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06.11.04 / Politisch korrekter Kampf gegen Rechts / Hans-Joachim

© Preußische Allgemeine Zeitung / 06. November 2004


Politisch korrekter Kampf gegen Rechts
Hans-Joachim von Leesen über schon fast wieder lustige Auswüchse der Political Correctness

Ob man es nun "Kampf gegen Rechts" nennt, "Vergangenheitsbewältigung" oder "political correctness" - all diese politischen Kampfbegriffe haben zu Erscheinungen geführt, die man bestenfalls als skurril bezeichnen kann, wenn sie nicht überhaupt Anlaß bieten zu befürchten, daß die Aufklärung ("Habe den Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen!") an gewissen Teilen unseres Volkes vorbeigegangen ist, ohne Wirkung zu hinterlassen. Es genügt, sie aufzuzählen, um in gemütlicher Runde Gelächter zu erzeugen.

Ein besonders ergiebiger Tag für Leute, die derartige Blüten sammeln, war offenbar der 26. Oktober dieses Jahres. Drei an diesem Tage zufällig auf den Schreibtisch gelangte Zeitungen lieferten ertragreiche Ausbeute. An der Spitze natürlich Bild. In über drei Zentimeter hohen Buchstaben wurde der Leser angebrüllt, daß "Feng-Shui Hitlers bösen Geist vertreiben" soll.

Erstaunt erfährt man, daß auf dem Obersalzberg an der Stelle, an der früher Hitler residierte, jetzt, 60 Jahre nach dessen Tod, ein Nobel-Hotel mit 135 Zimmern eröffnet werden soll. Wie aber kann man verhindern, daß in dem schicken Hotel Hitlers böser Geist spukt? Dieser Frage nahm sich - so Bild - die Londoner Tageszeitung Times an und konnte die Antwort geben: Die Hotelplaner "benutzen chinesische Heilmethoden und Feng-Shui, um den Geist des Naziführers zu verbannen".

Bild hat eine "Feng-Shui-Spezialistin, die sogar mit einem akademischen Grad begabte Diplom-Architektin Birgit Schäfer-Fischbach aus Hamburg, konsultiert, und die ist auch der Meinung, daß man mit Feng-Shui, (was immer das für ein Hokuspokus sein mag) böse Energien vertreiben kann. Bei der angeblich in China üblichen Hexerei könne man durch das Umstellen von Tisch und Bett sowie durch das Umhängen von Spiegeln erreichen, daß Hitlers böser Geist vom Obersalzberg vertrieben wird.

Am Ende dieser markerschütternden Meldung stößt man auf den Schlußsatz, daß die Hotelkette von solchem Mumpitz nichts weiß, was aber weder die Times noch Bild beeindruckt. Hitler verkauft sich immer gut.

Kaum hat man die sensationelle Meldung verdaut, liest man am selben Tag in der Linksaußen-Zeitung taz, welche Gefahren von bestimmten Jeans und Sweat-shirts einer in Königswusterhausen existierenden Modemarke namens "Thor Steinar" ausgehen. Aus deren Markenzeichen soll man nämlich zwei ineinander verschlungene germanische Runen herauslesen können, und die alten Germanen waren ja bekanntlich eine Art von Nazis, zumindest aber deren Wegbereiter.

Eine von "Thor Steinar" kreierte Jeansart trägt zudem den Namen "Ultima Thule" - allen Goethe-Freunden aus der Ballade "Es war ein König in Thule" bestens bekannt. Und auch das ist gefährlich. Tatsächlich soll es ein ganz frisches Gerichtsurteil aus Neuruppin geben, mit dem eine 23jährige zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil sie ein Kleidungsstück dieser Marke getragen hat. Triumphierend meldet die noch weiter links angesiedelte Zeitung Junge Welt, daß die Polizei eine von "Rechtsradikalen" in Potsdam angemeldete Demo nur unter der Auflage genehmigt habe, daß niemand Klamotten der Marke "Thor Steinar" trägt. Sollte die Polizei dennoch bei jemandem solche gefährlichen Jeans sichten, würden sie sofort beschlagnahmt. Das wird 'ne Gaudi!

Kompliziert wird die Lage allerdings dadurch, daß die als sportlich-schick, modern und "im Trend liegend" bezeichnete, recht teure Kleidung inzwischen viele Freunde, vor allem unter modebewußten Jugendlichen, gefunden hat, die weit entfernt sind von jedem politischen Interesse. Vielleicht werden sie ja durch das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft das, was man in linken Kreisen "anpolitisiert" nennt.

Daß die Bundesrepublik Deutschland von einer faschistischen Blutwelle überschwemmt zu werden droht, kann man auch aus einem Bericht des Berliner Kuriers vom selben Tag schließen. In der Hauptstadt hat die PDS herausgefunden, daß es in der Nähe des Gendarmenmarktes eine Mohrenstraße gibt. Der Begriff "Mohr" aber, so die Ex-Kommunisten, habe wie das Wort "Neger" eine abwertende Bedeutung. Daher müsse schleunigst die Straße von dem rassistischen Namen gesäubert und in "Nelson-Mandela-Straße" umbenannt werden.

Das allerdings findet nun selbst der Berliner Ausländerbeauftragte etwas übertrieben, heißt die Straße doch bereits seit 300 Jahren so, als in der Gegend Mohren angesiedelt wurden, die dem preußischen König als Geschenk aus den Niederlanden überlassen worden waren. Der ließ sie als Militärmusiker ausbilden, was in jener Zeit offenbar im Schwange war. Nach dieser Erklärung geriet die PDS noch mehr in Rage: Das sei mal wieder typisch für die Rassisten, Mohren zu verschenken wie Waren, wetterte PDS-Kommunalpolitiker Christoph Ziermann.

Nun hat die Umbenennung der Straße nach Nelson Mandela einen Haken. In Berlin-Mitte dürfen Straßen nur noch nach Frauen benannt werden, wie die staunende Öffentlichkeit bei dieser Gelegenheit erfährt. Was also tun? Vielleicht könnte man sie ja nach Nelsons geschiedener Frau, Winni Mandela, benennen, eine in jeder Beziehung bemerkenswerte Person, die gut zur PDS passen dürfte.

Die PDS sei im übrigen auf das "faschistische" Buch der "Struwelpeter" hingewiesen, in dem es, bislang von der Meinungspolizei noch nicht entdeckt, eine Geschichte gibt, die da beginnt mit der Zeile "Es ging spazieren vor dem Tor, ein kohlpechrabenschwarzer Mohr ..." Die PDS sollte unverzüglich das Verbot dieses "rassistischen Machwerks" verlangen. In Bücherverboten hat die Ex-SED ja Übung.

Liest man von derartigen Vorkommnissen, bleibt nur noch der Wunsch: weiter so! Dann wird bald der ganze Quatsch der politischen Korrektheit in schallendem Gelächter untergehen.


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