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30.10.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. Oktober 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

am meisten beschäftigt uns noch immer das Schicksal der sogenannten "Wolfskinder", jener Kinder, die allein oder mit Geschwistern nach Litauen gingen, um überhaupt überleben zu können. Es waren Waisen oder verlorene, verlassene Kinder, die damals glaubten, elternlos zu sein. Sie leiden noch heute unter der Ungewißheit, sind krank, bekommen kaum Medikamente. Brigitta Kasten, die sich nach Kräften um diese Fast-Vergessenen bemüht, hilft nach Kräften, wo sie kann. Sie ist unsere Verbindungsfrau zu den alt gewordenen "Wolfskindern", vor allem zu Frau Goriene, die ja selber ein so schweres Schicksal gehabt hat und noch hat. Ein Brief an Frau Kasten, die wohl das Thema Rente angesprochen hatte, beweist das. Frau Goriene beklagt sich bitter, daß die etwa 100 in Litauen noch lebenden Flüchtlingskinder von einst keine noch so minimale Rente von der Bundesrepublik Deutschland bekämen. "Hier will uns keiner helfen. Wir alle sind alt und krank, sind vollkommen fertig. Hary Gladstein hatte vorige Woche einen schweren Herzinfarkt, liegt im Krankenhaus. Er hat so viel gesucht nach Verwandten, hat keinen gefunden. Ein Hans Schwarz, geboren 1934, hat Krebs. Ich war wegen meiner Beine in der letzten Zeit viel beim Arzt, meine beiden Kniegelenke sind fertig. Ich brauche neue. Das Gesundheitsamt in Vilnius hat mich in die Schlange gestellt, ich bin die Nummer 1.060! Sie sagen, nach drei Jahren bekomme ich das erste Gelenk. Ich glaube, keiner von Euch kann sich das vorstellen, wie hier alles noch ist." Soweit der Brief von Frau Goriene, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Sie wollte sich nur ihren Kummer von der Seele reden, "das Herz ist dann etwas leichter". Ich habe trotzdem einige Auszüge gebracht, denn so bekommt man einen direkten Eindruck von dem Leben der ehemaligen Wolfskinder und zwingt zur Überlegung, ob und wie man helfen könnte.

Die Frage von Rita Walther aus Chemnitz führt weit in die Vergangenheit zurück. Ihre längst verstorbene Großmutter erzählte ihr von ihrem Urgroßvater, der von Österreich kommend, in Chemnitz Station machte und dann weiter nach Königsberg zog. Er soll in der Pregelstadt ein Geschäft gehabt haben. Sein Familienname lautete "von Ellhardt", er könnte sich aber auch "Elhart" oder Elhard" geschrieben haben. Frau Walthers Recherchen nach diesem Urahn in verschiedenen Archiven schlugen fehl. Nun schrieb sie an uns, und wir bieten ihr als beste Quelle unsere "Ostpreußische Familie" an. Wer trägt heute noch diesen Namen, wer hat ihn unter seinen Vorfahren, wer weiß, wo in Ostpreußen eine Familie Ellhardt - auch ohne "von" - gelebt hat? (Rita Walther, Reichenbrander Str. 29 in 09117 Chemnitz, Telefon 03 71 / 85 26 24.)

Eure Ruth Geede


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