25.04.2024

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23.10.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Oktober 2004


Leserbriefe

Kirche hat offensichtlich ihr Versprechen gebrochen
Betr.: "... daß Du, Königsberg, nicht sterblich bist" (Folge 35)

Königsberg erfuhr vor 60 Jahren, am 26. und 28. August 1944, die schwerste Zerstörung seiner Geschichte. Spreng- und Phosphorbomben wurden gezielt von den englischen Bomberbesatzungen gegen die engbebaute Altstadt eingesetzt. Die Kasernen, Bahnhöfe und Villenviertel blieben bekanntlich weitgehend unversehrt. Tausende Zivilisten, Kirchen und das Ordensschloß fielen dem Terrorangriff zum Opfer. Der Feuerschein war bis in die Nachbarstädte sichtbar. Eine Begräbnisstätte der damaligen Bombenopfer war der Friedhof am Hammerweg. Auf ihm steht heute die neue evangelische lutherische Auferstehungskirche, die wesentlich mit Mitteln der Vertriebenen errichtet wurde.

Um die Gefühle der Überlebenden nicht zu verletzen, wurden während der Baumaßnahme die vorhandenen Grabsteine auf dem Gräberfeld gesammelt, um später um einen Mittelpunkt (Gedenkkreuz oder Kapelle) als Erinnerungsstätte für die Toten und Bombenopfer neu aufgestellt zu werden. Im Keller der neu errichteten Kirche sollte ein Erinnerungsraum (Museum) an die zerstörten Königsberger Kirchen und ihre vertriebenen Gemeinden eingerichtet werden. So das feierliche Versprechen des kirchlichen Bauherren Oberkirchenrat Linn aus Berlin. Jedenfalls wurde als Zeichen des guten Willens mit den Steinen der zerbombten Königsberger Kirchen schon mal der Grundstein des Neubaus gestaltet.

Bei meinem Besuch im August 2004 wurde ich freundlich von den heutigen russischen Gemeindegliedern aufgenommen. Sie wußten von all den Zusagen nichts. Es war nichts verwirklicht worden. Die Umgebung der neuen Kirche gleicht heute einem Paradiesgärtlein einer reichen amerikanischen Gemeinde. Auf dem Begräbnisplatz der Opfer - dem heutigen Kirchplatz - findet keinerlei Gedenken an jene Bombennächte statt. Sind die vom Phosphor überschütteten brennenden Frauen, Kinder und alten Leute bereits in Vergessenheit geraten? Haben die verantwortlichen deutschen kirchlichen Stellen die Kirchengelder der Vertriebenen gern genommen, aber das ehrende Andenken bewußt vermieden? Als geborener Königsberger bin ich über das mangelnde Geschichtsbewußtsein tief betroffen.

Klaus Schulz-Sandhof, Pfarrer i. R., Drethem / Elbe

... und plötzlich stand ich vor dem Haus meines Opas
Betr.: Ostpreußenreise

Ich möchte Ihnen heute über eine Begegnung berichten, die ich diesen Sommer während meines Urlaubs erlebt habe. Unsere Fahrradtour war geplant von Tallinn nach Masuren. Dabei wollten wir auch durch das Kaliningrader Gebiet fahren. Grund dafür war, daß meine Vorfahren aus Gumbinnen kommen und es mich interessierte, wo eigentlich meine Wurzeln sind. Mit unseren Touristenvisa fuhren wir am 9. Juli in Nida auf der Kurischen Nehrung über die Grenze nach Rußland. Unsere erste Übernachtung war in Königsberg und die zweite in Insterburg. Unser Weg führte uns durch Gumbinnen Richtung Preußendorf. Hier wurde am 18. Dezember 1925 mein Opa Horst Kanapinn geboren. Eigentlich wußte ich überhaupt nicht, was ich suchte. Mir konnte auch keiner etwas über Gumbinnen erzählen. Mein Opa starb 1946, kurz nachdem meine Mutter geboren wurde. Meine Uroma starb 1976, da war ich erst zwölf Jahre alt. Ich wußte nicht, was ich hier wollte. Nur mal die Straße durch Preußendorf fahren, wo sie gewohnt hatten. Wir wußten ja nicht mal, ob wir richtig waren. Ein älterer Mann kam mir mit dem Fahrrad entgegen. Er schaute uns so merkwürdig an. Na ja, wer fährt schon mit soviel Gepäck auf dem Fahrrad durch Rußland? Das konnten nur Ausländer sein. Ich fragte ihn, ob er Deutsch spräche. Ich war so froh über das "Ja". Er war Deutscher und machte hier Urlaub. "So genau weiß ich nicht, was ich suche, aber mein Opa ist in diesem Ort geboren", sagte ich. "Wie heißt denn Ihr Opa", fragte er. "Horst Kanapinn", antwortete ich. Und dann kam seine Antwort, die mein Mann und ich nie vergessen werden. "Ach der Horschtel, der so schön Geige spielen konnte." Das war der Hammer. Der Mann war mit meinen Opa zur Schule gegangen. Außerdem haben sie gemeinsam als Ofensetzer bei der Firma Nowak in Gumbinnen gearbeitet. Er zeigte uns die Schule, die heute noch als Schule genutzt wird, und das Grundstück, wo das Haus stand, in dem mein Opa gewohnt hat. Leider war es vor Jahren mit einem betrunkenen Russen abgebrannt. Er erzählte uns viel von früher, und wir hörten gespannt zu. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, die uns darüber Geschichten erzählen können. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir bei einer russischen Familie, die Heinz kannte. Ich möchte mich bei Heinz noch einmal für diesen schönen Nachmittag bedanken.

Sabine Nagel, Leipzig

Entschädigungsklagen sind legitim
Betr.: "Polnische Retourkutsche" (Folge 38)

Der polnische Sejm fordert unsere Bundesregierung zu Handlungen auf, die ihr gar nicht zustehen, und beschließt, die Bundesregierung aufzufordern, Entschädigungsklagen deutscher Vertriebener als unbegründet und unrechtmäßig zu bezeichnen. Dies bleibt wohl einmalig in der Geschichte. Keine Regierung eines demokratischen Staates kann die private Entschädigungsklage verbieten.

Außerdem hat das Bundesministerium der Finanzen in diesem Jahr Hunderte Briefe wegen Schadenersatzansprüchen verschickt und mit folgendem Text versehen: "Die Bundesregierung ist - ebenso wie andere Bundesregierungen vor ihr - der Auffassung, daß die Vertreibung und entschädigungslose Enteignung deutscher Staatsangehöriger im Widerspruch zum Völkerrecht erfolgte". Weiter folgt ein Satz: "Die Bundesrepublik hat damit nicht auf individuelle Ansprüche von Deutschen verzichtet. Für deren Geltendmachung stehen den Betroffenen die in den jeweiligen Ländern oder internationalen Institutionen bestehenden rechtlichen Möglichkeiten offen".

Im Merkblatt BAA 21 - 76 des Bundesausgleichsamtes wird auch klar widersprochen, daß Inanspruchnahme des Lastenausgleichs ein Verzicht auf Entschädigungen bedeute. Damit ist es legitim, wenn Enteignete sich mit dem Gedanken tragen, individuell auf Entschädigungen zu klagen. Diese Menschen aus den Vertreibungsgebieten haben unbestritten am meisten unter den Folgen des verlorenen Krieges gelitten. Sie wurden entwurzelt, leiden bis an ihr Lebensende und ihnen werden weder der Lastenausgleich noch eine eventuelle Entschädigung die Wunden heilen.

Kurt Spriewald, Kassel

Für alle Ewigkeit Schuldige
Betr.: "Eine Politik der Tränen" (Folge 35)

Heute las ich in der Welt, die x-te Auflage der Anne Frank und einen ganzseitigen Bericht über eine in New York ermittelte ehemalige jüdisch-deutsche Sportlerin, der Hitler die Teilnahme an der Olympiade verwehrt hatte.

Der Krieg ist seit 59 Jahren vorbei, trotzdem laufen die Mühlen ohne Pause weiter, die immer neu belegen wollen, zu welchen Verbrechen Deutsche oder die Deutschen doch fähig sind. Wir sollen nach dem Willen der Einheitspresse auf Ewigkeit Schuldige bleiben.

Man könnte diese sich wiederholenden Berichte durchaus akzeptieren, wenn man uns Deutsche auch erfahren ließe, was Nichtjuden, Deutsche erdulden mußten, wie sie gemordet, gequält und geschändet worden sind. Und es wäre auch angebracht, sich um die Wahrheit zu bemühen und zumindest den Willen zu haben, Deutschlands Bürger objektiv und zutreffend zu informieren. Doch nichts davon. Dem empörten Bürger bleibt nur die Verachtung, wenn er denn überhaupt merkt, wie einseitig und falsch er informiert wird. Besonders schändlich empfinde ich das in einer demokratischen Ordnung, zu der doch die Meinungs- und Informationsfreiheit gehören sollten.

Die Preußische Allgemeine Zeitung und die Junge Freiheit sind zwei Leuchtfeuer, die aber noch nicht weit genug strahlen und gesehen werden, um in Deutschland einer allumfassenden Wahrheit eine Chance zu geben.

Heiko Wittmann, Solingen

Bush und Rumsfeld sind vollkommen schuldfrei
Betr.: "Schwierige Rollen" (Folge 41)

Dieses Mal hat Herr Heckel im Wochenrückblick das Datum verpaßt. Vor einigen Monaten war es gang und gebe, Präsident Bush wie Secretary Rumsfeld in Sachen Massenvernichtungwaffen im Irak unbewiesenerweise der "Lüge" zu bezichtigen. Heute weiß es fast jeder Mensch zumindest in den USA besser!

Inzwischen haben schon verschiedene Ausschüsse des US-Kongresses die Sache gründlichst untersucht und dabei festgestellt, daß Präsident Bush wie Rumsfeld vollkommen schuldfrei nur die Ansichten ihrer Geheimdienste verteidigt haben.

Nach dem fatalen Angriff in New York konnten beide diese Berichte nicht ignorieren und mußten die offensichtliche Gefahr Husseins beseitigen. Selbst heute ist man bereits im neuesten Dülfer Report zu der Erkenntnis gekommen, daß Hussein die Absicht und Mittel behalten hätte, nach der Unoinspektion diese Waffen wieder aufzustellen.

Wo also wurde hier in den USA "gelogen" oder "gemogelt?

Peter P. Haase, Boca Raton, Florida, USA

Unbeirrt im Vertrauen: Obwohl US-Präsident Bush und Verteidigungsminister Rumsfeld der Welt manch unstimmige Geschichte aufgetischt haben, stehen die Chancen bei der Wahl im November nicht schlecht. Foto: wh

Stein mußte erst 1808 gehen
Betr.: Leserbrief: "Die Väter des preußischen Oktoberedikts", (Folge 41)

Im oben genannten Artikel wird das Entlassungsdatum des Freiherrn vom Stein aus dem Generaldirektorium, Preußens Regierung, mit dem 24. November 1807 angegeben. Es war allerdings ein Jahr später: Am 24. November 1808! In der Folge stimmt dann sein Abreisedatum aus Königsberg mit dem 5. Dezember 1807 ebenfalls nicht: 5. Dezember 1808.

In dem Artikel wird in prägnanter Form die Rolle Schöns an der Reformarbeit Steins geschildert, um die Schön später, als Mitte des Jahrhunderts Historiker die preußische Reformzeit aufarbeiteten und alle Meriten Stein zuschrieben, so heftig gekämpft hat. Bei der Entlassung Steins lag der Reformplan zur Aufhebung der Patrimonalgerichtsbarkeit und der gutsherrlichen Polizeigewalt zur Verabschiedung vor. Alleine die Gutsbesitzer liefen dagegen Sturm und schafften es nach dem Abgang von Stein, dessen Inkraftsetzung zu verhindern, so daß die Patrimonalgerichtsbarkeit nach 1848 aufgehoben und noch bis zu 100 Jahre vergingen, ehe in Preußen die gutsherrliche Polizeigewalt abgeschafft wurde.

Gisela Borchers, Hude

"Rücksichtslose Kampfführung der Deutschen"
Betr.: "Das vorläufige Ende einer Waffenbrüderschaft" (Folge 38)

Der Artikel vermittelt in seinem letzten Teil den Eindruck, daß das Ende der Waffenbrüderschaft zwischen Finnen und Deutschen in gutem Einvernehmen und ohne ernsthafte Kampfhandlungen von statten ging. Dem war nicht so.

Nicht nur wegen des unwegsamen Geländes in Mittel- und Nordfinnland (Lappland) war ein planmäßiger Abzug der 20. Gebirgsarmee nach Nordnorwegen unmöglich. Es spielten dabei auch militärische und wirtschaftliche Gründe eine große Rolle. So unter anderem: russische Angriffe an der Murmansk-Front, Räumung der Nachschublager, Luftwaffe- und Marinebasen an der Eismeerfront und die für die deutsche Kriegswirtschaft wichtigen Nickelvorkommen im Petsamogebiet. Hinzu kommt wohl noch Hitlers den Realitäten nicht immer Rechnung tragende Einstellung. Alle diese Gründe und der Druck der russischen Regierung führten Ende September / Anfang Oktober 1944 zu schweren, für beide Seiten verlustreichen Kämpfen zwischen den einstigen Waffenbrüdern. Die Verbitterung der Finnen wurde noch durch die deutschen Rückzugsmaßnahmen wie Sprengung von strategisch wichtigen Verkehrsanlagen und Gebäuden verstärkt. Als die Finnen Rouvaniemi, die Hauptstadt Lapplands, besetzten, war diese nur noch ein Trümmerhaufen.

Es war also kein Wunder, daß Feldmarschall Mannerheim in seinen Erinnerungen schreibt: "Die rücksichtslose Kampfführung der Deutschen, die schließlich ganz Lappland verwüsteten, brachte dann alle zur Einsicht, daß es notwendig war, das Land von einer Armee zu befreien, deren Anwesenheit eine unhaltbare Lage nur verlängerte."

Im geschichtlichen Interesse sollte man auch vorstehende Tatsachen berücksichtigen, auch wenn sie für Deutschland nicht gerade positiv sind.

Theodor Preuss, Immenstaad

Ein gutes Beispiel, das erstaunt
Betr.: "Ab in die rechte Ecke" (Folge 39)

Erstaunlich, daß eine Zeitung des Springer-Verlages einem Mitbürger die Möglichkeit gab, sich gegen einen Versuch des Stern, ihn in die rechte Ecke (Wo ist die linke?) zu stellen, zu wehren und ihn zurückzuweisen. Aber wäre es nicht der frühere BDI-Chef Henkel gewesen? Was er erlebt hat, ist doch nahezu Alltag in der ach so freiheitlichen und meinungsfreiheitlichen Bundesrepublik. Und auch Zeitungen des Springer-Verlages huldigen leider nicht ganz selten dem Meinungsterror einer sogenannten Political Correctness. Aber freuen wir uns trotzdem, daß die Welt am Sonntag hier ein gutes Beispiel gegeben hat. Möge es zumindest im eigenen Haus Wirkung zeigen!

Sieglinde Spendal, Leverkusen


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