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18.12.04 / Für Pisa statt fürs Leben lernen / Neueste Studie läßt auch Österreich abrutschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 18. Dezember 2004


Für Pisa statt fürs Leben lernen
Neueste Studie läßt auch Österreich abrutschen

Nach gutem Abschneiden in der ersten Pisa-Studie erlebte Österreich diesmal einen veritablen Absturz - "sogar hinter Deutschland", wie manche betonten. Reflexartig diagnostizierten Rot und Grün ein Versagen der Regierung und forderten wieder einmal die Gesamtschule. Aber die Verschlechterung kann wohl kaum auf jüngste "Fehler" zurückgeführt werden. Weit eher auf die jahrzehntelang sozialistisch geprägte Bildungspolitik, dank derer im Lehrkörper die 68er und nun auch schon ihre Adepten dominieren.

Ferner ist die Methodik von Pisa nicht unumstritten. Einige bemängeln, daß die Fragestellungen nicht der schulischen Realität entsprechen. Sollte man also für Pisa lernen, um besser abzuschneiden? Bei der diagnostizierten Leseschwäche dürfte jedenfalls die "Rechtschreibreform" mitspielen, die das Schreiben angeblich erleichtert, aber das Lesen sicherlich erschwert. Als wesentliche Erklärung stellt sich heraus, daß letztesmal die berufsbildenden Schulen nicht inbegriffen waren - daher jetzt der schlechtere Durchschnitt. Ohne Information darüber, was anderswo ein- oder ausgeschlossen war, ist daher auch die Nationenreihung nur bedingt aussagekräftig. Und die Platzziffer kann sich schon durch wenige Punkte Unterschied deutlich ändern.

Wäre also demnach alles in Ordnung? Keineswegs, und ebensowenig ist am guten Abschneiden von Finnland und Korea zu zweifeln. Aber gerade weil die Schulsysteme dieser beiden Länder so gegensätzlich sind, müssen die Probleme in hohem Maße mit außerschulischen, mit gesellschaftlichen Faktoren zusammenhängen. Den entscheidenden Hinweis dazu lieferte ungewollt eine linke Jounalistin, die polemisch fragte, warum man denn die Gesamtschule für so schlecht halte, wo sie doch bereits verwirklicht sei. Tatsächlich ist sie in gewissem Sinne verwirklicht, und genau das ist das Schlechte: Denn in der "Hauptschule" (fünfte bis neunte Schulstufe) gibt es zu viele Schüler mit mangelhaften Deutschkenntnissen, und das senkt das Niveau. Daher schicken Österreicher ihre Kinder lieber in die Mittelschule (fünfte bis zwölfte oder 13. Stufe). Und deshalb sind in dieser "Gesamtschule" viele, die weder die Fähigkeit zur Reifeprüfung haben noch beabsichtigen, mehr als die neun Pflichtschuljahre abzusitzen. Und das wieder mindert die Leistung insgesamt. Während Westösterreich besser dasteht, ist die Entwicklung speziell in Wien besorgniserregend. In Korea hingegen gibt es keine und in Finnland nur wenige Kinder fremder Muttersprache. Da kann man leicht bessere Wertungen erzielen.

Gesellschaftliche Gründe hat schließlich auch die vielbeklagte Ehrgeizlosigkeit der Schüler: Eifer ist heutzutage nicht "cool"! Klar, wenn einem die Medien Scheinwelten vorgaukeln und wenn man ohnedies ein Recht auf alles hat. Ohne Pflichten, versteht sich ... RGK


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