20.04.2024

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16.10.04 / Sie kamen, sahen und feierten zusammen / Das Landestreffen der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern wird schon jetzt zu einer festen Einrichtung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Oktober 2004


Sie kamen, sahen und feierten zusammen
Das Landestreffen der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern wird schon jetzt zu einer festen Einrichtung

Zum 9. Landestreffen der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern waren über 1.900 Besucher in die Stadthalle Rostock gekommen. Die Organisatoren aus Anklam hatten zuvor 70 Zeitungen angeschrieben, über 2.000 Einladungen verschickt und viele Handzettel verteilt. 30 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Als sehr nützlich erwiesen sich wieder die anderthalb Meter großen selbstgefertigten Schilder aller 40 ostpreußischen Heimatkreise auf den Tischen mit den dazugehörigen Anwesenheitslisten. So konnten sich die Landsleute anhand der Eintragungen leichter finden. Ungezählte Wiedersehensfreude war zu beobachten. Wer kurz vor Beginn den brechend vollen Saal betrat, fand nur noch auf den Rängen Platz.

Landesvorsitzender Manfred Schukat eröffnete das Treffen. Den musikalischen Auftakt machte das Blasorchester der Hansestadt Rostock. Dieses spielte auch zum Einzug von 18 Fahnen ostpreußischer Heimatkreise ein, von den Teilnehmern mit stehendem Applaus begrüßt. Danach sprach Pfarrer Heinrich-Otto Glüer ein geistliches Wort über die irdische und die himmlische Heimat der Menschen und unseren Weg von der einen zur andern. Grußworte entboten Brigitte Schünemann von der Ostpreußengruppe Rostock, Kreisvertreterin Marion Haedge (Neidenburg) und dem Leiter des Preußischen Mediendienstes, Knut Bantow.

Zum zweiten Mal präsentierte sich bei dieser Gelegenheit der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge aus Schwerin, der zahlreichen Besuchern für nähere Auskünfte zur Verfügung stand. Landesgeschäftsführer Reinhard Wegener berichtete über die Aufgaben und das Wirken des Volksbundes in der Heimat. Er dankte für das gute Miteinander mit der Landsmannschaft Ostpreußen und verlieh im Namen seines Landesvorsitzenden, Innenminister Dr. Gottfried Timm, die Friedensglocke des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge an Manfred Schukat. Dieser berichtete in seiner Entgegnung von den Besuchen zahlreicher Soldatenfriedhöfe in Ostpreußen mit seinen Heimatreisegruppen. Eine spontan durchgeführte Spendensammlung erbrachte 2.046 Euro für die Arbeit der Kriegsgräberfürsorge.

Den Festvortrag hielt Propst i. R. Kurt Beyer über seine Pionier- und Aufbauarbeit im Königsberger Gebiet. Ab 1992 hat er vier Jahre dort gearbeitet und in dieser Zeit wesentliche Grundlagen für die buchstäbliche Auferstehung christlichen Glaubens gelegt. Propst Beyer berichtete über die katastrophale Ausgangssituation, von den bescheidenen Anfängen bei Null - das nördliche Ostpreußen war zu Sowjetzeiten eine erklärt atheistische Region - aber auch von herben Rückschlägen. Jetzt gibt es ein neues evangelisches Gemeindezentrum in Königsberg - die Auferstehungskirche auf dem früheren Luisenfriedhof -, aber auch zahlreiche restaurierte Kirchen im ganzen Gebiet. Die Gemeinden setzen sich aus Rußlanddeutschen und Russen zusammen, so daß die Gottesdienste zweisprachig sind. Vor Jahren hatte der Redner als Überlebenshilfe für Gemeindeglieder auf dem Lande die Aktion "Eine Kuh für Königsberg" ins Leben gerufen. Am drängendsten nannte Propst Beyer die Personal- und Finanzprobleme. Diesen widmet er auch seine gesamte Reise- und Vortragstätigkeit, um Spenden für die Evangelische Kirche im Königsberger Gebiet einzuwerben.

Alle Augen richteten sich danach auf den Einzug der Jugend-Folklore-Gruppe "Kaschubische Noten". Mit ihren Liedern und Volkstänzen in Trachten und Kostümen eroberten die 40 Kinder und Jugendlichen aus der Gegend von Danzig schnell die Herzen der Ostpreußen. Damit setzte die Veranstaltung auch ein Zeichen deutsch-polnischer Normalität.

Es folgte der "Startschuß" für die Ausgabe der Königsberger Klopse zum Mittagessen. Dicht umlagert wurden auch der Büchertisch mit Heimatliteratur und Landkarten sowie der Stand mit Königsberger Marzipan und großen und kleinen Flaschen "Bärenfang"; beide erzielten Rekordumsätze. Am Nachmittag begeisterte das Blasorchester der Hansestadt Rostock die Landsleute mit preußischen Märschen, Walzer- und Polkaklängen. So manches Pärchen drehte auf dem Tanzboden eine mehr oder weniger flotte Runde zu der fröhlichen Musik. Stimmungsvolle Seemannslieder und Potpourris brachte danach der Shanty-Chor "De Klaashahns" aus Rostock-Warnemünde zu Gehör. Die blauen Jungs hatten den Landsleuten zur Freude sogar eigens das Ostpreußenlied einstudiert. Und die "Kaschubischen Noten" kamen mit dem zweiten Teil ihres bunten Folklore-Programms auch noch einmal zum Zuge. Bis zuletzt ließ so die frohe Stimmung der Ostpreußen nicht nach. Friedhelm Schülke

Ein stimmungsvolles Programm umrahmte das Treffen: Landesvorsitzender Manfred Schukat (oben) konnte unter anderem die "De Klaashahns" begrüßen. Foto: FS


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