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13.11.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 13. November 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

"wie gut, daß es die Ostpreußische Familie mit ihrer Familienmutter gibt, deren Pungel immer aufnahmefähig ist", schreibt unsere Leserin Johanna Bartel. Na ja, nicht immer, manchmal ist er auch so voll, da kannst nuscht mehr reinpremsen. Aber in der letzten Ausgabe haben wir ja wieder eine stattliche Familienkolumne gehabt, so ist wieder Platz, und der Suchwunsch von Frau Bartel braucht nicht lange zu warten.

Sie fragt auch nicht in eigener Sache, sondern vermittelt den Wunsch von Eveline Bauer aus Köln, für die, seit sie mit zwei Ostpreußinnen aus der Kölner LO-Gruppe Kontakt hat, nun wieder die Zeit ihrer Evakuierung lebendig geworden ist. Die damals neunjährige Eveline Esser wurde Anfang 1942 mit ihrer Mutter und drei Geschwistern aus Köln in den Kreis Gumbinnen evakuiert. Die Familie wurde auf verschiedene Orte verteilt. So kam die Mutter Hedwig Esser mit ihrem einjährigen Sohn Paul und Tochter Johanna zu dem bereits pensionierten Lehrer Möller nach Steffensfelde (Rudstannen). Dieser hatte eine Adoptivtochter, die damals Junglehrerin war. Sohn Felix, mit 14 Jahren der Älteste, wurde von der Familie eines Oberförsters aufgenommen. Der Name ist Frau Bauer nicht mehr ganz geläufig (Stegemann, Stegewald?), auch nicht der Ortsname, den sie mit Freienwaldau oder Freienwalde angibt. Natürlich haben sich ihre eigenen Erinnerungen am stärksten eingeprägt, und die führen zu der Landwirtsfamilie Speer in Birkenried (Uschballen). Mit der Tochter, der etwa gleichaltrigen Irmgard Speer, ist Eveline zur Schule gegangen. Sie hatte noch eine ältere Schwester Hilde (Brunhilde oder Hildegard). Frau Bauer hat sich Zeit ihres Lebens immer wieder gefragt, was wohl aus den ostpreußischen Gastfamilien geworden ist, ob sie Flucht und Vertreibung überlebt haben. Nun wurde ihr also der Weg gewiesen, der wohl der gangbarste ist. Verständlich, daß die Kölnerin jetzt sehr gespannt ist. Zuschriften an Eveline Bauer, Graseggerstraße 6 in 50735 Köln. Anrufe nimmt Johanna Bartel für die Suchende entgegen. (Telefon / Fax 0 21 71 / 4 98 27.)

In das Gebiet um Gumbinnen führt auch die Frage von Andreas Janka, dem für seine Ahnenforschung noch Informationen über die mütterlichen Vorfahren fehlen. Es handelt sich um die Familien Stern und Braun, die im östlichen Grenzgebiet gelebt haben. Sein Großvater Erich Wilhelm Stern, * 1. Juli 1903, vermutlich in Stallupönen, war Holzkaufmann und Sägewerksbesitzer, er verstarb 1952 in Aue. Dessen Vater Wilhelm Stern war Gestütsverwalter / -pächter in Gumbinnen oder Stallupönen. Geburtsdatum und -ort sind unbekannt, es gibt auch keine Sterbedaten. Das trifft auch auf seine Ehefrau Hedwig (?), eine geborene Braun, zu. Sie muß aus einer töchterreichen Familie stammen, denn Frau Janka besitzt ein altes Foto, das von dem Fotograf Eigner in Stallupönen - gegenüber Cabalzars Hotel - aufgenommen wurde. Es zeigt die Braun-Schwestern Hedwig (?) Stern, Cela Wissult (oder ähnlich), Meta Braun und Clara Degenhardt geborene Braun, letztere damals 17 Jahre jung. Gibt es Nachfahren dieser Genannten? Wer kann etwas über die Familie Braun sagen, die in oder um Stallupönen gewohnt haben muß. Frau Janka meint, es könnte eine Verwandtschaft zu einem der ehemaligen Regierungspräsidenten von Gumbinnen oder zu Magnus Freiherr von Braun-Neucken, bestehen, auch zu dem Raketenforscher Wernher von Braun wird vermutet - so jedenfalls ein Familiengerücht. Aber Gerücht ist eben Gerücht, und Herr Janka wünscht sich so sehr konkrete Angaben über diese Familienzweige. Er ist für jede Information dankbar. (Andreas Janka, Am Fritzenberg 19 in 36167 Nüsttal, Telefon 0 66 52 / 7 24 06, E-Mail: ajanka@t-online.de .)

Sicher geht es Ihnen auch so, liebe Leserinnen und Leser! Da taucht in unserer Kolumne ein Name auf, und sofort ist eine Erinnerung da, obgleich ja so ein altes Haupt wie das meine ganz schön strapaziert wurde und wird. Aber immer noch nicht "Koppche wie Siebche", oder jedenfalls so feinmaschig, daß immer etwas darin hängen bleibt. Wie beim Lesen des Briefes von Herrn Janka. "Cabalzars Hotel" - wie oft hat meine Mutter von diesem Haus erzählt, das vor allem vor dem Ersten Weltkrieg den Ruf einer hervorragenden Küche hatte, so daß auch die russischen Offiziere aus der Grenzgarnison Kybarty bei Cabalzar speisten. Meine Mutter erlernte dort die "feine Küche" - lediglich für den eigenen Haushalt, aber das war damals so üblich. Wie habe ich mich geschüttelt, wenn sie mir vom "Schnepfenbrot" erzählte - das beim Braten des nicht ausgenommenen Vogels die herausquellenden Innereien auffing und als Delikatesse galt - oder von den Aalen, die lebend in einen Eimer getan und mit kochendem Essigwasser übergossen wurden. Dann schnell zugedeckt und draufgesetzt, daß sich die Aale nicht herausschlängelten. Ich habe nie gekochten Aal essen wollen!

Eure Ruth Geede


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