20.04.2024

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25.12.04 / Gottes Stern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004


Gottes Stern
von Albrecht Hoffmann

In den Uffizien von Florenz hängt ein Weihnachtsbild. Die „Anbetung der Könige“ von Sandro Botticelli. Darstellen ließ sich die Familie Medici, die Stadtherren von Florenz in drei Generationen. Cosimo, der Alte, ergreift gerade noch die Füße des Kindes. Piero, sein Sohn, in der Bildmitte, ist in einer Diskussion von der heiligen Familie abgewandt. Lorenzo, dessen Sohn, mit dem Schwert, links vom Betrachter aus gesehen, steht fernab jeglicher Verbindung zur heiligen Familie. Sind nicht auch bei uns die Generationen so?

Die Patrizierfürsten ließen sich als heilige Könige darstellen. Sie wollten im Glanz des Heiligen erscheinen. Aber der Maler zeigt anderes als seine Auftraggeber wollten. Hoch oben steht die heilige Familie. Es leuchtet der Stern durchs Dach. Glanz in allem Verfall der Hütte ... Jochen Klepper hat es so gedichtet: „Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“

Der Stern beleuchtet die heilige Familie, nicht die Medicis! Unsere Tristesse, die sich in der Haltung des Joseph ausdrückt, soll erleuchtet werden. Vielleicht wäre es gut, wenn unser trauriger Lebensblick nicht in die Gruppe der Vermögenden ginge, sondern zum Glanz des Sternes. Vielleicht wäre es gut, wir blickten weniger in den Spiegel unserer Wünsche und mehr in das Angesicht Gottes, um unsere Tristesse zu verlieren, damit Gottes Stern von Bethlehem uns wieder leuchtender macht.

Können wir im Glanz der weih-nachtlichen Verheißung mit Paul Gerhardt singen: „Ich lag in tiefer Todesnacht, du warest meine Sonne. Die Sonne, die mir zugebracht, Licht, Leben, Freud und Wonne. O’ Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht, wie schön sind deine Strahlen “? Paul Gerhardt sieht den Glanz des Lebens auch über den traurigen Situationen.

Sterbend und lebend brauchen wir uns nicht selbst ins Heilige setzen. Die Medicis dachten, ihren Glanz mit den heiligen Königen zu verbinden wie im Bild. Aber der Maler malte einen wesentlichen Unterschied. Dieser Unterschied, ob wir uns selbst ins Heilige setzen oder das Heilige uns erstrahlen macht, bleibt.

Letzteres sind meine Wünsche für Sie zum Christfest und zum neuen Jahr!

 

Weihnachtslieder
von Gertrud Arnold

Weihnachtslieder klingen

in der weiten Welt,

zu dem Herrgott dringen,

zu dem Himmelszelt.

Gott, Du wollest hören

unsern Lobgesang,

Dich wir preisen, ehren,

Dir gilt unser Dank.


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