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23.10.04 / Afrikas verdrängte Gegenwart / Nach Simbabwe enteignet nun auch Namibia immer mehr weiße Farmer

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Oktober 2004


Afrikas verdrängte Gegenwart
Nach Simbabwe enteignet nun auch Namibia immer mehr weiße Farmer
von Hans-Joachim von Leesen

Was in Schwarzafrika passiert, das bleibt der breiten Öffentlichkeit in Deutschland meist verborgen. Ein paar Schlagworte beherrschen die Diskussion: Entkolonialisierung, Stammeskämpfe, Korruption der Führungsschichten. Höchstens wenn die Sühne-Deutschen einen Anlaß finden, sich einmal wieder Asche aufs Haupt zu streuen und mit tränenden Augen Schuldbekenntnisse abzugeben, richtet sich der Focus auf ein afrikanisches Land wie etwa kürzlich, als gute Menschen aus Deutschland meinten, die Erinnerung an den Kolonialkrieg zwischen Deutschen und Herero vor 100 Jahren sei der geeignete Anlaß, sich einmal wieder an die Brust zu schlagen und um Vergebung zu bitten.

Weitere Folgen als die daraufhin von dem namibischen Regierungsmitglied Tjariange erhobene Forderung nach finanzieller Wiedergutmachung ("Eine Entschuldigung ist kein Ersatz für Reparationen.") hatte das Auftreten der bundesrepublikanischen Entwicklungsministerin nicht.

Dabei gäbe es Anlaß genug, ohne Schönfärberei die Zustände zu beobachten, die in den nunmehr von weißer Vorherrschaft befreiten Ländern herrschen. So müßte es alarmierend sein, was sich seit einigen Jahren in den Ländern des südlichen Afrikas entwickelt. Das freilich bleibt den Touristen weitgehend verborgen, die in nicht geringer Zahl gerade jene Länder aus Lust an Exotik heimsuchen und erst wegbleiben, wenn eines der Länder politisch ins Chaos gestürzt und wirtschaftlich in den Ruin getrieben worden ist.

Das ehemalige Deutsch-Südwestafrika, jetzt Namibia, gilt als eines der Top-Ziele für deutsche Touristenströme, angelockt von Berichten über malerische Abende in Jagdfarmen und von Rover-Fahrten durch unwegsame Wüsten. Daß sich hinter der Kulisse der Untergang südafrikanischer Länder anbahnt, der im Falle Simbabwes bereits eingetreten ist, bleibt weitgehend verborgen.

Allenfalls mit einer gewissen Nostalgie blicken Deutsche noch nach Namibia. Selbst die historisch dämlichsten Deutschen, und deren Zahl wächst, wissen, daß dort einmal die kaiserliche Schutztruppe die deutschen Farmer schützte, bis sich die Briten mit der Behauptung, Deutsche seien ungeeignet, Kolonien zu unterhalten, auch Deutsch-Südwest ihrem Empire einverleibten.

Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch die afrikanischen Kolonien von der weißen Vorherrschaft befreiten, und das nicht selten mit militärischer Unterstützung durch Staaten des kommunistischen Lagers, da geschah das unter dem Beifall nicht nur der linken, sondern ebenso der liberalen Kräfte in Amerika und Europa. Was dabei herauskam, das zeichnet sich jetzt ab.

Das schlimmste Beispiel bietet das ehemalige Rhodesien, seit der Unabhängigkeit Simbabwe genannt. Das Land galt einmal als die "Schweiz Afrikas". Die dünne Oberschicht der Weißen ließ es zu einem der wohlhabendsten Regionen Afrikas werden. Instrukteure aus allen möglichen kommunistischen Ländern leiteten die Partisanengruppen - heute würde man sie "Terroristen" nennen - gegen die weißen Kolonialherren an. Embargos und Sanktionen sowohl von Großbritannien als auch der Uno zwangen schließlich die Regierung des legendären Ian Smith in die Knie.

1980 wurde das Land dann unabhängig, blieb aber im Commonwealth. Allerdings sah sich Großbritannien schon zwei Jahre später genötigt, wegen der unhaltbaren Zustände, die inzwischen in dem Land herrschten, es aus dem Commonwealth auszuschließen.

In dem nunmehr "freien" Simbabwe erlebt man, seit dem 1987 die zunächst von der Verfassung garantierten weißen Abgeordnetensitze abgeschafft worden sind, eine tatsächliche Ein-Parteien-Herrschaft unter dem Präsidenten Mugabe, einem eingefleischten Marxisten, für den die Menschen nichts anderes sind als irgendwelche Figuren, an denen er den Marxismus in der Praxis ausprobieren kann.

Zunächst wurde beschlossen, 50 Prozent des Bodens, den die weißen Farmer fruchtbar gemacht hatten, zu verstaatlichen.

Die etwa 4.000 bis 5.000 weißen Farmer wurden aus dem Lande getrieben oder umgebracht. Dann wurden die großen Farmen aufgeteilt und an Kleinbauern vergeben.

Das Ergebnis wäre vorauszusehen gewesen: Die Farmen verkamen, die Zäune, die notwendig waren, um die Rinderherden zusammenzuhalten, verfielen, Bewässerungsanlagen wurden abgerissen, eine planmäßige Weidewirtschaft wurde vernachlässigt. Heute ziehen Rinderherden, wieder halb verwildert durchs Land. Die Landwirtschaft ist weitgehend zusammengebrochen. 70 Prozent der Simbabwer sind arbeitslos. Die Inflationsrate liegt zwischen 500 und 600 Prozent. Die Regierung behauptet, Schuld an der Misere seien "weiße Geheimdienste". Aids breitet sich rasant aus; Simbabwe gilt als das Land mit der weltweit höchsten Rate an HIV-infizierten Menschen. Mugabe und seine marxistischen Gefolgsleute schieben das von ihrer Politik heraufbeschworene Elend dem vor über 20 Jahren zu Ende gegangenen Kolonialismus in die Schuhe. Zur Zeit des Kolonialismus betrug die durchschnittliche Lebenserwartung der Bewohner 55 Jahre. Heute ist sie abgesunken auf 37 Jahre.

Obwohl das allen vor Augen stehende Muster abschrecken müßte, verfolgt man in Namibia offensichtlich einen ähnlichen Kurs. Wie in Simbabwe schien auch in Namibia nach der Erringung der Unabhängigkeit zunächst ein Nebeneinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen möglich. Man wolle keineswegs einen Rassenkrieg vom Zaun brechen, verlautbarten die Sprecher der Swapo, der aus den Partisanengruppen hervorgegangenen Mehrheitspartei.

Die weißen Farmer ließen sich beruhigen und produzierten weiter. Aber in den letzten Jahren hat sich der Regierungskurs grundlegend gewandelt, wenn die Veränderung auch auf leiseren Pfoten als im benachbarten Simbabwe daherkam. Ein Parteitag der Swapo 2002 beschloß, eine Landreform durchzuführen mit der Begründung, das Land solle der landlosen Mehrheit zugänglich gemacht werden.

Im Gegensatz zu Simbabwe sollte allerdings nicht entschädigungslos enteignet werden; es wurden zunächst 192 Farmen ausgesucht, die mehrheitlich von Deutschen und Buren betrieben wurden, um sie zu bewegen, dem Staat ein Preisangebot zu machen, damit der Staat die Farmen erwerben könne.

Die ersten 15 Farmer, nach anderen Aussagen sogar schon 25, erhielten bereits die Aufforderung, dem Staat mitzuteilen, zu welchem Preis sie ihren Betrieb dem Staat anbieten. Es waren in der Regel die ertragreichsten und modernsten Farmen; in Namibia kursieren Listen, an wen nach dem Zwangsverkauf die Farmen weitergereicht werden sollen. So wird kolportiert, daß Staatspräsident Samuel Nujoma, 75, Anspruch auf die beste der Farmen angemeldet habe. Seine Begründung: Er wolle auch einen Sommersitz haben wie der Präsident der USA.

Die Regierung läßt allerdings - im Gegensatz zu Simbabwe - eine rechtliche Überprüfung des Zwangsverkaufs zu. Die erste Klage eines betroffenen Farmers soll bereits anhängig sein.

Die Swapo macht zunehmend keinen Hehl aus ihrer marxistischen Einstellung, gemischt mit einem schwarzen Rassismus. Vor zwei Jahren ließ der Staatspräsident von ins Land geholten nordkoreanischen Baubrigaden am Rande der Hauptstadt Windhuk ein riesiges Ehrenmal für den "unbekannten Soldaten" errichten, eine gewaltige Figur mit den Gesichtszügen Nujomas, die in der einen Hand eine Handgranate hält, in der anderen ein Sturmgewehr.

Der eindeutige Weg der Swapo-Regierung in Namibia hindert die deutsche Bundesregierung und die sie tragenden Parteien nicht daran, den Kurs zu unterstützen. Als im April 2003 der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse Südwestafrika besuchte, versprach er der namibischen Regierung, daß die Bundesregierung die als Landreform getarnte Vertreibung der Weißen unterstützen werde. Am 17. Juni des Jahres nahm der Bundestag mit den Stimmen von SPD und Grünen einen Antrag an, in dem von der "besonderen politischen und moralischen deutschen Verantwortung für Namibia" die Rede ist sowie von einer "gerechten Landreform", die von Deutschland unterstützt werde. CDU/CSU und FDP enthielten sich vorsichtshalber der Stimme.

Man kann davon ausgehen, daß die Gelder, die die namibische Regierung für die zwangsverkauften deutschen Farmen zahlen wird, aus der Bundesrepublik stammen werden.

Jahrzehntelang gab es in Windhuk eine Deutsche Höhere Privatschule (DHPS), die von der Bundesrepublik finanziert wurde. Hier ließen die Farmer ihre Kinder ausbilden, bis die Bundesregierung verlangte, es müßten auch Nichtweiße als Schüler aufgenommen werden, wenn denn weiterhin bundesdeutsche Gelder fließen sollen. Man beugte sich dem Druck. Jetzt ist die Schülerschar gemischt, zwar heißt die Schule immer noch "DHPS", doch bedeutet das jetzt "Delta Höhere Privatschule", was immer das heißen mag.

Zwar garantiert die namibische Verfassung Schulen für nationale Minderheiten, also auch für die Deutschen, doch ist Voraussetzung, daß pro Klasse mindestens 25 Kinder unterrichtet werden. Diese Zahl kann von den Deutschen nicht mehr erreicht werden, so daß die staatliche Finanzierung für solche Schulen, die vom ersten bis zum vierten Schuljahr reichen, wegfällt. Dafür haben die dort lebenden Deutschen fünf Privatschulen gegründet, die alle staatlich anerkannt sind. Sie werden von privaten Schulvereinen finanziert und sind offen für alle Kinder, die die deutsche Sprache beherrschen.

Allerdings ist der Besuch für die Eltern teuer. Das Schulgeld liegt umgerechnet zwischen 144 und 190 Euro pro Monat. Hinzu kommen die Internatskosten, da angesichts der riesigen Entfernungen in einem Land, das zweieinhalb mal so groß ist wie die BRD, die Kinder in der Schule leben müssen. Staatliche Unterstützung aus Deutschland erhalten diese privaten Schulen nicht; allein das private "Hilfskomitee Südliches Afrika" mit Sitz in Coburg steuert aus Spenden der Mitglieder und Freunde einiges zum Unterhalt bei. Die Deutschen in Südwest sind auf solche Spenden angewiesen.

Von der deutschen Bundesregierung können sie keinerlei Unterstützung erwarten. Es ist offensichtlich, daß die rot-grüne Koalition in Berlin bestrebt ist, die deutsche Identität in Namibia verschwinden zu lassen.

Und bittere Armut ist die Folge: Nur 45 Tage hatte die Farmerin Jean Simon 2002 Zeit, ihr Land in Simbabwe zu verlassen. Sie war eine der letzten enteigneten Weißen in dem südafrikanischen Land. Zwar wurde die Anbaufläche unter vielen Schwarzen aufgeteilt, doch diese waren gar nicht in der Lage, die Flächen gewinnbringend zu bewirtschaften. Inzwischen holt sich die Natur die ehemaligen Äcker zurück, da die Investitionen der ehemaligen weißen Großbauern ausbleiben. Fotos (2): Reuters, Caro


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