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20.11.04 / Wunderliche Zahlen aus Athen / Eurostat bestätigt, daß Griechenland den Euro nie hätte haben dürfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 20. November 2004


Wunderliche Zahlen aus Athen
Eurostat bestätigt, daß Griechenland den Euro nie hätte haben dürfen

Offenbar glaubten die Europäische Zentralbank und die EU-Behörde Eurostat an Wunder, denn sie nahmen die von griechischer Seite genannten eindrucksvoll guten Wirtschaftszahlen des einstigen Sorgenkindes ohne große Bedenken für bare Münze. Doch nun muß Eurostat melden, daß es keine eindrucksvollen Verbesserungen in Griechenland gab.

Erst spät gesellte sich Griechenland zu der Runde der Euro-Kandidaten, da es lange die Kriterien nicht erreicht hatte, doch von heute auf morgen war die Drachme nicht mehr von starker Inflation geschwächt und auch die Neuverschuldung sank rapide. Und so konnte der einstige Wackelkandidat Griechenland stolz im Jahr 2002 den Euro als Zahlungsmittel gegen die Drachme eintauschen und sogar miterleben, wie der einstige Saubermann Deutschland wegen Überschreitung des Stabilitätspaktes Strafpredigten über sich ergehen lassen mußte.

Doch nun zeigt sich, dank einer neuen Regierung in Athen, daß die Ende der 90er Jahre nach Brüssel gemeldeten Zahlen nicht so ganz der Realität entsprachen. So lag die Neuverschuldung 1997 statt gemeldeter vier Prozent bei 6,4 Prozent, 1998 bei 4,1 statt 2,5 Prozent und im Referenzjahr 1999 bei 3,4 statt gemeldeter 1,8 Prozent. Demnach hätte Griechenland den Euro nie haben dürfen. Und auch die Gegenwart sieht keineswegs besser aus. So ist für 2004 mit einer Neuverschuldung von 5,5 Prozent zu rechnen.

Mit einer Strafe braucht der griechische Finanzminister Algoskoufis jedoch nicht zu rechnen, was Brüssel damit begründet, daß es das Land nicht weiter schwächen, und die neue Regierung für die Aufdeckung des Zahlenschwindels nicht bestrafen wolle.

Währenddessen hoffen die neuen EU-Mitgliedsstaaten auf einen baldigen Beitritt in den Euro-Währungsraum. Doch Otmar Issing, Chefvolkswirt der Europäischen Zetralbank, betont, daß vor allem die einstigen sozialistischen Länder aus einem "anderen Universum" kämen und ihnen daher derzeit noch die nötige Euro-Reife fehle. R. B.


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