20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
04.12.04 / Baby-Pisa

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. Dezember 2004


Baby-Pisa
von Ronald Gläser

Wieder wird eine Pisa-Studie vorgelegt (nächsten Dienstag). Wahrscheinlich wird das Ergebnis wieder so sein: Bayern und Baden-Württemberg sind erfolgreicher als Berlin. Eine andere Studie des Instituts für Neue Soziale Marktwirtschaft kam dieser Tage zu genau diesem Resultat. Nur Bremen hat noch schlechter abgeschnitten als die Bundeshauptstadt.

Daß die üblichen Besserwisser jetzt wieder schamlos behaupten, daß das dreigliedrige Schulsystem schuld sei, ist nicht neu. Wie der nimmermüde Duracell-Hase tragen sie ihre Argumente für die Ganztags- und Einheitsschule für alle Kinder vor. Dabei beweist doch gerade der Vergleich Berlin-Bayern, daß die alte Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium so schlecht nicht sein kann. In Bayern ist das dreigliedrige Schulsystem noch intakt, in Berlin nicht. In Bremen schon gar nicht. Dafür hat in Bayern sogar ein Hauptschüler noch Chancen auf dem Ausbildungsplatz- und Arbeitsmarkt, während er im Norden auf eine Karriere als "sozial Benachteiligter" zusteuert.

Die neue Pisa-Studie wurde im Jahre 2003 vorgenommen. Überprüft wurden die Fähigkeiten und Kenntnisse von 15jährigen, also Schülern aus der achten und neunten Klasse. Zugleich wurden in der sogenannten Baby-Pisa-Studie Ein- bis Achtjährige in Augenschein genommen.

Die Studien gehören natürlich zusammen. Denn die Rechtschreibprobleme der 15jährigen wurzeln in der falschen frühkindlichen Erziehung. "Baby-Pisa" kommt zu dem Ergebnis, daß in deutschen Kindergärten zuviel gespielt und zuwenig gelernt wird. Die staatliche Kita taugt nichts. In privaten Kinder- läden dagegen werden auch die Kleinsten bereits gefordert. In Wilmersdorf gibt es einen privaten Kinderladen, in dem Kleinkinder sogar schon Englisch lernen. Wer hat wohl später in der Schule die Nase vorn?

Längst sind die privaten Kinderläden - einst nach '68 als "antiautoritäre" Anzucht-anstalten des linksrevolutionären Nachwuchses konzipiert - zu Fluchtburgen des deutschen Mittelstandes geworden. Hier wird zwar kein Klartext, aber wenigstens deutsch gesprochen.

In den staatlichen Kitas in Berlins Problembezirken ist dagegen der Ausländeranteil so groß, daß jede noch so hochmotivierte Erzieherin überfordert wäre. Das Ergebnis kann Jahre später an der höchsten Schul- abbrecher-Quote Deutschlands abgelesen werden (zwölf Prozent). Für Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) gibt es deswegen nur ein Urteil: nachsitzen!


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren