Tischlers.

Franziskas Mutter stirbt in Folge der Geburt, doch da das Schicksal es gut mit dem Mädchen meint, nimmt sich ihrer eine verwitwete Baronin an. Auf diese Weise erhält Franziska eine bessere Erziehung, als es normalerweise für ihren Stand üblich wäre.

Der Autor Fulvio Tomizza beschreibt realistisch die Demütigungen und niederschmetternden Ereignisse, die Franziska aufgrund ihres schlechten Italienisch widerfahren, als sie nach Triest zieht. Und anstatt sich in einen Mann gemäß ihres gesellschaftlichen Standes zu verlieben, verliert sie ihr Herz an Nino Ferrari, einen italienischen Offizier aus gutem Hause.

Doch ist dieser ganz im Gegensatz zu Franziska ein eher kühler und beherrschter Mensch. Aus diesem Grunde beginnt er auch sehr bald daran zu zweifeln, aus dem gefühlsbetonten und fröhlichen Mädchen eine standesgemäß agierende Signora machen zu können.

Nach einiger Zeit diagnostizieren die Ärzte bei Nino Schwindsucht. In seinen Briefen an Franziska erwähnt er diesen Umstand jedoch nicht. Statt dessen versucht er ihr gänzlich unemotional klarzumachen, wie sehr seine Familie eine Beziehung zwischen ihm und der Tochter eines slowenischen Tischlers mißbilligen würden. Die Liebe der beiden wird so auf eine harte Probe gestellt. A. Ney

Fulvio Tomizza: "Franziska", dtv, München 2004, Taschenbuch, 227 Seiten, 9,50 Euro


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