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Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Oktober 2004
Schlechte Nachrichten für die Krankenpfleger in deutschen Kliniken: Jeder zweite
Krankenhausmanager ist sich sicher, im nächsten Jahr weniger Pflegepersonal zu
benötigen - eine Entlassungswelle droht. Auf der anderen Seite fehlt es an
qualifizierten Ärzten: 64 Prozent der Fach- und Führungskräfte befürchten, daß
in den nächsten zwölf Monaten ärztliche Stellen wegen Bewerbermangels nicht
besetzt werden können. Zu diesem Ergebnis kommt das Gesundheitsmagazin Klinik
Management Aktuell in einer Studie.
Derzeit sind rund 5.000 Medizinerstellen an deutschen Kliniken unbesetzt. Das
Problem: Nur noch 45 Prozent aller Medizinstudenten wollen nach dem Studium als
Arzt arbeiten - bei Pharma- oder Beratungsunternehmen finden sie oft
attraktivere Arbeitsbedingungen vor. Die Klinikchefs halten nun Ausschau nach
neuen Ärzten, denn in den nächsten Jahren müssen nach Schätzungen rund 15.000
Stellen neu besetzt werden. Der Grund: Nach einem Urteil des Europäischen
Gerichtshofs werden die Bereitschaftsdienste der Klinikärzte auf deren
Arbeitszeit angerechnet. Die Krankenhäuser müssen nun zusätzliche Mediziner
einstellen, um eine kontinuierliche Betreuung zu garantieren.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt zwingt zum Umdenken: Krankenhäuser suchen
deshalb vermehrt Mediziner aus Osteuropa. So praktizierten Anfang 2004 bereits
mehr als 400 tschechische Ärzte an deutschen Kliniken. In den jungen Ländern
stieg die Zahl osteuropäischer Mediziner im letzten Jahr sogar um mehr als 90
Prozent. Die Experten sind sich einig: Ohne ausländische Fachkräfte kann keine
adäquate medizinische Versorgung mehr gewährleistet werden.
Die Klinikmanager wollen zunächst die vorhandenen ärztlichen Ressourcen besser
nutzen: Rund 70 Prozent der Fach- und Führungskräfte drängen daher darauf, den
Bereitschaftsdienst der Ärzte flexibler zu gestalten. Bei 40 Prozent der
Kliniken sind konkrete Arbeitszeitmodelle in Planung, rund zehn Prozent aller
Einrichtungen haben diese bereits eingeführt. Anders sieht es beim
Pflegepersonal aus - hier zücken die Manager den Rotstift.
Die "Krankenhaus-Trend"-Studie beruht auf einer Online-Befragung, die von
Mummert Consulting in Kooperation mit KlinikManagement Aktuell unter 279 Fach-
und Führungskräften von Krankenhäusern, Klinikverbünden, Universitätskliniken
und Rehabilitationskliniken durchgeführt wurde. EB |